14|𝘼𝘼𝙍𝙊𝙉

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„𝐃𝐚𝐬 𝐬𝐢𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭.“

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„Also, was war da vorhin los?“ Debbies Stimme hat einen gespannten Unterton, der offenbart, wie sehr sie nach wie vor nach Klatsch und Tratsch dürstet.

Ich habe beinahe das Gefühl, dass sie auf eine Katastrophe hofft, ob sie sie mir und Louis oder Mary und Mark an den Hals wünscht, weiß ich nicht genau.
Vermutlich allen.

Es ist immerhin nur wenige Tage her, dass sie selbst zu jenen gehörte, die Louis Naivität ausnutzen, ohne einen Hauch von schlechtem Gewissen zu verspüren.

Schließlich ist er unbeliebt und uncool, was wohl gleichbedeutend mit wertlos ist.
Man muss sich nicht um seine Gefühle scheren, denn er hat keine Freunde, die ihn verteidigen könnten, keinen Weg, sich zu wehren.

„Mark und Mary wollten meine Hausaufgaben abschreiben, wie sonst auch immer. Das weißt du doch.“, antwortet Louis freundlich, und ohne jegliche bösen Absichten.

Er scheint immer noch ganz beschwingt von der Entdeckung, dass er und Debbie den gleichen Buchgeschmack haben, und bekommt so nicht mit, wie sie bei seinem letzten Satz zusammenzuckt.

Was denkt sie, dass wir wegen ein wenig Freundlichkeit einfach alles vergessen, was bisher passiert ist, und so tun, als wäre sie schon immer Eine von uns gewesen?

Wobei Eine von uns falsch klingt, es klingt nach einer Gruppe, die zusammengehört.
Das sind wir nicht.

Da hier ist das erste Mal, dass wir uns für etwas anderes als Hausaufgaben treffen, und warum genau wir es tun, ist mir nicht ganz klar.

Mal abgesehen davon, dass unser Ex-Prinzesschen nicht mit der Einsamkeit klarzukommen scheint, und denkt, uns als ihren neuen Hofstaat rekrutieren zu können.

Allein beim Gedanken daran könnte ich kotzen.

„Du müsstest doch eigentlich wissen, wie das funktioniert.“, presse ich hervor, urplötzlich zu Tode genervt von Debbie und der Art, wie sie sich nervös durchs Haar fährt. „Das mit der falschen Freundlichkeit, und dass ihr Louis vorspielt, ihr würdet euch für ihn interessieren. So lange, bis er euch einen Haufen Aufwand erspart und euch seine Hausaufgaben abschreiben lässt, meine ich.“

Sie wirkt aus dem Konzept gebracht.
„Ich hatte nie etwas gegen einen von euch. Ehrlich.“, bringt sie hervor.

„Bei den Lästereien hast du trotzdem mitgemacht. Ob du es getan hast, weil du uns hasst, oder einfach, um dazuzugehören macht für uns keinen großen Unterschied.“

Debbie öffnet den Mund, bereit, zurückzufeuern.
Jetzt ist sie nicht mehr verschreckt, sondern wütend.

„Was hättet ihr denn an meiner Stelle getan? Euch zu den Losern gesetzt? Vielleicht bin ich ein schlechter Mensch, aber ihr hättet wohl kaum anders gehandelt.“

„Das bringt doch alles nichts.“, fällt Liz uns ins Wort. Ich bin so überrascht davon, dass sie mal den Mund auf bekommt, dass ich tatsächlich gehorche. „Was geschehen ist, ist geschehen, und dass wir uns gegenseitig fertigmachen bringt uns gar nichts.“

„Oh, ich fühle mich schon deutlich besser.“, knurre ich mit verächtlichem Blick auf die unzähligen Fläschchen auf Debbies Schminktisch.

𝐋𝐨𝐬𝐞𝐫𝐜𝐥𝐢𝐪𝐮𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt