24. Ich vermisse dich

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Pov William

Die Wochen verliefen nach wie vor langsam und schleppend. Jeder ging ruhig und geordnet seiner Arbeit nach und es gab keine unangenehmen Zwischenfälle. Normalerweise wäre genau das die Arbeitsmoral, die ich mir wünschen würde, allerdings war diese Stille, ohne gelegentliche Abwechslung, einfach nur erdrückend. Ich konnte nicht leugnen, ich vermisste den rothaarigen, aufgedrehten Shinigami. Aber auch Ronald war nicht wegzudenken. Dieser war es gewesen, der Grell, wenn diese zu weit ging, im Zaum gehalten hatte. Alan und Eric ging es nicht anders. Auch sie vermissten die beiden Chaoten. Dazu kam, dass durch den verursachten Stress, durch die Minimierung der Abteilung, Alans Krankheit noch mehr zum Problem wurde. Würde es so weiter gehen, könnte niemand sagen, wie lange er diese Strapazen noch durchhalten würde. Eric versuchte dem Braunhaarigen so viel Arbeit wie möglich abzunehmen, doch auch er würde irgendwann an seine Grenzen stoßen. Ich konnte meine Vorgesetzten einfach nicht verstehen. Sie meinten, die Versetzung wäre nötig, um wieder etwas Ordnung herzustellen, doch so langsam brach Chaos aus, auch wenn man es unserer Abteilung nicht ansah. Von außen wirkte es, wie ein gut durchorganisierter Arbeitsplatz und niemanden interessierte es, wie es wirklich war. Es war schlichtweg nervenaufreibend.

Alan öffnete gerade die Tür zu meinem Büro, um die, von Alan und ihm bearbeiteten Dokumente, bei mir ab zugeben. ,,Noch nie etwas von anklopfen gehört?", fauchte ich ihn an. Als ich allerdings realisierte, was ich gerade gesagt hatte, entschuldigte ich mich sofort. ,,Verzeih, ich habe einfach einen schlechten Tag." Er lächelte nur und deutete an, dass es in Ordnung sei.

Abends nahm ich mir ein Buch und setzte mich vor den Kamin. Am liebsten würde ich hier jetzt mit Grell sitzen und mir ihr kuscheln. Gerade als ich es aufgeben wollte, mich endlich auf das Buch zu konzentrieren, wurde ich von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Davor standen Alan und Eric und noch ein paar andere Shinigami, vermutlich deren Freunde. Ich bat die Gruppe, von insgesamt fünf Kollegen herein, und fragte, was ihnen den Anlass für diesen Besuch gab. ,,Wir müssen über die Versetzung von Grell und Ronald reden. Nicht nur das unsere Freunde ohne Grund versetzt wurden, sondern auch, dass die gesamte Abteilung langsam zusammenbricht.",  begann Eric das Gespräch. Ihnen war es also auch aufgefallen. Ich musste zugeben, in allen Punkten stimmte ich ihnen zu. Wir redeten noch ausführlich über das Thema, bis sich die Fünfergruppe dazu entschloss, nach Hause zu gehen, da auch sie morgen früh raus müssten. Da ich ebenfalls keinen Sinn mehr in der ewigen Grübelei fand, entschied ich mich ebenfalls dazu, mich schlafen zu legen.

Am nächsten Morgen musste ich mich beeilen, nicht zu spät zur Dispatch Society zu kommen. Ich hatte die Nacht nicht sonderlich gut geschlafen. In meinem Büro angekommen, verteilte ich die Tagesaufträge und Berichte an meine Kollegen und begann danach mit meiner eigenen Arbeit. Zwischendurch kochte ich mir einen Kaffee, um mich komplett auf die Berichte vor mir konzentrieren zu können. Als meine Konzentration dann doch Berg ab ging, gab ich es schließlich auf. Meinen Arbeitsplatz könnte ich allerdings noch nicht verlassen, da ich später noch die Berichte meiner Kollegen entgegen nehmen müsste. Da ich aber nicht einfach nur Nichts tun wollte, beschloss ich, eine Lösung für die Versetzung Grells' und Ronalds' zu suchen. Müsste es nicht funktionieren, wenn ich ganz normal einen Antrag auf eine Versetzung stelle? Mit guten Argumenten könnte es vielleicht klappen.

Also setzte ich mich auch sogleich an den Antrag der Versetzung der Beiden. Auch als die anderen Shinigami meiner Abteilung mir ihre Berichte Abgaben, arbeitete ich noch weiter. Ich musste die perfekten Argumente für eine Rückversetzung heraussuchen. Dies würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Zeit verging, doch ich fand einfach keine guten Begründungen, mit denen ich den Vorstand überzeugen könnte. Ich schrieb von den Problemen unserer Abteilung durch die weitere Minimierung, und das obwohl wir ohnehin schon unterbesetzt waren, das Chaos, dass dadurch entstanden war. All dies ließ ich in die Argumentation mit einfließen. Anschließend beschloss ich, meine Kollegen ebenfalls unterschreiben zu lassen. Dies müsste allerdings noch bis morgen warten, da die meisten zu dieser Zeit nicht mehr im Dispatch waren.

Wie geplant ließ ich am Morgen Alan, Eric und die anderen noch unterschreiben, bevor ich es beim Vorstand einreichte. Eine genaue Antwort konnten sie mir noch nicht geben, aber sie würden sich besprechen. Dies ließ wieder Hoffnung aufkeimen, wieder die normale, wenn auch chaotische, Arbeitsatmosphäre herzustellen. Aber dieses Chaos was dann herrschen würde, unterschied sich grundlegend von dem jetzigen. Auf seltsame Art und Weise, hatte es eine entspannende Wirkung, auch wenn ich dass vor einiger Zeit noch nicht so gesehen hätte. Mit guten Gefühl könnte ich mich nun wieder meiner Arbeit widmen. Aber eins stand fest, auch wenn ich mit dem Antrag nichts bewirken könnte, so würde ich doch nicht aufgeben. Ich würde es weiter versuchen, bis ich mein Ziel erreicht hätte.

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Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen, auch wenn dieses Update etwas länger gedauert hat. ^~^

Rot ist die Farbe der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt