Kapitel 3

114 7 0
                                    

Mamoru

Mein Aufenthalt in der Spielhalle ist ein kompletter Reinfall. Überhaupt war der ganze Tag schon ziemlich mies für mich. Ich hasse mich manchmal dafür, dass ich einfach nicht aus meiner Haut komme, wenn es darauf ankommt.

Das Dunkle Königreich hatte damals wirklich leichtes Spiel mit mir. Ich war viel zu schwach, um mich gegen die Gehirnwäsche zu wehren und habe am Ende fast Usagi umgebracht! Nur sie allein hat uns gerettet. Es war nichts anderes als ihre Liebe zu mir, die mich aus der Dunkelheit geholt hat.

Sie ist das stärkste Mädchen das ich kenne. Und jetzt steht sie da und gibt mir kühl die Hand und sieht mich an, als wollte sie mich am liebsten ein für allemal aus ihrem Leben verbannen. Ich bin Natsumi fast schon dankbar, dass sie mich weggedrängt hat und mich gerade mit lauter unsinnigem Kram zuredet. Immerhin erspart sie mir so den Anblick von ihrem liebestollen Bruder, der mein Mädchen dreist anflirtet. So ein Volltrottel! Aber Usagi scheint es zu gefallen, denn sie hat sich sogar bereit erklärt, mit ihm ein Rennen zu fahren.

Es bricht mir beinahe das Herz dass sie sich vor meinen Augen für jemand anderes entscheidet. Ich hätte sie am liebsten angeschrien und ihr gesagt, dass sie zu mir alleine und zu niemand sonst auf diesem Planeten gehört! Wir waren doch schon ein Liebespaar, bevor wir auf diese Welt gekommen sind.

Aber offensichtlich habe ich mich geirrt was uns angeht.

Nach einer Weile steht sie auf und verlässt die Spielhalle, ohne sich umzudrehen oder von mir zu verabschieden. Ich würde ihr am liebsten nachlaufen, sie packen, zu mir drehen, sie schütteln und ihr sagen dass sie mich gefälligst wieder lieben soll. Aber ich kann sie nicht zwingen, mich zu mögen. So funktioniert Liebe nun mal nicht. Es tut unfassbar weh, sie gehen lassen zu müssen. Raus auf die Straßen unseres Viertels Azabu-Juban. Auf denen wir uns so oft begegnet sind, wo wir am Tage gestritten und in der Nacht miteinander gegen Youmas gekämpft haben.

Ich habe mein altes, normales Leben zurück. Genauso wie es Usagi für mich und die anderen wollte. Aber es ist komplett bedeutungslos geworden. Ohne sie.

Nach einer gefühlten Ewigkeit des auf mich Einredens scheint es Natsumi zu reichen und sie lächelt ihren Bruder an, der wieder grimmig dreinblickend neben ihr steht. Die zwei können meinetwegen dort hingehen wo der Pfeffer wächst. Ich möchte jetzt lieber alleine sein.

„Mamoru, lass uns doch demnächst etwas gemeinsam unternehmen. Vielleicht können wir ja ein Eis zusammen essen oder ins Kino."

flötet Natsumi mir zu, während ihr Bruder sie quasi wegzerrt. Ich erwidere nichts uns seufze tief, als endlich die beiden Geschwister das Game Crown Center verlassen haben.

„Mamoru, was ist denn eigentlich los mit Dir?"

Motoki hat den noch warmen Platz von Natsumi eingenommen und sieht mich eindringlich an. Unmöglich kann ich ihm erzählen was in mir gerade vorgeht. Wie auch? Er würde mich doch für komplett bescheuert halten, wenn ich ihm die Wahrheit erzählte.

„Motoki, ich glaub ich muss einfach nach Hause." gebe ich ihm müde als Antwort zurück und möchte schon aufstehen, da verschränkt er seine Arme und sieht mich streng an.

„Ohhhh nein, nicht bevor Du mit erzählt hast, warum Du mir neuerdings vorenthältst, dass Du jemanden kennengelernt hast!"

„Natsumi ist doch gar nicht meine Freundin!" fahre ich Motoki an, doch er hält unbeeindruckt dagegen und antwortet mit einer ruhigen Stimme

„Ich meine auch nicht Natsumi."

Wieder erstarre ich. Was hat mein bester Freund da gerade gesagt?

Du bist aber für mich der netteste Junge!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt