Kapitel 1

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Usagi

"Usagi, aufstehen! Du kommst zu spät zur Schule!"

„Lass...lass mich bitte noch drei Minuten schlafen, Mama."

Ein morgendlicher Friede liegt in meinem Zimmer. Die so genannte Ruhe vor dem Sturm wenn man es so nennen mag. Man schläft nicht mehr, nein, aber man ist auch noch nicht richtig wach. Ich weiß noch nicht genau wo ich bin aber ich weiß, dass ich an meinem gegenwärtigen Zustand gar nichts ändern möchte.

So kann es bleiben.

Bis mich die Realität dann doch gnadenlos einholt. In Form von meinem Hühner-Wecker, der fröhlich piepend mich ermahnt, aufzustehen. Offensichtlich zum wiederholten Male wie ich mit Erschrecken feststellen muss als ich im Halbschlaf einen Blick auf das Ziffernblatt werfe.

Panisch schrecke ich hoch. Nicht schon wieder!

„Oh nein oh nein oh nein, ich komme zu spät zur Schule!!!!!"

Hektisch springe ich aus meinem Bett und versuche mich so schnell ich kann, mich fertig zu machen. Jeden Morgen dasselbe. Meine Katze Luna guckt mich immer ganz komisch an wenn ich wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her renne. Es ist fast so, als würde sie den Kopf darüber schütteln, dass sich so ein schusseliges Mädchen bin.

Aber so bin ich halt. Ich bin Usagi, ein vierzehn Jahre altes Schulmädchen, dass in die vierte Klasse eines Gymnasiums geht. An mir ist nicht ungewöhnliches, ich würde mich als absolut normales Durchschnittsmädchen bezeichnen. Okay, meine Noten könnten etwas besser sein und ja, ich bin manchmal echt recht laut, eine Heulsuse und falle über alles mögliche drüber. Aber trotzdem, ich führe ein ganz normales Leben mit meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Katze in einem schönen Vorort von Tokio. Ich bin darüber recht glücklich...bis sich eines Tages mein Leben vom einen zum anderen Moment verändert hat.

Nie hätte ich gedacht, dass mir so etwas passieren würde.

Nachdem ich mich angezogen und die Zähne geputzt habe, renne ich laud polternd die Treppe in unserem Haus herunter, schnappe mir vom Frühstückstisch einen Toast und renne mit einem kurzen Gruß an meine Mutter gerichtet, aus dem Esszimmer. Ab durch den Genkan, aus der Haustür heraus und schon befinde ich mich auf meiner alltäglichen Rennstrecke auf dem Weg zur Juban Mittelschule.

Ich hab echt einen guten Lauf und könnte es gerade noch rechtzeitig zur ersten Schulstunde schaffen, bis ich um eine Ecke biege und mit voller Wucht gegen etwas pralle.

Danach weiß ich nichts mehr. Nada. Ein kompletter Totalausfall.

Ich blinzele ein wenig. Langsam dringt das Sonnenlicht zu mir durch. Ich versuche meine schweren Augenlider zu bewegen und schaffe es letztendlich nach einer kleinen Weile, die Augen aufzubekommen. Zu meiner großen Verwunderung befinde ich mich nicht mehr auf dem Bürgersteig, sondern ich liege in einem Bett. Einem recht komfortablen, großen Bett wie ich feststellen muss.

Himmel! Wo zur Hölle bin ich nur gelandet?!

Ich richte mich langsam auf und schaue mich vorsichtig um. Das sieht hier nicht gerade wie ein Krankenzimmer aus und ich bin auch immernoch in meiner Schuluniform gekleidet als ich an mir herabblicke. Na Gott sei Dank! Aber wo bin ich nur und wer hat mich hierher gebracht?

Ich lasse vorsichtig meinen Blick über das Mobiliar schweifen. Ein Schrank, ein Tisch, darauf ein Laptop, ein Stuhl. An der Wand hängen keinerlei Bilder.

Hier wohnt ein Mann. Definitiv. Es ist beinahe kahl, klinisch. Trist um genau zu sein. „Leere" und „Einsamkeit" schreit es mir von den Wänden entgegen.

Ich fühle keine Angst oder so etwas. Eher im Gegenteil; Neugierde beschleicht mich. Jemand hat mich hierher gebracht nachdem ich mir wohl ziemlich an etwas den Kopf gestoßen habe. Ich greife mir an die Stirn. Kopfweh hab ich nicht, auch fühle ich nirgends eine Beule. Eigentlich geht es mir ziemlich gut.

Du bist aber für mich der netteste Junge!Where stories live. Discover now