KAPITEL 35

736 21 0
                                    

POV: Carolin

Mit starken Kopfschmerzen erwache ich aus meiner Trance. Jedes einzelne Körperteil schmerzt. Vor allem meine Hand... Ermüdet öffne ich meine schweren Augenglieder und Blicke auf meinen verstümmelten Körper. Wenigstens hat er meine verwundete Hand verbunden, diese war schließlich schlimmer als die Schnittwunde meines rechten Oberarmes. Dort klebt mein getrocknetes Blut. Vorsichtig versuche ich meine Finger an meiner linken Hand zu bewegen. Schlechte Idee. Ein stechender und zugleich brennender Schmerz macht sich in meiner Hand breit. Ich zische auf.

Meine Augen wandern zu meinen Beinen, an welchen noch immer mein Blut klebt. Ich sitze wieder auf dem kalten Betonboden. Gegenüber von mir ist Nikolas. Er sieht nicht sehr viel besser aus. Ein blaues Auge, sowie eine blaue Wange. Zudem hat er noch einige Schnittverletzungen. Er wurde anscheinend auch nach dem Gold gefragt. Und auch er hat die Wahrheit gesagt. Jedoch ist er im Gegensatz zu mir nicht bei Bewusstsein. Sein Kopf hängt nach unten. Ich versuche mich so lange wie möglich zu machen, um ihn mit meinen Beinen leicht zu treten. Wachzutreten.

Aber ich bin einfach zu kurz! Es geht nicht-

„Nikolas, NIKOLAS", schreie ich schon fast flüsternd. Er reagiert nicht. Der Arme, ob er wohl die gleichen Schmerzen empfindet wie ich?

Die Stahltür öffnet sich wieder, mir wäre es lieber gewesen, wenn sie dies nicht tut. Ich senke meinen Kopf und hoffe auf unser aller Erbarmen. Als die Lackschuhe in der Mitte des Raumes wieder stehen bleiben und sich zu mir drehen, hebe ich meinen Kopf. Eigentlich habe ich den gleichen Mann wie letztes Mal erwartet. Aber diesen Herren habe ich hier noch nicht zu Gesicht bekommen. Er hat schwarze Haare, einen leichten Stoppelbart und ist eher klein. Ich würde ihn etwas über 40 Jahren schätzen.

Was er nun will? Gehört er auch zu dem Unbekannten, welcher mich gefoltert hat oder gehört er zu den Guten?

Stille und Ruhe liegt in der Luft, niemand sagt etwas. Wir schauen uns einfach nur stumm an. Von irgendwo kenne ich diesen Mann. Seine Gesichtszüge kommen mir extrem bekannt vor.

„Hallo Tochter."

Ich schlucke schwer. Tochter? Es kann doch nicht mein Vater sein! Ich habe ihn komplett anders in Erinnerung, aber schließlich war er 2 Jahre weg gesperrt. Wie konnten aus den 20 nur 2 werden? Hat er sich befreit? Hat er die Polizei bestochen? Fragen sammeln sich in meinem Kopf.

„Wieso bis du nicht im Gefängnis?", er hebt belustigt die Augenbraue und fängt widerwertig das Lachen an. Er lacht lange und dreckig. „Meine Liebe, man muss nur gute Freunde finden und das tat ich. Erinnerst du dich noch an unsere gemeinsame Nacht? Ich musste immer wieder an sie denken. Wie lange ist es jetzt schon her? Sicher 10 Jahre."

Wiederwertig verziehe ich mein Gesicht.

Was macht er nur hier? Um mich zu befreien ist er sicherlich nicht da. Denn schließlich bin ich an seinem Gefängnisaufenthalt schuld. Es kommen wieder all die Bilder in meinen Kopf, die Bilder als er meine Mutter unter Wasser gedrückt hat. Als er mich beschuldigt hatte, ich wäre an allem schuld gewesen. All das kommt wieder in mir hoch. Ein dicker Kloß bildet sich schon wieder in meinem Hals.

Er kniet sich zu mir herunter und öffnet mit seinen rauen Fingern meine Handschellen. Meine Hände liegen bereits am Boden. Dieses Mal wurden sie nicht an die Decke gehängt, liegt vermutlich an meinem Loch in der Hand-

Aber trotzdem befinden sich blaue Ringe um meine Handgelenke. Lange konnte ich sie nicht betrachten, da mein Vater mir lose Handschellen anlegt. Handschellen wie man sie von der Polizei kennt. Ich werde unsicher und versuche nach hinten zu kriechen, aber es gelingt mir nicht. Er zieht mich nur noch näher an sich ran. Der Mann hat schrecklichen Mundgeruch und von Zahnpflege fehlt auch jegliche Spur.

Kidnapped from HimDonde viven las historias. Descúbrelo ahora