Disappointment

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Am nächsten Morgen als Kara ihre Augen öffnete fiel ihr auf, dass Lena nicht neben ihr lag. Ohne groß darüber nachzudenken, warum sie nicht mehr im Bett war, zog sie sich an und wollte im Wohnzimmer nachsehen. Nur war weit und breit nichts von dem jungen CEO zu sehen. Selbst ihr Mantel und ihre Tasche waren nicht mehr hier. Enttäuschend machte sich Kara einen Kaffee. Innerlich verdrängte sie ihre negativen Gedanken wie zum Beispiel: Was ist, wenn sie die letzte Nachg bereut oder es für Lena einfach zu schnell ging?
Kara wollte sich selbst einreden, dass sie wahrscheinlich nur zu einem Meeting musste oder noch ein Haufen an Arbeit zu erledigen hat. Immerhin war Lenas Arbeit früher immer im Vordergrund gewesen bis sie Kara kennenlernte. Sie dachte ebenfalls daran, dass Lena sicherlich etwas für sie empfinden musste, sonst hätte sie Kara nicht einfach geküsst. Seitdem sie Lena kennt, weiß sie, dass es für sie nicht typisch ist mit einer normalen Freundin zu schlafen und besonders dann nicht, wenn sie betrunken ist.

Nachdem sich Kara fertig gemacht hatte, ging sie zur Arbeit. Die Stunden bis zu ihrer Mittagspause vergingen wie im Flug, jedoch brachte sie nicht viel weiter, weil ihre Gedanken ständig bei letzter Nacht waren. Die konnte an nichts anderes denken als an die leidenschaftlichen Küsse von Lena sowie jeden einzelnen auf ihrem ganzen Körper oder die zärtlichen und zugleich wilden Berührungen. Der perfekte Körper von Lena und die Befriedigung ihrer Sehnsucht, die sie die ganze Zeit nach ihr hatte. Am liebsten hätte sie die Zeit angehalten, sodass diese Nacht niemals enden würde. Seit Monaten war Kara von der Trauer überwältigt, dass sie Lena niemals wieder so nah sein wird, jedoch war diese Nacht ein Lichtblick. Ein Lichtblick darauf, dass sich Lena vielleicht wieder an die gemeinsame Zeit mit Kara erinnert oder, dass sie einfach von neu wieder anfangen könnten bis es ein Gegenmittel gibt. Kara brauchte sie mehr als alles andere, immerhin war Lena wie die gelbe Sonne, die ihr die Kräfte verlieh. Aus diesem Grund wollte sie Lena auch mit einem Mittagessen in ihrer Pause überraschen. Sie machte sich auf den Weg zu L-Corp und ihr Herz schlug mit jedem Meter, den sie näher an Lena war, schneller.
„Kara, was für eine Überraschung. Mit dir hätte ich heute nicht gerechnet." Lenas Worte ließen Kara wie sooft schon Lächeln. „Ich habe mir gedacht, da ich dir heute Morgen kein Frühstück machen konnte, weil du schon weg warst, wollte ich dir ein Mittagessen vorbeibringen." Lenas Lächeln veränderte sich von einer Sekunde auf die andere. „Kara, ich wollte sowieso mit dir wegen letzter Nacht reden. Ich habe mich in einem Moment der Schwäche zu etwas hinleiten lassen, was nicht hätte passieren dürfen. Ich will nicht sagen, dass es nicht schön war, aber es war eine einmalige Sache. Es tut mir leid, falls ich dir irgendwie falsche Hoffnungen auf etwas gemacht habe, was über unsere Freundschaft hinausgeht." Mit jedem Wort, dass Lena sprach, verstand Kara die Welt immer weniger und ihre Hoffnung auf eine Zukunft mit Lena verblaste von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Tränen sammelten sich in ihren Augen, die sie mit letzter Kraft zurück hielt. „Lena... ich.. weiß, dass es letzte Nacht ein bisschen zu schnell ging und trotzdem gehe ich davon aus, dass du nicht ohne Grund mit mir geschlafen hast. Da muss doch mehr sein.." Lena schmerzte es im Herzen Kara zu verletzen und es zu riskieren, die einzige Freundschaft zu zerstören, die sie in National City hatte. In einer ruhigen Stimmte sagte sie zu ihr „Kara ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist. Entweder war es der Alkohol oder das momentane Gefühl nicht alleine sein zu müssen. Ich bitte dich darum, unsere Freundschaft nicht wegzuschmeißen, wegen eines dummen Fehlers, den ich gemacht habe." Kara wollte es nicht wahrhaben, dass es für Lena nichts bedeutet hat, weil sie wusste, dass irgendwo tief in Lenas Herzen, die Liebe zu ihr sein muss. „Lena bitte, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, das bedeutungsloser Sex nie dein Ding gewesen ist und schon gar nicht mit einer Freundin." Lena zog eine Augenbraue hoch und wirkte plötzlich verärgert. „Wir kennen uns erst seit ein paar Wochen und hatten nur wenige Treffen. Wie solltest du mich, dann so gut kennen, um dies zu wissen?" Während dem Gefühlschaos konnte Kara schlecht daran denken, dass sich Lena ja an nichts erinnert und hätte sich in dem Moment, als Lena ihr antwortete, am liebsten selbst auf den Kopf geschlagen. „Ähm ich meinte, dass du auf mich so wirkst wie wenn das nicht dein Ding wäre.." Es entstand eine peinliche Stille, die einige Sekunden anhielt bis Kara weitersprach. „Ich wollte damit auch noch sagen, dass du so viel besseres verdienst als unbedeutende One Night Stands. Du verdienst es geliebt zu werden und ich für meine Teil bereue nichts, was letzte Nacht passiert ist. Ich würde dich gerne mal zu einem Date einladen. Was sagst du?" Lena musste kurz Schlucken. „Kara, ich habe es dir schon einmal gesagt. Ich bin kein Beziehungsmensch und will mich schon gar nicht auf etwas einlassen, was für mich nicht richtig erscheint. Ich bin in National City um mir meinen eigenen Namen zu machen und nicht um meine Zeit in eine Beziehung zu investieren. Ich bin gerne mit dir befreundet, aber wenn es für dich doch mehr als freundschaftliche Gefühle sind, dann ist es wohl besser, wenn wir auch dies belassen. Ich fühle mich wohl in deiner Nähe und bei dir kann ich einfach nur Lena sein und nicht Miss Luthor oder die Tochter einer schrecklichen Familie." Kara wusste, wenn sie jetzt etwas falsches sagen würde, würde sie Lena für immer verlieren also unterdrückte sie jeglichen Schmerz, den sie in diesem Moment empfand und stimmte Lena zu, es bei einer Freundschaft zu belassen. Ebenfalls entschuldigte sie sich dafür, mehr hineininterpretiert zu haben als es eigentlich war und sie hatten sich darauf geeinigt nie wieder ein Wort über diese Nacht zu verlieren. Mit der letzten Kraft die Kara noch hatte verließ sie Lenas Büro und flog so schnell es ging in ihr Appartement, um ihre Trauer nicht weiter unterdrücken zu müssen.

Lena hingegen nahm einen Schluck ihres teuren Whiskys und setzte sich auf ihre Couch. Jedes einzelne Wort, dass aus ihrem eigenen Mund kam, schmerzte Lena ebenfalls, nur sie hatte das Talent, es sich nicht anmerken zu lassen. Jedoch konnte sie nicht anders als Kara abzuweisen. Sie hätte nichts lieber getan als auf ein Date mit der gut aussehenden Reporterin zu gehen, aber sie musste vorher herausfinden, was es mit dieser Leere in ihrem Herzen auf sich hatte. Lena wollte niemanden verletzen besonders nicht Kara. In einem kurzen Moment versank Lena selbst in den Erinnerungen von letzter Nacht: Es fühlte sich so wunderschön an, Kara so nah zu sein und ihre Küsse waren traumhaft. Zudem wusste sie einfach wie man eine Frau glücklich macht.
Am liebsten hätte sich Lena in Karas Arme gekuschelt als diese irgendwann einschlief.

Supercorp - Lost MemoriesWhere stories live. Discover now