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„Guten Morgen" trällert Sebastian. Ich schrecke hoch. Es ist erst 6 Uhr morgens, muss es denn wirklich schon so früh losgehen? Für mich als Langschläferin eine echte Qual.

„Morgen" nuschle ich. Sebastian lacht. Anscheinend ist er Morgenmensch in Person, ganz im Gegensatz zu mir.

„Sam, wir müssen uns an den Zeitplan halten. Du solltest erst mal duschen, dann gehen wir frühstücken und danach musst du dein Kleid anziehen. Dann wirst du geschminkt und deine Haare gemacht. Und dann geht es zur Gala" zählt er meinen heutigen Tagesablauf auf. Wieso steht auf dem Plan wann ich duschen muss?

„Okay okay" wiederwillig stehe ich auf. Das Konzert und die Afterparty gestern waren echt schön, aber bei letzterem blieben wir eindeutig zu lange. Ich bin dort eh nur wegen Sebastian hingegangen, auf Partys kann ich neuerdings verzichten. Er war aber so begeistert, ich wollte ihm diese Freude nicht nehmen. Wir beide hatten eigentlich nur Fünf stunden Schlaf, deshalb überrascht es mich schon, dass er jetzt so gut gelaunt ist und auch so ausgeschlafen wirkt. Ich will lieber nicht in den Spiegel gucken, ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Gesicht fette Augenringe ziert und meine Haare in alle Richtungen abstehen.

Ich hake- mit Sebastians Hilfe- eine Sache nach der anderen von meinem Tagesablauf ab, bis es dann soweit ist, auf die Gala zu gehen.

Ich zwänge mich in mein Kleid. Leider habe ich immer noch keine Ahnung, was auf der Gala passiert und wie ich mich verhalten muss. Wirklich alles wurde geplant, nur von der Gala gibt es keinen Plan, zumindest sagt ihn mir keiner und Sebastian schwört, keinen zu haben.

"Kannst du mal den Reißverschluss zumachen?" frage ich Sebastian, welcher vor der Tür wartet. Eilig öffnet er die Tür und kommt auf mich zu. Ich hebe meine Haare hoch, während er ihn mir schließt. 
"Du siehst wunderschön aus in diesem Kleid" lächelt er. 

Wir gehen runter in die Eingangshalle, wo auch schon Harry wartet. Er trägt ganz schlicht einen schwarzen Anzug mit Krawatte und all dem.  Trotzdem sieht er unfassbar gut darin aus. Ich erwische auch Harry dabei, wie er mich anstarrt, dabei muss ich mir ein Grinsen unterdrücken. Harry hat wirklich das richtige Kleid ausgewählt. In diesem fühle sogar ich mich schön.

„Hey" sage ich, als ich schließlich vor Harry stehe.

Er begrüßt mich ebenfalls. „Sam, wir müssen uns heute in der Öffentlichkeit küssen" haut er sofort raus. Ich zucke zurück, wegen seinen direkten Worten. "Oh sorry" spricht Harry eilig, nachdem er mein Zucken gemerkt habe.

Ich nicke. Ich wusste, dass würde irgendwann nochmal kommen. Ich freue mich ja auch darauf, Harry zu küssen. Nur freue ich mich nicht darauf, dass alles wieder in der Presse steht und ich daraufhin wieder von Fans attackiert werde.

Ich wünschte wirklich, der Kuss würde nicht in der Öffentlichkeit passieren. „Ich weiß gar nicht, wie ich mich auf der Gala verhalten soll" fällt mir mein eigentliches Problem wieder ein.

„Halte dich einfach an mich. Du musst nichts weiteres machen, als in die Kamera zu lachen und zu posen. Die Interviews und alles gebe ich. Ich werde dich nicht alleine lassen." sagt Harry. 

„Versprichst du es mir?" hauche ich.

„Ich verspreche es" Mein Herz macht einen Satz.

Wir steigen zusammen in die Limo und werden zur Gala gefahren.

"Was meinst du eigentlich mit Posen? Ich habe noch nie für irgendwas gepostet, ich weiß gar nicht, welche ich machen soll" komme ich wieder auf meine aufsteigende Panik zurück. Ich bin der falsche Mensch, mit dem man zu sowas gehen sollte. Am Ende schade ich Harrys Karriere mehr, als das ich ihr helfe.

"Mach dir nicht soviele Gedanken" lacht Harry. "Ich werde dir einfach einen Arm hinlegen und du stellst dich daneben. Dann musst du nicht posen" 

"Schön, dass du dich über mich lustig machen kannst" grinse ich.

Die restliche Fahrt verläuft schweigend und als wir bei der Gala angekommen, werden wir sofort von Schreien, Fotografen und Reportern begrüßt, die alle auf uns zustürmen. Aus Schock wegen der ganzen Blitzlichter schaue ich sofort auf den Boden. Damit hätte ich nicht gerechnet. Harrys Hand berührt mein Kinn und schiebt meinen Kopf eilig wieder hoch. Er wirft mir noch einen entschuldigenden Blick zu, dann laufen wir Richtung Eingang. Nie hätte ich gedacht, dass ich mal in so eine Situation kommen werde.

Innen angekommen atme ich tief ein. Okay, jetzt muss ich versuchen, einfach immer zu lächeln und verliebt auszusehen. Das schaffe ich schon.

Ein paar romantische Blicke mit Harry -und später der Kuss- und meine Aufgabe ist erfüllt.


Etliche Fotografen, rote Teppich Auftritte und Interviews später, ist es endlich Zeit zu gehen.

Doch bevor wir das tun, müssen wir uns noch küssen, denn das haben wir immer noch nicht. Wir sind von einem Interview zum nächsten geeilt, da hatten wir noch keine Zeit. Und vor diesem Kuss bin ich wirklich aufgeregter als ich es sein sollte.

„Bereit?" flüstert Harry mir unauffällig zu. 
"Du hast doch Security die mich beschützt, falls ich wieder attackiert werde, oder?" witzle ich, um die Anspannung zu lösen. Harry grinst und nickt. 

Dann beugt er sich vor und unsere Lippen treffen sich. Es fühlt sich genauso gut an wie beim letzten mal. Nur die Kamera mit ihrem Blitzlicht stören das ganze, die aber natürlich alles auf Bild haben wollen, um morgen darüber berichten zu können. Trotzdem könnte ich niemals genug von seinen weichen Lippen bekommen. Harry löst sich wieder von mir. Insgeheim bin ich enttäuscht, dass es schon wieder vorbei ist. Das geht immer viel zu schnell.

Erleichtert stelle ich fest, dass wir jetzt endlich die Gala verlassen können. Eilig steige ich in den Wagen und seufze erstmal. Harry blickt mir aufmunternd entgegen. "Du hast das heute wirklich gut hinbekommen, für das, dass es deine erste Gala war. Also bei meiner ersten Gala habe ich mich viel schlimmer angestellt." Harry erzählt mir von seinem ersten Auftritt und ich glaube, ich habe noch nie so etwas lustiges gehört. Noch Minuten nachdem er geendet hat, lache ich.

Deshalb ist mir gar nicht aufgefallen, dass wir viel länger fahren, als bei der hinfahrt. Und hätte ich nicht so sehr auf Harry geachtet, hätte ich gemerkt, dass der Weg ganz anders ist.

Aber ich bemerke erst als wir anhalten wo wir eigentlich sind. Harry gibt mir die Hand und hilft mir aussteigen. Ich schaue mich noch einmal um. Mir bleibt die Luft weg. "WOW" schreie ich laut lachend. Harry grinst mich an, hält dabei immer noch meine Hand.

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