𝓵𝓮𝓸𝓷

1K 35 13
                                    

Die letzten Wochen und Monate waren wie im Flug vergangen.

Der Plan war wie ein schweres Puzzle: Am Anfang wirkte es schwer und unmöglich zu lösen, aber nach und nach, wenn sich die Puzzleteilchen zusammensetzten, erkannte ich neue Zusammenhänge und Lösungen für Probleme, die wir innerhalb der Bank bekommen würden.

Inzwischen rückte der Überfall näher. Wir hatten noch acht Tage, bis wir die Bank überfallen würden.

Je näher dieser Tag kam, desto nervöser und angespannter wurde ich, und auch den anderen schien es so zu ergehen, denn die Stimmung im Kloster war kalt und unangenehm.

Jeden Morgen und Abend wurde mir schlecht. Zwar war mir das noch nie vor einem Raub passiert, aber vielleicht lag es einfach nur daran, dass es das größte, und gleichzeitig auch unmöglichste war, dass ich je durchziehen würde.

Palermo war ich, sofern es nur ging, aus dem Weg gegangen.
Er (und insgeheim auch ich) hoffte, dass das ganze zwischen uns nicht nur einmalig war, und dass ich nach dem Überfall mit ihm kommen würde, aber er hatte sich selbst die Chance verbaut, als ich von Nairobi mitbekommen hatte, dass Helsinki und er miteinander schliefen. Es hatte mir den größten Stich im Herzen versetzt und dazu geführt, dass ich seither beide ignorierte.

"Aires, meine Süße, ist alles in Ordnung?", fragte Nairobi, als sie mich im Klostergarten an meinem Stammplatz unter dem alten Apfelbaum entdeckte, während ich Melonenkaugummis kaute, und offenbar ziemlich deprimiert aussehen musste.

"Äh, ja. Willst du?", bot ich ihr die Kaugummis an.

"Ja klar", antwortete sie, griff in die Tüte und setzte sich neben mich. "Und jetzt erzähl mir, was passiert ist."

Ich zögerte lange genug, damit Nairobi meine Hand ergriff und sie drückte. "Hey, ich erzähle es schon niemand weiter, das solltest du jetzt inzwischen dich schon wissen, süße."

Das stimmte. In den letzten Monaten war Nairobi echt so etwas wie eine wirklich loyale, beste Freundin für mich geworden, ebenso wie Stockholm, doch mit Tokio wurde ich immer noch nicht so ganz warm.

"Naja, also-"

"Erzähl es einfach und rede nicht lange herum, sonst sitzen wir hier noch heute Nacht", meinte Nairobi lachend, sodass auch ich kurz schmunzeln musste.

"Ich war anfangs total betrunken, und dann habe ich mit Palermo-"

Ich brach ab, als ich Nairobis Lache hörte.

"Ach Schätzchen, du hast Liebeskummer."

"Nein, ich habe es beendet. Vielleicht nicht wirklich beendet, aber nur verschoben..."

"Und Helsinki macht sich gerade wohl unnötig Hoffnungen, ich wusste es", meinte Nairobi und für einen kurzen Moment schien sie hoffnungsvoll in die Ferne zu schauen, bevor sie sich wieder mir zuwandte.

"Geh zu ihm. Sag ihm die Wahrheit."

"Nein, das kann ich nicht. Er ist der Anführer, er soll sich um alle kümmern, und nicht nur um mich."

Mir wurde wieder schlecht, doch ich musste mich nicht erbrechen, doch Nairobi bemerkte meine Schmerzen. Sie nahm mir dke Kaugummis weg.

"Kein normaler Mensch ist so überzuckerte Teile. Aires, willst du mir vielleicht noch etwas sage-"

"Sag mal, spinnst du jetzt vollkommen? Ich bin nicht schwanger", antwortete ich belustigt, doch als Nairobi vollkommen ernst blieb, verflog mein Lachen sofort.

"Ich habe einen Sohn", erzählte sie mir plötzlich. "Sein Name ist Axel, er ist jetzt neun. Ich habe damals immer diese komischen Gummibärchen gegessen, diese sauren, die niemand außer kleinen Kindern und Schwangern isst. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Kümmer dich um dein Kind, und wenn es nötig ist, dann tu das alleine, oder ich helfe dir, falls sich Palermo gegen euch entscheiden sollte, dann lassen wir ihn und Helsinki links liegen und hauen ab, hm?"

"Du weißt doch nicht mal, ob ich überhaupt schwanger bin."

"Genau deshalb machen wir jetzt den Test", sagte sie und stand auf, zog mich anschließend auf die Beine und zusammen liefen wir ins Kloster.

"Stockholm hat sie hier irgendwo aufbewahrt, sie will nämlich noch ein zweites Kind, sie erzählt mir die ganze Zeit, warum sie es Chicago nennen will, aber sie hat ein paar Tests hier irgendwo...", meinte Nairobi, während sie den Medizinschrank im Bad durchwühlte. "Ah, da ist er ja!"

Sie hielt mir den Test entgegen.

"Ich warte draußen, aber eine Sache musst du mir verraten, Kleine: Wie willst du es nennen?"

"León."

🧡

"Aires? Lebst du noch?", wollte Nairobi wissen und hämmerte gegen die Badtür.

Ich war gerade noch zu geschockt.

Meine Hände zitterten, als ich das Schloss umdrehte, und den Test nahm.

Nairobi stürzte hinein und riss ihn mir aus der Hand.

Dann fing sie überglücklich an zu schreien und umarmte mich stürmisch.
"Ich werde Tante!", rief sie.

Doch während sie mich immer noch umarmte, fing ich an zu weinen.

"Ich kann es ihm nicht sagen. Er wird mich nicht mit in die Bank lassen, er wird erst recht mit Helsinki abhauen, er wird..."

"Aber er ist der Vater, und er hat ein Recht, es zu wissen, also gehst du jetzt zu ihm, und sagst es ihm."

Sie schob mich sanft aus dem Bad in Richtung seines Zimmers, während sie selbst vor ihrem eigenen wartete.

Ich klopfte, doch niemand öffnete mir, obwohl ich ganz sicher wusste, dass er da rinnen war.

"Martín, verdammte scheiße, mach auf!", schrie ich, als ich das zweite mal geklopft hatte. "Ich muss mit dir reden!"

Endlich hörte ich Schritte hinter der Tür, die wenig später dann auch geöffnet wurde.

"Es ist gerade ein wirklich ungünstiger Zeitpunkt", antwortete er.

"Es ist dringend, wirklich, und ich muss dir etwas sagen. Unter vier Augen", fügte ich hinzu, als ich Helsinki entdeckte, der ebenfalls aufgestanden war, um zu schauen, wer gekommen war.
Widerwillig drückte er sich an uns vorbei, und als er in seinem und Nairobis Zimmer verschwunden war, ging ich ins Zimmer.

"Was ist, Alba?", fragte Martín genervt.

Ich atmete einen Moment durch, bevor ich ihm den Test hinhielt.

"Martín, ich bin schwanger."

shoutout auch nochmal an meine Freunde, mit denen ich so wunderbar Google Maps durchgestalkt habe, und die mich überhaupt erst auf diese Idee gebracht haben...🤦🏻‍♀️😂❤

Wie glaubt ihr, wird er reagieren?😂

𝘽𝙪𝙚𝙣𝙤𝙨 𝘼𝙞𝙧𝙚𝙨Where stories live. Discover now