Kapitel 12- Selbstbeherrschung nicht gegeben

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Es sind nur Sekunden, doch es fühlt sich an wie eine halbe Ewigkeit in der wir uns einfach nur ansehen, während die Welt um uns herum still zu stehen scheint. Keiner wagt es zu atmen oder sonst auch nur eine Bewegung zumachen. Die Luft um uns herum, ein einziges Spannungsfeld. Noch immer bin ich wie gebannt. Amelias Augen, ein See, getaucht in die schönsten Farben eines Sonnenuntergangs, in dem ich gerade zu ertrinken drohe. Längst kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, dazu ist die Situation viel zu unberechenbar, zu geladen....,zu gefährlich.

Diese immer stärker werdende Hitze, diese Spannung, einfach eine Überwältigung von Emotionen und dieses Verlangen, das mein Herz so laut schlagen lässt, dass ich Angst haben muss Amelia könnte es hören.
Es ist als wüsste keiner von uns beiden was jetzt noch richtig ist.
Mein innerlicher Kampf, mich nicht augenblicklich auf Amelia zu stürzen, wird immer schwerer zu kontrollieren.  Gerade als ich das Gefühl habe zu verlieren, einzubrechen, ist es Amelia die die Spannung durchbricht. Plötzlich schießt sie auf mich zu, ihre Lippen direkt auf meine gerichtete. Es ist eine Millisekunden, ein Millimeter der uns trennt, der verhindert, dass ich mich Amelia endlich hingeben kann, als im nächsten Moment irgendwo eine Tür knallt und Schritte durch die steinernen Gänge schallen.

Sofort lässt mich Amelia los. Wieder sehen wir uns an, doch diesmal ist es keine Anziehung , sondern der Schock. Vorallem Amelia scheint gerade zu verstehen, was beinahe passiert wäre. Dann wendet sie sich von mir ab und marschiert den Gang entlang. Mit schnellen Schritten verschwindet sie hinter der nächsten Ecke.
Von dem einen auf den anderen Moment ist sie weg. Ich fühle mich leer. So als ob jede Emotion die mich bis eben noch übermannt hatte, verschwunden ist.  Ausgesaugt bis zum Grund.

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Amelias Perspektive

Mein Herz schlägt wie verrückt in meiner Brust. Meine Knie fühlen sich weicher an, als Wackelpudding und meine Hände zittern wie im kältesten Winter.

Was hab ich da eben getan? Noch immer kann ich nicht realisieren was eben passiert ist. Wie in Trance hatte ich sie .... oh verdammt. Das würde mein Ende bedeuten.

Während ich noch immer versuche die Situation zu verarbeiten, kommt auf einmal ein kleiner Junge aus der fünften Klasse grinsend an mir vorbei
>>Hallo Miss LaRoss<<
grüßt er mich freundlich, dann verschwindet er auf der Toilette.
Plötzlich fällt mir unter Schrecken auf, dass ich ja selbst unterrichten muss. Panisch renne ich los und komme zwei Minuten atemlos in meiner Klasse der 7b an. Erstaublichweise sind die sonst so vorlauten und frechen Kinder ruhig. Als ich hektisch die Tür aufreiße, verstehe ich auch augenblicklich warum.

Am Leherpult steht Miss Colemann die Direktorin, alias Cassandras Mutter, alias die Exfrau meines Freundes und verteilt Arbeitsblätter.

Kopfschüttelnd sieht sie mich an.
>>Miss LaRoss, schön das sie auch mal auftauchen. Es gab erhebliche Beschwerden, wegen der Lautstärke. Wo waren sie << herabwertend mustert sie mich, während ich immer noch um Luft ringe, da ich gerade zwei Etagen hochgesprintet bin.
Danke an den nicht funktionierenden Fahrstuhl, an dieser Stelle.

>>Ich bin aufgehalten worden. Ein Notfall.<<
Bringe ich nach Luft ringend hervor.

>>Ein Notfall?<< erschrocken sieht mich Miss Colemann an.
>>Was ist passiert und warum bin ich nicht umgehend informiert wurden?<<

Mist das war zu viel des Guten. >>Nicht so ein Notfall<< versuche ich zu retten, was zu retten ist.
Der hinterfragende Gesichtsausdruck der Direktorin zwingt mich schließlich eine neue Ausrede zu erfinden
>>Ein Mädchen war unzufrieden mit ihrer Note und bestand auf eine bessere. Ich hab die Situation noch klären wollen.<<

Ich darf dich nicht lieben!Where stories live. Discover now