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Ich wache von einem klingeln auf. Verschlafen reibe ich mir die Augen. Als sich Harry neben mir bewegt, zucke ich zusammen. Ich hatte total vergessen, was letzte Nacht passiert ist.

„Diesmal habe ich nicht vergessen den Wecker zu stellen" witzelt er.

Wir packen unsere Sachen zusammen und lassen uns dann Frühstück ins Zimmer, oder besser gesagt ans Bett, liefern. In ein paar Stunden fliegen wir weiter nach Paris, hoffentlich ohne hektisches aufbrechen. 

Auf Paris freue ich mich besonders, da dass ja bekanntermaßen die Stadt der Liebe ist. Außerdem war ich noch nie in Europa. Ich stelle es mir dort wundervoll vor.
Leider haben wir heute keine Zeit mehr, um uns noch Los Angeles anzusehen. Eines Tages werde ich aber zurückkehren, dass habe ich mir ganz fest vorgenommen.

Ich hoffe, in Paris haben wir - oder zumindest ich- Zeit die Stadt anzusehen. 

„Wir müssen am Flughafen Händchen halten, aber ich denke das ist nicht allzu schlimm" grinst Harry. " Würden wir uns andauernd küssen, wäre es wohl zu offensichtlich, dass es nur vorgespielt ist."  Mein Herz stockt kurz. Ist das alles für ihn immer noch ein Spiel?

„Ich dachte" sage ich vorsichtig, „Ich dachte, wir wären.."

„Oh, ja also sind wir." stottert Harry verlegen. "Nur eben nicht offiziell. Du weißt, dass das Management dagegen ist, wenn wir eine wirkliche Verbindung aufbauen bzw. Schon aufgebaut haben. Deshalb dürfen sie davon auch nichts erfahren. Wenn wir von der Tour zurück sind, suche ich einen Weg den Vertrag aufzulösen, versprochen." Ich beruhige mich wieder. 

„Du weißt, dass ich dich über alles liebe." Es klang mehr wie eine Frage, als eine Feststellung, trotzdem freue ich mich über seine Worte. "Ich liebe dich wirklich, das hat nichts mit dem Vertrag zu tun" erklärt er nochmal.  Alles wäre so einfach, wäre dieser Vertrag da nicht. Oder wäre Harry kein Prominenter. Aber irgendwie stehen wir das gemeinsam durch, das weiß ich.

„Ich liebe dich auch, Harry" Meine Stimme ist nur ein flüstern. 

Etwas später laufen wir auch schon Händchen haltend über den Flughafen. Ich weiß, dass wir erkannt wurden, denn um uns herum machen einige Fotos und versuchen, zu Harry durchzukommen, wobei sie von Security Männern um uns herum abgewimmelt werden. Das wir da nicht unauffällig bleiben, sollte mich eigentlich nicht wundern. 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Harrys Management mit dieser ganzen Presse zufrieden sein wird, denn wenn ich eins gelernt habe, dann dass sich das verdammt schnell verbreitet.

Ich gehe wieder mit zu Harry in den Flieger, der Flug verläuft ruhig und ich schlafe an Harrys Schulter ein. Ich hatte heute Nacht wohl einfach nicht genug Schlaf.

In Paris treffen wir schon am Nachmittag ein. Harry und ich nehmen uns diesmal gleich ein gemeinsames Zimmer, da wir die Nacht sowieso wieder gemeinsam verbringen wollen.

Nachdem wir uns dort provisorisch eingerichtet haben, fragt Harry: „Na, Lust die Stadt zu erkunden? Ich habe heute nichts mehr zu tun." Da muss ich erst gar nicht groß drüber nachdenken und stimme begeistert zu. Das habe ich mir schließlich die ganze Zeit über gewünscht.

Harry zieht sich seine Mütze tief ins Gesicht und gibt auch mir eine.

Er mustert mich mit einem entschuldigenden Blick. „Ich wünschte, ich müsste diese Maßnahmen nicht treffen und könnte mit dir einfach so durch Paris spazieren. Aber du weißt ja, die Fans sind überall."

„Harry, das ist nicht deine Schuld. Es macht mir nichts aus, diese Mütze zu tragen". Erleichtert lächelt er mich an. Natürlich würde ich mir wünschen, einfach ganz normale Dinge mit Harry zu unternehmen, ohne mich dabei zu verkleiden, aber ich liebe Harry und würde alles tun, nur um Zeit mit ihm zu verbringen. Er hat sich das schließlich auch nicht ausgesucht, es sind nun mal die Schattenseiten des Promilebens, das ich nie führen wollte und trotzdem bin ich nun in unzähligen Zeitungen auf der Titelseite. Mittlerweile ist mir dies schlichtweg egal. Seitdem ich meine Sozialen Medien gelöscht habe, geht es mir sogar besser als zuvor. Es wird immer Menschen geben, die mich nicht mögen. Früher habe ich mir viel zu viele Gedanken über die Meinungen der anderen gemacht, seitdem ich aber soviel Hate zu spüren bekommen habe, habe ich gecheckt, wie unnötig das alles ist. Ich bin so verkorkst wie ich nun mal bin und das ist auch gut so. Schließlich gibt es auch Menschen, die mich genau so mögen und brauchen.

Wir ziehen los in die Innenstadt, wo wir uns die einzelnen Schaufenster ansehen. Vor einem bleibe ich etwas länger stehen und betrachte dessen Inhalt. Dort ist ein wunderschönes Pastell lila Kleid ausgestellt. Es ist nicht übertrieben schick, aber auch nicht zu einfach. Ich liebe es. Das scheint auch Harry bemerkt zu haben, denn er zieht mich in den Laden und reicht es mir. Dann folgt er mir in die Umkleide. Als ich das Kleid anhabe, finde ich es sogar noch schöner als in der Ausstellung. Es passt perfekt zu meinen Augen und betont meine eher kleinere Oberweite.
"Komm endlich raus" quengelt Harry. Ich kichere, öffne aber den Vorhang.
Harrys Augen weiten sich. Er mustert mich von oben bis unten, wobei seine Augen einen ticken zu lange auf meinen Brüsten ruhen. Ich kichere nochmal. Ich liebe es, wenn mich Harry so ansieht. Wenn er mir das Gefühl verleiht, attraktiv zu sein.
"Es ist wunderschön. Du bist wunderschön"

„Danke". Ich kann mit Komplimenten nicht so gut umgehen. Ich gehe zurück in die Umkleide und ziehe es wieder aus. Dann schaue ich auf den Preis, was ich normalerweise immer als erstes tue. Diesmal habe ich daran gar nicht gedacht.

Ich zucke erschrocken zusammen. Innerlich verfluche ich mich selbst, dass ich nicht eher auf den Preis geachtet habe. Soviel Geld verdiene ich gerade mal in 3 Monaten. Das Kleid ist wirklich viel zu teuer, was wirklich schade ist, denn ich habe mir schon ausgemalt, wann ich es wohl tragen werde. 

Ich gehe raus und hänge das Kleid zurück.
"Was machst du da?" Harry sieht mich fragend an.

„Das Kleid zurück tun" stelle ich fest.

„Warum?"

„Ich kann mir dieses Kleid kann ich mir nicht leisten" Ich blicke beschämt zu Boden. Ich hasse es über Finanzen zu sprechen. Ich bin Kellnerin und gehe noch zur Uni, meine Eltern leben nicht mehr. Wie soll ich da bitte genug Geld für ein 1000€ Kleid haben? Eigentlich hätte ich mir aber gleich denken können, dass dieses Kleid teuer sein würde, schließlich sieht dieser Laden schicker aus, als die, in die ich sonst gehe. Von diesem hier habe ich aber noch nie was gehört. Und ich habe nicht nachgedacht. 

Während ich in Gedanken versunken wahr, habe ich gar nicht mitbekommen, dass Harry gar nicht mehr hier steht. Und das Kleid ist auch nicht mehr da. Ich verdrehe die Augen und lasse meinen Blick durch den Laden schweifen. Harry läuft mit dem Kleid in Richtung Kasse. Ich renne zu ihm und ziehe ihn an seinem Arm zurück.

„Lass das Harry. Du sollst mir nichts kaufen." Er hatte mir schon dieses Kleid von der Gala bezahlt, was wahrscheinlich noch teurer war als das jetzige und er bezahlt mehr oder weniger das Hotel. Und ich mag es allgemein nicht, wenn mir jemand etwas kauft, auch wenn es nur ein Eis ist.

Er hört nicht auf mich und geht unbeirrt zur Kasse. War ja klar. Wieso muss er auch so stur sein?

Er bezahlt und kommt dann wieder zu mir zurück.

„Ich mache das gerne, mach keine große Sache daraus" sagt er, als er meinen wütenden Blick sieht.

„Danke.  Aber hör damit auf!" entgegne ich schnippisch.

Er seufzt. „Ich habe soviel Geld, dass kann ich in meinem ganzen Leben nicht ausgeben. Für mich spielt Geld keine Rolle, ich würde alles sofort verbrennen, nur um dich bei mir zu haben" Er zieht mich an sich. „Aber noch lieber mache ich dich damit glücklich, ich würde alles ausgeben, nur um deine Augen strahlen zu sehen"

Seine Worte erwärmen meinen Bauch und schon habe ich vergessen, warum ich eigentlich sauer war. Ich beuge mich zu ihm hoch und gebe ihm einen sanften Kuss, der aber mit der Zeit immer intensiver wird. Wir verlassen das Geschäft und gehen weiter, bis Harry irgendwann stehen bleibt und ein Geschäft betritt, in welchem er sich einen neuen Pullover kauft.

Danach gehen wir noch auf meinen Wunsch in ein FastFood Restaurant. Harry bestand auf ein teures Restaurant, aber ich wollte nicht, dass er noch mehr für mich ausgibt. Und außerdem mag ich diese ganzen noblen Restaurants nicht besonders. Ich weiß nie, wie ich mich verhalten soll. Und von dem meisten auf der Speisekarte habe ich noch nie gehört.

Murrend setzen wir uns an einen Tisch und ich bestelle uns Pommes. Harry ist der Meinung, dass sei kein geeignetes Abendessen und hat auch an allem anderen etwas auszusetzen. Ich genieße die Pommes und albere mit ihnen herum, sodass sogar Harry aufhört sich zu beklagen und anfängt, das Essen zu genießen. Ich grinse aufgrund meines Erfolgs und streiche sanft über Harrys Hand, die auf dem Tisch gegenüber von mir liegt.

Adore youWhere stories live. Discover now