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„Für ein Management ist es das allerwichtigste, den Ruf zu wahren." beginnt Sebastian seine Erzählung. „Wenn ihr also an die Öffentlich geht und erzählt, dass ihr gezwungen wurdet, eine Beziehung vorzuspielen, hat das Management wohl kaum eine andere Wahl, als nachzugeben."

"Laut Vertrag dürfen wir das nicht. Wenn wir den Vertrag brechen, hätte das genauso Auswirkungen vor Gericht." bedenkt Harry.

„Ja.. aber wenn ICH die Geschichte der Presse erzähle, kann niemand etwas sagen."

Harry sitzt stumm da und scheint zu überlegen. Weil er sich nicht rührt, frage ich: „Was sagst du? Könnte es funktionieren?" 
"Ganz ehrlich? Scheiß drauf, lass es machen. Mehr als meine Karriere verlieren kann ich nicht und die verliere ich sonst sowieso"

„Aber was ist, wenn dir was passiert? Du hast einen Sohn"

„Nein, da wird nichts passieren. Ich habe gute Anwälte" Sebastian zwinkert.

„Okay, dann ist das jetzt wohl ausgemachte Sache.."

Ich lächle, das ist der Harry den ich kennengelernt habe, der für seine Ziele kämpft.

Am folgenden Tag geht Sebastian zur Presse, um zu erzählen, welche Mittel das Management einsetzt, um erfolgreich zu werden. Die Presse ist natürlich schockiert und kurze Zeit später wird über nichts anderes mehr gesprochen, Sebastians Statement läuft im Fernsehen seit mehreren Stunden in Dauerschleife. Harrys Management ist bis jetzt noch nicht darauf eingegangen und auch sonst war es verdächtig still um sie. Damit wir beweisen können, dass Sebastian die Wahrheit spricht, hat er auch eine Kopie des Vertrags weitergegeben und somit kann sich auch das Management nicht mehr herausreden.

Harry und ich sitzen seit Stunden in seinem Wohnzimmer und verfolgen das ganze. Ich hoffe wirklich, Sebastian wird bei alldem schonend davon kommen. 

Ich schmiege mich näher an Harry, der seinen Arm um mich gelegt hat, und spähe in seinen Laptop, wo gerade eine News Seite alles weitere auflistet.

„Es gibt das erste richtige Statement vom Management" meint Harry nervös und blickt mich an. Sofort setze ich mich auf. Harry dreht den Laptop zu mir. „Was steht da?" fragt er besorgt.

Ich überfliege den Text kurz und kläre ihn dann auf. „Es wird wohl ein Verfahren vor Gericht geben. Dein Management hat alles abgestritten, aber die Beweise sagen was anderes. Außerdem wurde das Büro geschlossen und die Polizei will alle PCs nach Dokumenten und anderen Beweisen absuchen." Leider steht dort nichts von Sebastian und auch sonst haben wir noch nichts von ihm gehört. Er reagiert schon seit heute morgen, also seitdem er bei der Presse war, nicht auf Anrufe und Nachrichten, daher mache ich mir schon Sorgen.

„Ich habe eine E-Mail bekommen" unterbricht Harry meine Gedanken. „Wir müssen wohl auch bei dem Gericht erscheinen. Es ist schon morgen soweit."

Ich nicke, mit so etwas habe ich schon gerechnet.

„Wenn du da nicht hin willst, werde ich dafür sorgen, dass sie dich da raushalten"

Nein Harry, wir machen das gemeinsam. Ich lasse dich nicht im Stich" bestimme ich.

„Ich will aber, dass dir nichts passiert."

„Was soll schon passieren?"

Bevor Harry antworten kann, klingelt mein Telefon. Schnell springe ich auf und gehe dran. Harry sieht mich abwartend an, nachdem ich mich mit einem „Hallo" gemeldet habe.

Ich gebe Harry zu verstehen, dass es Sebastian ist, woraufhin er auf Lautsprecher besteht.

„Sebastian, geht es dir gut? Wo bist du? Wie lief alles?" überrumple ich ihn, wobei ich Harry damit ein lachen entlocke und auch Sebastian scheint amüsiert. Wäre die Situation anders, würde auch ich darüber schmunzeln. Gerade stehe ich aber wie unter Strom und es bringt mich um, auf seine Antwort zu warten.
"Also zu deiner ersten Frage: Ja mir geht es gut. Ich wurde kurzzeitig festgenommen, weil ich da ganz schön schlimme Anschuldigungen gemacht habe. Nachdem alles geprüft wurde, was vor paar Minuten passiert ist, wurde ich wieder entlassen." Ich schnappe nach Luft. Hätte ich gewusst, dass er seinen Nachmittag hinter Gittern verbringt, hätte ich dem nie zugestimmt. Harry streicht mir mit seinem Daumen beruhigend über meine Handoberfläche und zieht mich zurück auf die Couch neben sich. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich immer noch stehe. Ein Wunder, dass meine Beine noch nicht nachgegeben haben.

„Dann zu deiner zweiten Frage" redet Sebastian weiter, „Ich bin gerade im Auto oder eher am Parkplatz." witzelt er. „Und es verlief alles ganz gut, abgesehen davon, dass ich kurz festgenommen wurde, was aber keine große Sache ist. Ich weiß nicht ob ihr es wisst, aber morgen wird es eine Gerichtsverhandlung geben und die Büros von Harrys Management werden gerade durchsucht"

„Nochmal vielen Dank, dass du das gemacht hast, Sebastian. Egal wie alles ausgeht, wenn du etwas brauchst, egal was, dann zögere nicht zu uns zu kommen." bedankt sich Harry und auch ich bedanke mich nochmal.

„Da gibt es tatsächlich etwas.."

„Willst du vorbeikommen?" unterbricht Harry.

„Ja, bin gleich da." Sebastian legt auf.

Ich schaue zu Harry auf, der mir ein Alles-Wird-Gut-Lächeln schenkt. 

Adore youOù les histoires vivent. Découvrez maintenant