Epilog

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...Biep Biep Biep Biep Biep Biep Biep...

Biep? Wieso denn jetzt biep? Kommt so ein Geräusch wenn man tot ist? Gibt es da Überwachungsmonitore...so wie in Krankenhäusern?! Mooooment...ich glaub ich bin gar nicht tot...kurz mal geistig kneifen...ja, ich liege, ich atme sogar...recht regelmäßig...wenn dieses lästige Biepen nicht wäre, dann könnte ich sogar ganz entspannt schlafen. Halt, stopp! Ich kann ja gar nicht schlafen, ich muss meine Augen öffnen und sehen was los ist...wo ich bin?!

Ich bin ja schon einmal in einem Krankenhaus aufgewacht. Als ich sechs Jahre alt war...deswegen weiß ich auch sofort, dass ich mich in einem solchen befinde, während ich mir die weiße, sterile Zimmerdecke eingehend betrachte. Nur ist es dieses Mal komplett anders als ich noch ein kleiner Junge war, denn; ich kann mich erinnern! Ich weiß wer ich bin!!! Mamoru Chiba...Tuxedo Mask...Endymion, Prinz der Erde! Voilà!

Aber wie bin ich denn hier her gekommen?

Vielleicht wäre ja ein Rundum-Blick hilfreich. Kurz blinzeln, dann kann ich besser sehen. Ich habe das Gefühl, als hätte ich etwas länger meine Augen geschlossen gehabt. Vielleicht ein paar Tage?

Rechts neben mir ist dieses nervige Biep-Gerät, das meine Vitalfunktionen pedantisch überwacht. EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung...Die Werte sagen mir, dass alles im Lot ist und ich muss auch feststellen, dass ich keinerlei Schmerzen habe. Offensichtlich ist nichts gebrochen und ich habe zwar einen Zugang gelegt bekommen, aber ich hänge an keinem Tropf. Gut, dass ich ein wenig Ahnung von Medizin habe, sonst wäre ich wahrscheinlich schon komplett ausgeflippt!

Jetzt bewege ich langsam meinen Blick nach links und erblicke...zwei blonde Haarknoten. Usagi liegt offensichtlich mit ihrem Kopf auf meinem Bett...und schläft. Bei diesem Anblick möchte ich beides: Laut vor Freude aufspringen und weinen bis ich keine Tränen mehr habe. Ich...ich fasse es nicht! Haben wir es wirklich geschafft? Ist der Bann gebrochen? Bekommen wir unsere Chance, dieses Mal glücklich zu werden?

Langsam bewege ich meine Hand und streichle ihren hübschen Kopf sachte. Nichts. Keine Reaktion. Wie tief schläft Usagi denn?! Etwas Weiches, cremefarbenes neben meiner Mondprinzessin erweckt auf einmal mein Interesse. Ich nehme es vorsichtig auf und erkenne...einen Schal? Kritisch betrachte ich das scheinbar selbstgehäkelte Objekt.

„Der ist aber ziemlich schlecht gemacht." konstatiere ich und erschrecke mich fast zu Tode, als Usagi's Kopf binnen Millisekunden hochfährt und sie mich empört ansieht.

„Hey, der ist mit Liebe gemacht okay?!"

Aber lange böse sein ist hier überhaupt nicht drin, denn sämtliche Lebensgeister werden bei dem Anblick von ihrem bildhübschen Gesicht in mir geweckt und ich ziehe meine kleine Usako sofort an mich und umarme sie ganz fest. Ganz ganz fest. Tränen der Erleichterung, der Dankbarkeit, der Fassungslosigkeit kommen in mir hoch und ich merke, wie bei Usagi alle Dämme brechen, sie meine Umarmung erwidert und wir zusammen einfach nur noch weinen.

Eine ganze Ewigkeit verweilen wir in diesem besonderen, intimen Zustand. Unsere Gesichter sind tränennass, ich kann mich nicht erinnern, jemals so glücklich in meinen ganzen Leben gewesen zu sein wie eben jetzt in diesem Moment als ich meine geliebte Usagi ansehe und in ihrem Blick die pure Vollkommenheit sehe. Sie hat all ihre Erinnerung zurück. Sie lebt und sie sieht wahnsinnig glücklich aus.

„Wie?" bringe ich heraus, während ich ihr Gesicht umfasse und meine Stirn gegen ihre lehne. „Wie hast Du das geschafft, Usako?"

„Mit Deiner Hilfe." lautet ihre spontane Antwort. „Ohne Dich hätte ich nicht den Silberkristall freisetzen und den Baum der dunklen Macht reinigen können. Oh."

Scheinbar ist Usagi gerade etwas in den Sinn gekommen, denn sie richtet sich auf und sitzt nun ein klein wenig weg von mir, um mich besser ansehen zu können.

Du bist aber für mich der netteste Junge!Where stories live. Discover now