Kapitel 13 - Stierkampf der Emotionen

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Cassys Perspektive

Mein Herz rast wie verrückt und meine Gedanke überschlagen sich gerade.
Es hatte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte Amelia geküsst! Oder besser gesagt, SIE mich! Meine Lehrerin und noch viel schlimmer: Dad's Freundin!

Die restliche Zeit in der Schule kreisen meine Gedanken permanent um die Situation auf dem Schulflur. Tausend Fragen strömen in meinen Kopf, doch keine lässt sich auch nur annähernd logisch beantworten.

Empfindet Amelia vielleicht etwas für mich oder lag es schlicht an der erhitzten Situation? Hatte sie mich deswegen auch geschlagen? Hatte ich mir das ganze vielleicht auch nur eingebildetet, weil ich es wollte? Weil ich sie will?

Mir ist leider längst bewusst ,dass Amelia irgendeine undefinierbaren Anziehung auf mich hat. Ständig bleibt mein Blick an ihr haften und ich stelle mir vor wie es ist, wenn sie mich berührt. Dann bekomme ich sofort eine Gänsehaut und plötzlich tanzen in meinem Bauch abertausende Schmetterlinge Sumba . Ich stelle mir vor wie es wohl ist sie zu Küssen. Meine Lippen auf ihre zu legen und endlich ihre Nähe ungehemmt zu genießen. Bei jedem dieser Gedanken verspüre ich diese Wärme, die mich um gibt  und meinen Körper zum zittern bringt.
Dann will ich nur noch mehr.

Aber konnte es wirklich auch andersherum sein? Wenn ja warum ist Amelia dann mit meinem Vater zusammen? Ist sie vielleicht wirklich nur hinter seinem Geld her?

So läuft es die nächsten Stunden und ich bin froh, als uns Miss Clark mit einem au revoir endlich aus Französisch entlässt.
Zwar habe ich immer noch keine Ahnung, wie ich nach heute mit Amelia umgehen soll, allerdings weiß ich wo im Haus der Alkohol steht.

Als die Haustür hinter mir ins Schloss fällt, bin ich froh den Tag bis hierher überstanden zu haben. Keine Ahnung wohin das alles noch führen wird, aber jetzt werde ich mich für die nächsten Stunden erstmal auf mein Zimmer zurück ziehen. Ich muss mich sortieren und darüber nachdenken wie es weiter gehen soll. Ich mag Amelia. Sehr sogar und das auf eine Art wie ich nichtmal im Traum darüber nachdenken darf. Und trotzdem kann ich mir nichts schöneres Vorstellen, als Amelia nah bei mir zu spüren und sie an meiner Seite zu wissen.
Wäre sie nicht meine Lehrerin und Dads erste Freundin seit langer Zeit, die ihn offentsichlich glücklich macht, so wie Dad sie immer ansieht und von ihr spricht.

Vermutlich genau wie ich......

Ich muss jetzt genau abwägen, um eine Entscheidung treffen zu können. Durch die Ohrfeige habe ich Amelia im Griff. Sie hat keine Ahnung davon, das meine Mutter mir ohne Beweise nicht glauben wird, da die Situation schon ziemlich absurd ist. Allison und Blake als falsche Zeugen würde sie in der Luft zerreißen. Sie hasst die beiden und gib ihnen die Schuld an meinen miesen Schulleistungen und an meinem, in ihren Augen völlig verkacktem Leben.

Sicher bekomme ich weiter Vorteile in der Schule und kann mich diesen dämlichen Aufsatz entziehen. Oder war ein Dikatat? Egal, ich würde die Sache sowieso erstmal für mich behalten.
Amelia scheint selbst genug mit sich zu hadern, sodass sie mich vermutlich von selbst in Ruhe lassen wird. Vielleicht verschwinden dann auch endlich die Gefühle für sie und ich kann eine normale Beziehung zu ihr aufbauen, denn im Moment schwinge ich zwischen Hass und Liebe wenn es um Amelia geht. Wobei, ich hasse sie nicht, doch in ihrer Nähe gehen jedesmal meine Emotionen mit mir durch. Dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten und komme mir vor wie ein Stier dem man die rote Fahne direkt vor die Nase hält (und dabei können Stiere die Farbe rot nichtmal sehen).
Wie wild geworden attackierte und verletzte sie, obwohl ich Amelia niemals etwas antuen könnte.

Fertig mit der Welt, schmeiße ich meinen Rucksack in die Ecke und hänge meine Jacke an den Hacken, als ich merkwürdige Geräusche aus dem Wohnzimmer vernehme.
Was ist da bitte los?
Hoffentlich hat Nicolas nicht wieder irgendwelche komischen Freunde eingeladen. Pubertierende 13 jährige werde ich heute sicherlich nicht noch ertragen können.
Trotzdem beschließe ich nachzusehen. Nicht das wie beim letzten Mal einer dieser Typen mein Tagebuch gefunden hat. Zum Glück konnte ich damals die Katastrophe rechtzeitig verhindern.

Ich darf dich nicht lieben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt