𝐆𝐇𝐄𝐓𝐓𝐎 𝐏𝐄𝐍𝐓𝐇𝐎𝐔𝐒𝐄

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𝐆𝐡𝐞𝐭𝐭𝐨 𝐏𝐞𝐧𝐭𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞
𝐒𝐥𝐚𝐧𝐠 𝐟𝐨𝐫: »𝐭𝐡𝐞 𝐭𝐨𝐩 𝐭𝐢𝐞𝐫 𝐨𝐟 𝐚 𝐜𝐞𝐥𝐥 𝐛𝐥𝐨𝐜𝐤«

Ich bin froh, dass ich meine heutige Nachtschicht nicht im Erdgeschoss, sondern im obersten Stockwerk des Dimes verbringen kann. Das Ghetto Penthouse, der Bereich, für den ich heute zuständig sein werden, beherbergt keinen Stripclub. Ich bin gerne in Diamonds Nähe und habe auch kein Problem dabei sie beim Tanzen zu beobachten. Was mich dagegen nervös macht, ist die Tatsache, dass mir im Erdgeschoss ein Bordell im Nacken sitzt. Ace hat die Räumlichkeiten direkt neben dem Stripclub zur Tarnung und zur Geldwäsche als Beauty- und Wellnessoase angemeldet. Tagsüber ist seine offizielle Einnahmequelle der Salon und nachts betreibt er einen Club.

Das Ghetto Penthouse bietet eine wundervolle Aussicht auf die Lichter Chicagos und dient tatsächlich nur als Nachtclub. Trotzdem tummeln sich hier keine seriösen Geschäftsleute oder Studenten der North Eastern Illinois University. Das Dime hat unter denen, die sich auskennen, im gesamten Bundesstaat den Ruf als Absteige und Parketthandel für krumme Geschäfte. Wenigstens werden diese im Ghetto Penthouse nicht bis ins kleinste Detail ausgeklügelt oder gar in die Tat umgesetzt. Der Lärmpegel ist viel zu hoch und die Menschenmasse viel zu groß, als dass ich von privaten Gesprächen etwas mitbekommen könnte. Ganz im Gegensatz zu den ruhigeren Bereichen in den tieferen Etagen des Dimes. Dort habe ich zu meinem Leidwesen schon viel zu oft von Angelegenheiten mitbekommen, die definitiv nicht für meine Ohren bestimmt waren.

Der einzige Nachteil an meinem heutigen Einsatzort ist das Arbeitstempo, das ich an den Tag legen muss. Ununterbrochen sind meine Kollegin Lia und ich damit beschäftigt Getränke auszuschenken und zu mischen. Die Arbeitskleidung, die wir hier oben tragen müssen, ist um einiges figurbetonter, aber dafür auch viel angenehmer als die im Stripclub. Statt einem Rock und einer Bluse trage ich heute Abend ein einfaches enganliegendes schwarzes Kleid. Es ist ärmellos und reicht mir etwa bis zum Knie. Der Gürtel mit dem Geldbeutel, den ich um meine Hüften trage, verdeckt die kleine Wölbung an meinem Bauch zum Glück weitestgehend. Ich mache zwar so gut wie jeden Tag Sport, nicht nur, um mein Gewicht zu halten, sondern auch um für kraftraubende Nächte, wie diese, hervorragend gewappnet zu sein, dennoch schaffe ich es einfach nicht die Rundungen durch mein Training loszuwerden. Keira meinte einmal, das sei der weiblichen Anatomie geschuldet. Irgendwo müssen die Gebärmutter und die Eierstöcke ihren Platz finden. Ich schäme mich nicht dafür, würde aber in meinem Privatleben niemals Kleidung tragen, die diesen Makel an mir hervorheben.

Ich beuge mich über die Theke, um so die Bestellung eines Gasts über die Musik hinweg zu verstehen. Während er mir eine elendig lange Liste von seinen Wunschgetränken ins Ohr brüllt, lasse ich meinen Blick durch die Menge gleiten. Die Menschen auf der Tanzfläche bilden ein Meer aus schwarzen Umrissen. Nur ab und zu kann ich eine Haarfarbe erkennen, wenn der große Scheinwerfer vom DJ-Pult über der Menge schwebt. Ich halte meinen Kopf schiefer, sodass der Mann direkt in mein Ohr sprechen kann. Meine Haltung ermöglicht mir dabei perfekte Sicht auf den Bereich rechts von der Tanzfläche.

Auf den kleinen Sofas sitzt eine Unmenge an Besuchern, doch mein Blick bleibt nur an einer Person kleben. Hunter. Er hat es sich in breitbeiniger Pose auf den Sitzgelegenheiten bequem gemacht. Mit dem Oberkörper ist er nach vorne gelehnt, während er die Unterarme auf seinen Oberschenkeln abgelegt hat. Wie auch gestern Abend scannt er mit den Augen die ganze Umgebung ab.

Obwohl der Gast vor mir mittlerweile seine gesamte Bestellung abgegeben hat, verweile ich noch kurz in meiner Position, um den gutaussehenden Kerl auf dem Sofa ein paar Sekunden länger beobachten zu können. Diesen Abend trägt er kein langärmliges Hemd. Ein weißes enganliegendes T-Shirt umspielt seine Muskeln und gewährt mir einen unzensierten Ausblick auf seine Arme. Wie ich bereits vermutet habe, sind sie von oben bis unten mit Tattoos bedeckt. Aus dieser Entfernung kann ich leider nicht erkennen, um welche Motive es sich genau handelt. Hunter ist mit Sicherheit der attraktivste Mann – nicht nur im Ghetto Penthouse, auch im gesamten Dime. Ich beobachte fasziniert, wie er sich mit einer Hand durch die Haare fährt. Verdammt. Ich habe gehofft seine Wirkung auf mich lässt nach, sobald er den Anzug gegen legere Kleidung getauscht hat. Jetzt sitzt er hier mit Jeans und T-Shirt und nichtsdestotrotz starre ich.

𝐀𝐋𝐋 𝐃𝐀𝐘 𝐀𝐍𝐃 𝐎𝐍𝐄 𝐍𝐈𝐆𝐇𝐓حيث تعيش القصص. اكتشف الآن