15|𝘿𝙀𝘽𝘽𝙄𝙀

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„𝐈𝐜𝐡 𝐦𝗼̈𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐤𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐟𝐚𝐥𝐬𝐜𝐡𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞."

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Ich kaue wütend auf meiner Unterlippe.
Zweifellos ist der Lipgloss bereits restlos verschwunden.

Aaron sollte aufhören, mich zu behandeln wie eine Mörderin, die darauf wartet, ihm ihr Messer in den Rücken zu stoßen.

Zumindest weiß ich jetzt, was passiert ist. Früher hätte ich auf der Stelle jemanden angerufen, wenn ich etwas Neues erfahren habe.
Jemand ist in diesem Falle Mary.

Mary, die mittlerweile mit Mark zusammen ist.

Mary, deren Lippen sich so weich auf meinen angefühlt haben, in dieser Nacht, in der Alkohol unsere Sinne vernebelte, unsere Lippen benetzte.

Schon damals wusste ich, dass ich ihr nichts bedeute, nicht mehr als den Ruhm, den es ihr verlieh, meine beste Freundin zu sein.
Aber es war egal, denn in dieser Nacht fühlte ich mich wertvoll.

Ein vergänglicher Wert offensichtlich, wie Silber, das anläuft und seinen Glanz verliert.

Es hat sich gezeigt, wie schnell sie sich von mir abwenden würde, sobald sich eine Gelegenheit ergibt. Es hat sich gezeigt, wie schnell ich anlaufen würde.

Wenn ich jetzt in meinem Inneren forsche, nach Gefühlen grabe, die erwachen, wenn ich mir ihren Namen durch den Kopf gehen lasse, befriedigt mich die Kälte, die mich in ihrer gnadenlosen Unverletzlichkeit umfängt.

Ich möchte keine falsche Liebe, rede ich mir ein.

Und im Moment ist die seltsame Zusammenstellung an Menschen in diesem Raum spannend genug, um mich davon abzulenken, wie es wäre, hätte ich noch immer meine alten Freunde.

Keiner hier heuchelt Zuneigung, Aaron bringt mir seinen Abscheu sogar offen entgegen.

Und, so komisch es auch ist; es ist mir deutlich lieber.

„Stimmt es, dass du sprayst? Graffiti, meine ich.", frage ich in der Absicht, die Stimmung etwas zu lockern, an Aaron gewandt.

Seine Augen verengen sich ein Stück, und er presst die Lippen aufeinander. Ich hätte wohl besser den Mund halten sollen.

„Manchmal.", sagt er, ohne mich anzusehen. Macht er sich etwa Sorgen, ich würde ihn wegen Beschädigung öffentlichen Eigentums anzeigen?

„Er war das mit meinem Spind.", erklärt Louis ruhig, sachlich.
Nun sieht Aaron ihn an, die Überraschung ist ihm ins Gesicht gezeichnet.

Kurz muss ich überlegen, bis ich verstehe, von was er redet.
Bislang hatte ich angenommen, es wäre Mark oder einer seiner Freunde gewesen, die Louis Spind besprayt haben.

Auf grausame Art und Weise verstehe ich Aarons Beweggründe.
Mit seiner Handlung hat er etwas enthüllt, das bislang versteckt wurde.

Und dann habe ich eine Idee.

𝐋𝐨𝐬𝐞𝐫𝐜𝐥𝐢𝐪𝐮𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt