Kapitel 2- Sie

3K 120 5
                                    

Erleichtert endlich wieder zu Hause zu sein, werfe ich mich sofort auf mein Bett. Inzwischen ist es bereits nach zehn und morgen ist wieder Schule. Verdammt warum waren die Ferien eigentlich immer so kurz?
Verzweifelt rolle ich mich noch einmal aus dem Bett, allerdings nur um nocheinmal schnell in mein Bad zu huschen um mich frisch zu machen und dann ins Bett zu gehen.
Während ich belanglos mit der Zahnbürste in meinem Mund rumstorcher, muss ich immer wieder an Amelia denken.
Mein Vater hatte sie in den höchsten Tönen gelobt, von dem ich allerdings nicht mehr viel weiß, doch eines ist mir klar. Irgendwas stimmte mit ihr doch nicht. Warum steht eine so junge attraktive Frau wie sie , auf meinen Dad. Zwar sieht der jetzt auch nicht schlecht aus und er ist ja wirklich ein netter Mensch, doch meine Befürchtung ging in eine andere Richtung.
Seitdem mein Vater das Unternehmen meines Opas übernommen hat, konnten wir uns eine Menge leisten.
Wir leben in einen großen Haus und besitzen sogar einen Jacuzzi und Pool im Garten. Trotzdem gibt sich meine Familie viel Mühe bodenständig zu bleiben.
Doch wenn Amelia von dem Geld meines Vaters wusste, ist sie vielleicht auch nur deshalb mit ihm zusammen.
Dieser Gedanke lässt mich nicht mehr los, bis ich auf die Idee komme, mal etwas mehr über diese Amelia rauszufinden. Sie ist jung und sieht ziemlich modern aus, bestimmt hat sie Instergram oder zumindest Facebook.
Tatsächlich dauert es nicht allzu lange bis ich ihren Account finde.
Auf einem Bild sitz sie in einem Café und auf einem anderen steht sie am Strand von Santorin mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Sie hat nicht allzuviel Bilder hochgeladen, doch auf den wenigen sieht sie wirklich gut aus. Mir fällt auf das sie sogar als echte Influenzafin durchgehen könnte, mit dem Aussehen!

Trotzdem lassen  ich die Gedanken um Amelia und ihre vermeintlichen Vorhaben nicht los.
Also beschließe ich sie genau im Auge zu behalten, in der Hoffnung, festzustellen, dass sie keine schlechten Abschichten verfolgt, einfach schon meines Vaters wegen.
Doch mir wird, während ich so über sie nachdenke, noch etwas anderes bewusst. Etwas bei dem ich nicht weiß ob das gut oder schlecht ist, doch eines ist mir klar.

Amelia fasziniert mich unheimlich!

Am nächsten Morgen stehe ich natürlich wieder zu spät auf . Ich bin absolut kein Morgenmensch und werde es wohl auch niemals sein.
Verzweifelt schnappe ich mir meine Tasche und die Autoschlüssel, bevor ich mit fast 80 kmH durch die Ortschaft rase.
Meine Mutter würde mich umbringen wenn ich wieder zu spät kam, sobald sie das mitbekam. Und glaubt mir das würde sie.
Denn leider war meine Mutter die Direktorin meiner Schule, was mir das Leben nicht gerade einfach machte.
Zum Glück unterrichtete sie seit letztem Jahr wenigstens nicht mehr meine Klasse.

Fünf Minuten vor dem Klingeln zur ersten Stunde, erreiche auch ich endlich den Schulparklatz.
Schnell schnappe ich mir meine Tasche, schließe mein Auto ab und eile zum Vordereingang der Schule, wo bereits Blake und Allison auf mich warten.
Während Blake mich belustigt nach meine Grund für die Verspätung fragt( die Antwort kennt er ganz genau), genießt Ally die letzten Züge ihrer Zigarette.
>>Du weißt das meine Mutter dich fertig macht, wenn sie dich hier draußen erwischt. <<
Meine Mutter ist dafür bekannt, harte Strafen zu verteilen, daher trauen sich auch nur wenige Schüler gegen die Hausordnung zu verstoßen.
>> Ach die kriegt das doch gar nicht mit oder denkst du die steht bis zum Unterrichtsklingeln am Fenster und stalkt ihre Schüler.<<
Nocheinmal zieht sie an der Zigarette und ich muss wirklich beherrschen sie nicht auch nach einer Zigarette oder wenigstens einem Zug zu fragen.
>>gut stimmt auch wieder.<<
Gebe ich belustigt zu, wäre ja auch wirklich gruselig.
>>Außerdem bist du nur neidisch weil ich mich das traue und du nicht.<<
Gernerft verdrehe ich die Augen. Meine Eltern waren beide absolut gegen das Rauchen und sonstige Dinge, daher wollte ich nicht unbedingt rauchend vor der Schule gesehen werden.

Das Klingeln reißt uns aus dem Gespräch und wieder einmal sitze ich nicht pünktlich im Klassenzimmer.
Trotzdem nehmem ich noch schnell den letzten Zug von Allys Zigarette, bevor wir in die Schule rennen.

Eilig stürmen wir zur Tür herein, dummer Weise ohne vorher anzuklopfen.
Wie angewurzelt stehen wir im Klassenzimmer und gefesselt starre ich auf die Frau die meine Freunde und mich gerade wütend ansieht.
Es ist Sie. Es ist Amelia.

>>Zuspät kommen ist eine Sache. Dann aber ohne anzuklopfen in das Zimmer zu stürmen und sich nicht einmal zu entschuldigen eine andere.
Ich dulte sowas nicht. Bitte geht raus und wartet bis ich euch hin....<<

Auch Amelia ist plötzlich wie gebannt,  als sie mich hinter Blake und Ally hervortreten sieht.

>>Cassandra du .<<
Stammelt sie völlig überrascht. Etwas verwirrt über die Situation herrscht natürlich sofort eine Stille im Klassenzimmer, bei der man eine Stecknadel hatte fallen hören können.
Auch Blake und Ally blicken verwundert zwischen Amelia und mir hin und her.

>>Es tut uns leid das wir zu spät sind. Kommt nicht nochmal vor.<<

Jetzt bin ich es die die unangenehme Stille bricht. Auch Amelia holt es aus ihrer Starre heraus.

>>Nun ja, es ist der erste Schultag ...<<
Nervös richtet sie ihre Krawatte
>>...setzt euch an euren Platz, aber ich will nicht das sowas nochmal vorkommt!<<

Schnell gehen wir zu unseren Plätzen, bevor Amelia weiterspricht oder besser gesagt noch einmal anfängt.

>>Also nochmal . Mein Name ich Amelia LaRoss und ich bin ihre neue Stellvertrerende Klassenlehrerin, solange sich Miss McCartney im Mutterschaftsurlaub befindet.
Ich unterrichte Biologie, Englisch, sowie stellvertretend Sport.
Und auch wenn ich auf sie noch einen sehr jungen Eindruck mache, was daran liegt, das ich eben erst mein Revandariat erfolgreich beendet habe, möchte ich ihnen mitteilen, dass ich mir einen ernsthaften und konsequenten Unterricht vorstelle. Ich dulte keine Spaßvögel und Zuspätkommer.<<
Dabei wirft sie mir einen tadelten Blick zu.
>>Wenn das alles so funktioniert,  werden sie sehen das wir sehr gut miteinander auskommen werden, wobei auch ich mir größte Mühe geben werde.
Jetzt schlage ich vor machen wir eine kurze Vorstellungsrunde, wobei jeder bitte seinen vollen Namen und Alter sagt, soweit eine Freizeitaktivität und was mich persönlich sehr interessiert, euer Liebblingsfach.<<

Mit einem strengen Nicken gibt sie dem ersten in der Bankreihe ein Zeichen zu beginnen. Während die Vorderen in den Banken beginnen sich vorzustellen, muss ich die Situation erst einmal verarbeiten. Die neue Freundin meines Vaters, war meine Lehrerin. Meine LEHRERIN!
Das konnte alles echt nicht war sein. Neber meiner Mutter der Direktorin, habe ich nun auch noch meine Stiefmutter als Klassenleiterin. Was kommt den bitte als nächstes. Mein Vater als Hausmeister?
Das kann echt nicht sein. Jeder der morgens in die Schule geht, genießt den Tag außerhalb von Eltern und deren Regeln, während ich immer mehr davon belagert werde.
Je länger ich darüber nachdenke , desto unangenehmer wird mir die Situation.
Ich will nicht das sie mich unterrichtet, wer weiß was sie alles meinen Vater erzählen würde, wie ich mich im Unterricht benahm und so.
Nein das geht gar nicht. Ich will in der Schule meinen Freiraum und die hat hier nichts zu suchen.
Und was sollte eigentlich dieses strenge Lehrer-Getue?

Wiedereinmal komme ich nicht drumherum sie anzusehen.
Wie schon am Vortag im Restaurant wirkt sie extrem elegant und ordentlich gekleidet, mit schwarzer Skinny-Jeans, weißer Bluse, Blazer und Krawatte. Dazu hat sie ihre langen Harre zu einem Pferdeschwaz gebunden.
Wie sie da so steht, macht sie einen völlig anderen Eindruck als gerstern. Die durch den Wind geratene, schüchterne Blondine ist kaum wieder zu erkennen, stattdessen steht vor der Klasse eine dominante ernstzunehmende Frau mit Selbstbewusstsein und Charakter.

So scheint es zumindest.

Ich darf dich nicht lieben!Where stories live. Discover now