𝓪𝓷𝓸𝓽𝓱𝓮𝓻 𝓼𝓾𝓷𝓷𝔂 𝓭𝓪𝔂

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"Señoras y Señores, mein Name ist Palermo und ich habe zwei Neuigkeiten für Sie. Eine Gute und eine Schlechte. Die Schlechte zuerst: Die Bank von Spanien wird gerade überfallen, aber die gute: Wir sind die, die euch ausrauben, muchachos."

Während er den aufgeregten Geiseln dies erklärte, zog er sich die Uniform aus, sodass das Rot des Overalls darunter zum Vorschein kam, und der Rest von uns tat es ihm gleich.

Einige der Menschen schienen kurz verwundert zu sein, bevor sie sich beruhigten, jedoch ein paar andere fingen panisch an zu weinen.

"Ab jetzt sind sie Teil unserer großen Geiselfamilie. Wir werden zwangsläufig ein paar Tage hier zusammen verbringen, aber ich versichere Ihnen, dass wir gut mit Ihnen umgehen werden. Mein Kollege Denver wird jetzt Ihre Handys einsammeln", fuhr er fort und ging die Wendeltreppe, die den oberen und unteren Teil der Bibliothek miteinander verband, herunter.

Als die Geiseln noch zu geschockt waren, um seinen Anweisungen folge zu leisten, mischte sich plötzlich Denver ein.

"Wer von Ihnen hat Kinder da draußen?", fragte der junge Mann.

Viele der Geiseln hoben ihre Hände.

"Gut, Sie dürfen einmal am Tag Ihre Familie anrufen."

"Was soll das heißen, du Idiot?", zischte Palermo, doch ich legte ihm meine Hand auf seine Schulter, und er schwieg augenblicklich, als ihm bewusst wurde, dass er in 7 Monaten selbst Vater wurde. Er nickte Denver kurz zu, damit er und Helsinki die Handys und Pins einsammeln konnten.

"Ich weiß, dass du aufgeregt bist, cariño, aber Denver macht das schon richtig so, hm?", versuchte ich ihn abzulenken.

"Das war nicht so abgesprochen. Wenn jeder so sein eigenes Ding durchzieht, dann kommen wir hier niemals raus!", flüsterte er.

Ich verstand ihn: der Plan war ihm so wichtig, wie ich es bin oder Andrés es war.

"Schau mich an", meinte ich. Mir war es vollkommen egal, ob die Geiseln wussten, dass wir zusammen waren, denn früher oder später würde es sowieso rauskommen.

Ich küsste ihn kurz, bevor Denver sich an uns vorbei drängte um die Tüten mit den Handys anzustellen.

Jetzt fehlten nur noch der Gobernador und seine Leibwächter, die von Tokio und Nairobi hier her gebracht werden sollten, doch anstatt ihnen stürmte Stockholm auf einmal in die Bibliothek.

"Palermo! Wir haben ein Problem!", keuchte sie atemlos. "Nairobi und Tokio sind umzingelt! In der Eingangshalle!"

Helsinki, Denver, Palermo und ich stürmten sofort los, Bogotá hingegen kümmerte sich weiter um die Geiseln.

Wir verteilten uns auf der ersten Etage der Eingangshalle.

Unten standen Nairobi und Tokio, umzingelt von den fünf Leibwächtern des Gobernadors. Ich zielte auf die schutzsichere Weste von einem der fünf, denn eine der wichtigsten Regeln für den Professor war es, niemanden der Geiseln verletzten oder umzubringen.

Im meinem Gehirn rauschten tausende von Gedanken umher, während Palermo mit dem Sicherheitschef verhandelte. Ich hörte nicht wirklich zu, da ich einfach nur zu aufgeregt war, aber ich bemerkte, dass die Bodyguards langsam die Waffen sinken ließen.

Stockholm, die mir gegenüber stand, und ich tauschten beruhigte Blicke, doch plötzlich hörten wir den Schuss und das Glas einer Vetrine, das zersplitterte.

"Palermo!", schrie ich panisch, als ich bemerkte, dass er nicht mehr aufstand.

"Sieh nach ihm!", rief Helsinki mir zu, und sofort rannte ich los.

Der Sicherheitschef hatte eine Vitrine neben Martín getroffen, die Splitter lagen überall auf dem Boden verteilt. Immerhin hatte er nicht Palermo getroffen, schonmal eine gute Nachricht, doch als ich zu meinem Verlobten lief, wurde ich wie versteinert.

Martín lag inmitten des Glases, sein Gesicht war blutverschmiert und in meinem Augen und seiner Stirn waren große Scherben, die in seinem Gesicht tiefe Wunden hinterlassen hatten.

"Martín...", flüsterte ich, und kniete mich neben Palermo, der schmerzerfüllt aufschrie.

Auf meinem Gürtel zog ich ein Messer, mit dem ich ein Stück des Vorhangs abschnitt, damit ich ihm eine Augenbinde basteln konnte.
Ich half ihm sich aufzurichten.

"Stockholm! Helsinki!", schrie ich, als die Schüsse allmählich aufhören.

Es dauerte zwar eine Weile, bis die beiden kamen und mir schnell halfen, Palermo in die Bibliothek zu bringen.

"Süße, bleib bei Nairobi, das musst du nicht anschauen", sagte Stockholm und sperrte mich einfach aus, bevor ich protestieren konnte.

Verzweifelt setzte ich mich hin und atmete tief durch.

"Hey, Aires", meinte Nairobi, die nich abholen kommen sollte, und nahm mich in den Arm. "Das wird wieder."

Sie wischte mir meine Tränen von der Wange weg.

"Denk an was schönes, Hübsche. Ihm wird es besser gehen, und bis dahin holen wir ein bisschen Gold raus, hm?"

🧡

61 días antes de la hora cero

"Na los, lass uns tanzen!", schlug Martín vor und legte einen Platte auf.

"Oh nein", stöhnte ich genervt auf, doch als er mich bittend anlächelte, nahm ich noch einen Schluck Tequila und stand auf.

Ich war nicht sonderlich gut im Tanzen, obwohl ich aus Argentinien kam, doch das schien Martín überhaupt nichts auszumachen.

Ich zuckte kurz zusammen, als er seine Hand um meine Taille legte, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

Seit ein paar Stunden kannte ich ihn näher, wir hatten etwas getrunken, beziehungsweise nur ich, denn Martín war das schon, als ich ihn im Klostergarten aufgesammelt hatte.

Plötzlich stolperte ich über den Teppich in seinem Zimmer und fiel ihm direkt in die Arme, doch er war zu überrascht, um mich aufzufangen, also lagen wir letztendlich beide lachend auf dem Boden.

"Wir sollten nie wieder trinken", meinte er, während wir so da lagen und die Fresken an der Decke beobachteten.

Ich richtete mich auf, um ihm in die Augen schauen zu können.

Irgendwie wollte ich es tun, und für einen Moment schien mein Gehirn auszusetzen, als ich Martín küsste.

Er war überrascht, das merkte ich sofort, aber trotzdem zog er mich zu sich, doch er unterbrach sich und stand auf.

"Alba, wir sollten das nicht tun."

"Was, warum?", antwortete ich fast schon beleidigt.

"Wie alt bist du? 25? Du bist viel zu jung, du hättest jemanden in deinem Alter verdient, nicht mich-"

"Ist das dein einziges Problem?", flüsterte ich und legte meine Hände um seinen Nacken.
"Es ist mir vollkommen egal, wie alt du bist, ob du eine Krankheit hast oder wie sehr du vorbestraft bist, Martín Berrote, weil ich dich liebe."

Da wären wir wieder beim Thema:
Betrunkene und Kinder sagen leider immer Wahrheit, auch wenn ich mir geschworen hatte, nie wieder einen Kriminellen zu lieben.

𝘽𝙪𝙚𝙣𝙤𝙨 𝘼𝙞𝙧𝙚𝙨Where stories live. Discover now