10. Kapitel

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Der Alkoholgeruch wurde stärker, je näher mir diese drei Männer kamen.
Meine Intuition sagte mir, ich sollte lieber einfach wegrennen.
Aber da war es schon zu spät. „Hey Kleine!" lallte einer.
Ich schluckte schwer und blieb stehen. „Kann ich Ihnen helfen?" fragte ich freundlich und nervös.
Wieso bin ich so nett!? Der Mann, der mich eben angesprochen hat kam mir bedrohlich nah.
Ich wich zurück, bis ich an eine Wand prallte und ein weiteres Mal schwer schluckte.
„Du siehst sehr gut aus. Du hast doch bestimmt Lust auf ein wenig Spaß mit uns dreien." sagte er dreckig grinsend.
Angewidert von dem dominaten Alkoholgeruch und den Gedanken des Mannes wollte ich ihn weg drücken.
„Nein habe ich nicht, und jetzt lassen Sie mich gefälligst gehen." sagte ich etwas energisch.
Sein Blick verfinsterte sich und er drückte mich noch fester gegen die Wand, während er meine Handgelenke zu fest drückte.
Es tat weh, und ich war hilflos.

Er drückte seine Beine zwischen meine und grinste noch dreckiger als vorher.
Ich knurrte leise.
Schließlich drückte ich schnell meine Beine zwischen seine zurück, hob verärgert mein Knie und trat ihm somit mit voller Wucht in seine Weichteile, weshalb er schreiend zu Boden ging.
Ich wollte wegrennen, doch mich packten zwei Arme und drückten mich wieder fest an die Wand.
Ich habe seine Freunde vergessen.
Ich atmete nun unregelmäßiger und fing an, mich wild umherzubewegen.
Es beeindruckte sie nicht wirklich und schließlich stand der Mann von eben wieder vor mir.

Hätte er mich nie gefunden.

Seine widerlichen Lippen legten sich nun an meinen Hals, weshalb ich angewidert das Gesicht verzog.
„NEHMEN SIE IHRE DRECKIGEN FINGER VON MIR." schrie ich nun, in der Hoffnung das er aufhören wurde.
Vergeblich, er drückte mich nun so fest wie möglich gegen die Wand.
Ich macht dasselbe wie vorher, meine einzige Möglichkeit, irgendwie loszukommen. Ich begann also wieder, mich wild zu bewegen aber ihn interessierte es genauso wenig wie seine Freunde.
Plötzlich sah ich eine andere dunkle Gestalt, die aus der Richtung kam aus der ich auch kam.
Bitte nicht noch einer seiner Freunde.

Wieso musste es auch er sein?

Plötzlich erkannte ich, wer es war.
Es ist niemand anderes als Jungkook. Hat er mich schreien gehört? Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
„Hast du sie nicht gehört!? Sie will das nicht!" sagte er aggressiv, weshalb ich kurz zusammenzuckte.
Der Typ sah genervt auf und ließ von mir ab. „Was bist du für ein Milchbube?" fragte er desinteressiert.
Jungkook knurrte leise und schlug plötzlich zu. Dem Typen volle Kanne ins Gesicht.
Dieser wurde dadurch ausgeknockt und fiel zu Boden. Seine Freunde starrten Jungkook erschrocken an.
„Scheiße schnell weg hier." sagte der eine panisch.
Sie hoben zusammen ihren Freund hoch und rannten dann schnell mit ihm davon.
Oder eher wankten. Schließlich sind sie immer noch ziemlich betrunken.
Jungkook drehte sich sofort zu mir. „Ist alles okay?" fragte er schnell.
Ich nickte nur, etwas überfordert.

Hätte er mich nie gerettet.

Also damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. „Vielen Dank Jungkook." sagte ich leise und man konnte deutlich hören, wie überfordert ich eigentlich war. Ich lächelte leicht, ehe ich mich verlegen am Hinterkopf kratzte.
Gott, ich fühle mich so dreckig. Dieser Typ hat mich angefasst und meinen Hals geküsst. Widerlich.
Ich atmete tief durch und plötzlich spürte ich wieder zwei starke Arme die mich umklammerten.
Jungkook umarmte mich, schon wieder.
Nicht, dass ich ein Problem damit hätte. Ich liebe Umarmungen. Aber es ist trotzdem komisch.
Schließlich ließ er von mir ab. „Komm ich bringe dich nach Hause." sagte er.
Ich nickte leicht und er lief dicht neben mir. Irgendwie gab es mir ein Gefühl von... Sicherheit.
Wir liefen also zusammen zu meinem Zuhause und an der Tür holte ich meinen Schlüssel aus der Tasche.

Hätte ich es ihm nicht angeboten.

„Ich weiß es ist schon spät, aber willst du mit reinkommen? Noch einen Tee trinken oder so. Als kleine Dankbarkeit." fragte ich ihn und er dachte nach.
Er nickte leicht. „Klar, sehr gerne." sagte er schmunzelnd.
Ich betrat also mit ihm zusammen mein Haus und er sah sich interessiert um. Hinter ihm schloss ich die Tür und zog meine Schuhe aus.
Jungkook zog nun ebenfalls seine Schuhe aus und ich streckte mich kurz, ehe ich an ihm vorbei lief.
„Geradeaus ist das Wohnzimmer. Setz dich einfach und mach's dir gemütlich." sagte ich lächelnd.

Hätte ich ihn nie rein gelassen.

Jungkook nickte und verschwand dann in mein Wohnzimmer, während ich in die Küche ging.
Dort machte ich Wasser warm und suchte eine leckere Teesorte aus. Ich hörte, wie sich etwas im Wohnzimmer bewegte und war kurz erschrocken, dann viel mir allerdings Jungkook ein.
Ich seufzte leise und kam dann ins Wohnzimmer, wo ich die Tassen auf den Tisch stellte. Jungkook hatte ein Bild in der Hand und schmunzelte.
„Bist du das?" fragte er mich und zeigte mir das Bild. Ich hatte es schon leicht verdrängt.

Hätte er es nie gesehen.

Ein Bild von meiner Mutter, meinem Bruder und mir. Ich war noch klein, mein Bruder jugendlich und meine Mutter sah lebensfroh und glücklich aus.
„Ja... Das ist... War meine Familie." murmelte ich und ging dann wieder in die Küche, wo ich den frisch gekochten Tee holte.
Ich setzte mich zu ihm auf das Sofa und machte in seine Tasse Tee, dann in meine.
„Entschuldige die doofe Frage von eben." murmelte Jungkook.
Ich schüttelte leicht mit dem Kopf. „Es ist vollkommen ok." entgegnete ich lächelnd.
Schließlich sank mein Kopf zurück auf die Sofalehne und lag nun in meinem Nacken. Ich atmete tief aus und schloss die Augen.
„Bist du zufrieden mit mir?" fragte ich ihn leise.
Ich erhielt keine Antwort. Das Schweigen erdrückte mich fast.

Hätte ich ihn nie gefragt.

„Eigentlich kann ich nicht wirklich klagen. Ja, ich bin sehr zufrieden mit dir. Bis jetzt. Bitte mach weiterhin so gut mit." sagte er und ich drehte meinen Kopf zu ihm.
„Natürlich. Ich habe es meiner Mutter versprochen." sagte ich leise und sah dann wieder an die Decke.
„Ich finde, da wir beide jetzt etwas länger zusammenarbeiten, sollten wir eine gute Basis an Vertrauen aufbauen." sagte er nun und ich nickte leicht.
Worauf will es hinaus?
„Und was möchtest du jetzt wissen?" fragte ich. Er seufzte tief.
„Vielleicht ist es zu viel verlangt, tut mir Leid falls das so ist. Aber... nun ja." Er schien zu überlegen und ich sah wieder zu ihm.
Ich war irgendwie total fertig. Sonst ist das nicht so.
„Erzähl mir, was mit deiner Mutter war. Ich möchte alles wissen." murmelte er nun.
Ich schluckte schwer.

Hätte ich es nie erzählt.

𝐎𝐧𝐞 𝐥𝐚𝐬𝐭 𝐃𝐚𝐧𝐜𝐞 || 𝐉.𝐉𝐤Where stories live. Discover now