𝐇𝐄𝐀𝐓 𝐖𝐀𝐕𝐄

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𝐇𝐞𝐚𝐭 𝐖𝐚𝐯𝐞

𝐒𝐥𝐚𝐧𝐠 𝐟𝐨𝐫: »𝐭𝐡𝐞 𝐚𝐭𝐭𝐞𝐧𝐭𝐢𝐨𝐧 𝐛𝐫𝐨𝐮𝐠𝐡𝐭 𝐭𝐨 𝐚 𝐠𝐫𝐨𝐮𝐩 𝐨𝐟 𝐢𝐧𝐦𝐚𝐭𝐞𝐬 𝐛𝐲 𝐭𝐡𝐞 𝐚𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧 𝐨𝐟 𝐨𝐧𝐞 𝐨𝐫 𝐚 𝐟𝐞𝐰«

»Lola.« Bevor die letzte Silbe meines Namens verklungen ist, hat Hunter den Tresen meiner Bar erreicht. Ich spiele an meinem Handy, welches ich genervt zur Seite lege, sobald seine tättowierten Hände in mein Gesichtsfeld treten. Anstatt es zurück in meine Tasche zu legen, die ich immer unter der Ablage in einer der Schubladen verstecke, sperre ich lediglich den Bildschirm und hebe langsam meinen Kopf.

»Einen Whiskey diesmal?«, fragt er mich. Dabei umspielt ein kleines Lächeln seine Lippen. Ich seufze lautstark, ehe ich mein Telefon bewusst langsam neben das Spülbecken lege. Ich versuche Hunters immer noch leicht provozierenden Gesichtsausdruck zu imitieren, während ich mich mit beiden Unterarmen auf meiner Arbeitsplatte abstütze und mich gelassen in seine Richtung lehne. Mir entgeht dabei nicht, dass seine Augen meinen Hals hinab, zu meinem ,dermaßen schlecht gestochenen' Tattoo und sogar noch weiter nach unten wandern. Ich schmunzle, versuche mir aber den Triumph darüber, dass Hunter mich – oder wohl eher meine Brüste, welche in dieser Pose besonders gut zur Geltung kommen – wohl ziemlich attraktiv zu finden scheint, nicht anmerken zu lassen. Schnell beiße ich mir in die Innenseite meiner Wange, um das Lächeln zu kaschieren.

»Etwas Benehmen diesmal?« Mir bleibt der sichtliche Widerwille in seinen Augen nicht verborgen. Wie auch, wenn ich ihn wie ein verdammter Psychopath anstarre? Er starrt immerhin zurück. Während ich ihn so intensiv ansehe, frage ich mich wo seine Tattoos aufhören und wo sie wieder anfangen. Sein Hals, sowie sein Gesicht bleibt von der Tinte unberührt, aber durch sein weißes Hemd kann ich hier und da schwarze Farbe hindurch schimmern sehen.

»Ich kenne einen Typen, der würde das Ding für dich covern lassen.« Ich rolle mit den Augen, als Hunter erneut auf mein misslungenes Kunstwerk anspielt. Durch mein Oberteil kann man nicht einmal das ganze Prachtstück erkennen, sondern nur einen der drei Vögel, die ich mir im County Jail habe stechen lassen. Damals fand ich es cool. Jetzt finde ich es schrecklich.

»Denkst du, das hätte ich nicht längst getan, würde es nicht ein Haufen Geld kosten?«

»Ich kenne einen Typen, der würde es umsonst für dich tun.« Hunters Blick löst sich endlich von meinem Oberkörper. Sogleich verspüre ich das dringende Bedürfnis meine Bluse weiter zu zuknöpfen und den Kragen zu richten.

»Was müsste ich dafür tun?«, frage ich argwöhnisch.

»Dich in der Öffentlichkeit mit mir sehen lassen«, erklärt er mir zwinkernd.

»Ich vermeide Kontakt zu Leuten wie dir«, blocke ich seinen Flirtversuch schnell ab. Ich wechsle meine Position und stütze mich nun mit beiden Händen an der Arbeitsplatte ab. Unser intensiver Blickkontakt wird mir etwas zu viel, weshalb ich nach Sofie sehe, die immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegt.

»Leuten wie mir?« Hunters Stimme ist ungläubig. »Bist du hier nicht umgeben von Menschen wie mir?«

»In meiner Freizeit bin ich das nicht.« Ich möchte mich sicherlich nicht vor einer Person erklären müssen, die ich gerade einmal eine Stunde kenne. Ich weiß nicht, warum ich es trotzdem tue.

Ein amüsiertes Grinsen huscht prompt auf Hunters Gesicht. Ich muss mich nicht länger fragen, was in seinem Kopf vorgeht, denn er teilt es mir ohne Umschweife mit. »In deiner Freizeit gehst du also in die Kirche, bist Mitglied irgendeines Buchclubs und triffst dich Samstagvormittag mit Soziologiestudentinnen auf einen Café?«

𝐀𝐋𝐋 𝐃𝐀𝐘 𝐀𝐍𝐃 𝐎𝐍𝐄 𝐍𝐈𝐆𝐇𝐓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt