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Riku, der neben mir steht, legt den Arm um mich und drückt mich an seine Hüfte. Er ist auch erleichtert, dass wir nun alle wieder vereint sind und ich sehe dieses glückliche, selige und zauberhafte Lächeln auf seinem Gesicht, das er sonst nur hat, wenn er in der Musik versunken ist und das ich so sehr an ihm liebe.

Als wir alle ausgetrunken haben, verabreden wir, dass Sami und Osmo das Bier besorgen. Riku und ich gehen einkaufen und besorgen Knabberzeugs. Dann fahren wir wie vereinbart zu meinem Haus. Mit zittrigen Händen schließe ich die Tür auf in der Erwartung, dass mir gleich wieder meine keifende Ehefrau entgegenkommt, aber es ist alles still. Sie scheint nicht da zu sein. Ich bin etwas erleichtert, obwohl es ja Sinn und Zweck der ganzen Sachen ist, dass sie gegenwärtig ist und wir sie nerven können. Es dauert keine Viertelstunde, da stehen auch schon die Jungs inklusive Mikko vor der Tür.

Sie strömen ins Wohnzimmer und Riku und ich stellen erstmal das Bier kalt. Die ersten Flaschen nehmen wir trotzdem schon mal mit und ich stelle den Fernseher an. Wir sitzen da in gemütlicher Runde und trinken ordentlich, unterhalten uns und je mehr leere Bierflaschen auf dem Tisch stehen, desto ausgelassener wird die Stimmung, als ich höre, wie die Haustüre geöffnet wird und kurz darauf wieder ins Schloss fällt. Etel ist nach Hause gekommen.

Als sie im Wohnzimmer steht, fällt ihr buchstäblich die Kinnlade herunter. Dann, nach ein paar Sekunden Stille, kreischt sie los. „What the fu...? Was macht ihr hier ihr Penner?" Allein, dass sie schon wieder Menschen beleidigt, die mir am Herzen liegen, bringt mein Blut zum Kochen. Es brodelt in mir wie in einem Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch ist. Riku spürt das und legt unmerklich seine Hand auf meine. „Ruhig Blut Samu, denk dran, es ist dein Haus, sie kann dir nichts." Und tatsächlich bewirken seine Worte, dass ich mir die Zeit nehme, 2 Mal tief durchzuatmen, dann aufzustehen. Ich baue mich bedrohlich vor ihr auf und alle Augen schauen auf uns und warten mit Spannung, was jetzt als nächstes passiert.

„Hör zu, Etel, wir können das hier jetzt in Frieden besprechen oder wir führen einen erbitterten Rosenkrieg, bei dem wir beide nur verlieren. Du weißt, dass das hier MEIN Haus ist und auch bleiben wird, da es mir schon vor unserer Ehe gehört hat. Du wirst es nicht bekommen. Ich kann hier machen, was ich will und die Gäste empfangen, die ich will. Ich bitte dich freundlich, innerhalb der nächsten 48 Stunden auszuziehen, ansonsten kommen wir alle jeden Abend immer wieder und wieder und wieder und sitzen hier zusammen, wie es uns gefällt und du wirst nichts, aber auch gar nichts dagegen tun können. Also bitte, pack deine Sachen und geh. Du wirst bekommen, was dir zusteht, nicht mehr und nicht weniger."

Wow, ich bin gerade über mich selbst erstaunt, wie ruhig und sachlich ich die Situation gemeistert habe. Etel ist offenbar die Spucke weggeblieben. Sie starrt mich nur noch an mit großen Augen. Dann stammelt sie los.."du...du...verdammtes Ar....loch...du hast dich mit der falschen angelegt." „Ach Etel, hör doch auf ihm zu drohen, aus dir kommt doch nichts als heiße Luft raus", schallt es jetzt vom Sofa von Mikko und ich staune heute einmal mehr über ihn. Wieder ein Gefühlsausbruch. Diesmal von der anderen Sorte.

„Ihr werdet das hier alle noch bereuen, ihr MöchtegernMusiker...ahhhh", sie ist völlig ausser sich und puterrot vor Wut angelaufen,aber offenbar hat sie keine Argumente. Wutschnaubend verschwindet sie nach oben. Ich gehe wieder zu Riku zurück, der mir die Hand hinhält und ich schlage ein. „Gut gemacht, Babe", lobt er mich und gibt mir einen zärtlichen Kuss. 

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt