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SAMU

Mittlerweile ist es Mitternacht und immer wieder lese ich Riku's Nachricht. „Samu, ich brauche ein bisschen Zeit für mich. Es war alles ein bisschen viel in der letzten Zeit, bitte versteh das. Ich melde mich irgendwann morgen bei dir. Gute Nacht, Riku." Kein einziges liebes Wort, keine Erklärung. Was soll das alles? Von jetzt auf gleich ist ihm alles zu viel. Er hat mir doch versprochen da zu sein. Er hat es mir versprochen. Mehr als einmal. Immer wieder hallen seine Worte in meinem Kopf nach. „Ich liebe dich, Babe, wir schaffen das zusammen. Ich bin für dich da." Waren das alles nur leere Versprechungen? Ich fühle mich allein und verlassen wie schon seit Wochen nicht mehr. Es ist, als wäre ich in dieses große schwarze Loch zurückgefallen, aus dem Riku mich herausgeholt hat. Nein, es fühlt sich an, als hätte ER mich dahinein zurück geschubst. Für einen Moment lang habe ich wirklich, dank ihm, daran geglaubt, dass alles gut werden würde. Und jetzt? Ich stehe auf und gehe zum Kühlschrank, der noch von der gestrigen Feier mit Essen und zum Glück einem anständigen Bier- und Weinvorrat gefüllt ist. Ich angle mir eine Weinflasche, mache aber nicht die Mühe, ihn in ein Glas zu gießen, sondern setze die Flasche, die dank eines einfachen Schraubverschlusses schnell geöffnet ist, an den Hals und lasse ihn fast ohne zu schlucken meine Kehle runterlaufen. Es dauert keine Viertelstunde, dann ist die Flasche leer und ich schon ziemlich angetrunken, doch das reicht mir nicht. Ich brauche was Härteres. Nach ein paar Minuten suchen finde ich noch eine Flasche Koskenkorva, die noch halb voll ist und setze sie direkt an. Kurze Zeit später ist auch diese leer und ich ordentlich betrunken. Zufrieden grinse ich vor mich hin. Meine Herzschmerzen sind fast weg und die Gedanken an Riku kann ich gar nicht mehr klar denken. Müde und besoffen gehe ich ins Bett und schlafe wie ein Stein sofort ein.

RIKU

Ich habe fast die ganze Nacht wach gelegen und habe Angst. Was, wenn dieser Typ, der mich zusammengeschlagen hat, Ernst macht und allen, die ich liebe weh tut? Was, wenn er Eve, Sanna und den Mädchen etwas antut? Wer war das überhaupt? Ich überlege, ob ich mir irgendwo und irgendwie in den letzten 2 Jahren Feinde gemacht habe. Fieberhaft gehe ich die Orte meiner Reisen durch, aber mir fällt einfach nichts ein. Ich versuche mich hochzurappeln und stöhne dabei gleich wieder auf. Ich habe Schmerzen, jeder Atemzug tut in meiner Brust weh. Warum ist mir das passiert? Ich grüble und grüble, finde aber keine Antwort darauf. Ich soll Samu verlassen, hat er gesagt, sonst würde ihm was Schlimmes zustoßen. Mich zerreißt es, bei dem Gedanken daran, ohne ihn sein zu müssen. Was soll ich ihm nur sagen? Er würde es nicht verstehen. Ich will nicht, dass ihm etwas passiert, ich habe Angst um ihn. Wie in Trance ziehe ich mir etwas über, ziehe die Schuhe an, meine Jacke, schnappe mir meine Jacke von der Garderobe und ohne, dass ich es wirklich mitbekomme, sitze ich im Auto und Tränen laufen über mein Gesicht. Hastig wische ich sie weg und drehe den Schlüssel im Zündschloss um und drücke das Gaspedal durch.

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt