16|𝙇𝙊𝙐𝙄𝙎

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„𝐈𝐜𝐡 𝐡𝐚𝐛𝐞 𝐠𝐞𝐥𝐞𝐫𝐧𝐭, 𝐝𝐞𝐦 𝐆𝐥𝐮̈𝐜𝐤 𝐳𝐮 𝐦𝐢𝐬𝐬𝐭𝐫𝐚𝐮𝐞𝐧.“

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Es fehlt nicht viel dazu, dass ich mich bei Aaron entschuldige, so sehr scheint es ihn zu überraschen, dass ich über seine kleine Spind-Aktion Bescheid weiß.

Ich sehe, wie er sich mit einem unauffälligen Seitenblick ein Bild davon zu machen versucht, was ich empfinde, und lächele ihn ein wenig schüchtern an.

Mittlerweile bin ich mir nämlich recht sicher, dass ich von ihm nichts zu befürchten habe.

Ich nutze die eben eingetretene Stille, um den Kopf ein Stück weiter zu Liz zu wenden, die auf Debbies Bett sitzt und vollkommen fehl am Platz wirkt, mit ihrem schief sitzenden Oberteil.

Sie scheint es zu bereuen, etwas gesagt zu haben und bearbeitet nervös ihre Fingernägel.
Der Ärmel ihrer schwarzen Jeansjacke ist ein Stück herabgerutscht und offenbart ihr schmales Handgelenk, welches von verblassten Sternen geziert wird.

Der Anblick macht mich wehmütig und erinnert mich daran, dass ich genauso wenig in dieses saubere, geordnete Zimmer gehöre wie sie.
Oder wie Aaron.

Warum also sind wir hier?
Ich habe gelernt, dem Glück zu misstrauen, wenn es so unverhofft eintrifft.

Und dieser Nachmittag, gepaart mit der Ausgabe von Moby Dick, die in Debbies Regal steht, ist nicht normal, sondern ein vollkommen neues Gebiet für mich.

„Aaron...“, unterbricht Debbie die Stille. Sie wirkt so aufgeregt wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Gerade, als ich Angst bekomme, dass sie den Streit in die nächste Runde tragen will, spricht sie weiter. „Wenn du sprayst, hast du doch sicher noch irgendwo Dosen, die du noch nicht aufgebraucht hast. In der Farbe, mit der du auch Louis Spind besprüht hast, meine ich.“

„Was willst du damit sagen?“, fragt Aaron, nun noch überraschter.

Heute wirkt er nicht halb so unnahbar und gleichgültig wie sonst.
Eigenartig.

„Dass Louis nicht der einzige Loser in diesem Raum ist.“

Meine Gesichtszüge erstarren.
Und schließlich, ganz langsam, verstehe ich, was Debbie möchte.

Verstehe, was die Idee ist, die sie so zu beschwingen scheint, während ich mich fühle, als hätte sie mir ihre lackierten Nägel in die Wangen gebohrt.

Aber gegen die Anspannung und das winzige bisschen Vorfreude, das sich beim Gedanken daran, ein einziges Mal nicht nur zu lesen, sondern selbst Teil einer Geschichte zu sein, in mir zusammenbraut, kann ich nichts tun.

Und bevor ich mich selbst davon abhalten kann, platze ich mit dem einzigen Geheimnis heraus, das ich je mein Eigen nennen konnte, dem einzigen Wissen, das jemand anderem hätte nützlich sein können.
Ich verschenke es, werfe es beinahe in den Raum.

„Der Direktor bleibt häufig bis spät abends in der Schule, und schließt erst ab, wenn er geht, weil das Reinigungsteam noch arbeitet. Manchmal bleibe ich heimlich dort und lese.“

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𝐋𝐨𝐮𝐢𝐬 𝐡𝐚𝐭 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐭𝐚𝐧𝐝𝐞𝐧, 𝐰𝐚𝐬 𝐃𝐞𝐛𝐛𝐢𝐞 𝐯𝐨𝐫𝐡𝐚𝐭 - 𝐢𝐡𝐫 𝐚𝐮𝐜𝐡?
𝐓𝐡𝐞𝐨𝐫𝐢𝐞𝐧 𝐠𝐞𝐫𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐨𝐦𝐦𝐞𝐧𝐭𝐚𝐫𝐞 :)
𝐈𝐦 𝐧𝐚̈𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐰𝐞𝐫𝐝𝐞𝐭 𝐢𝐡𝐫 𝐞𝐬 𝐮̈𝐛𝐫𝐢𝐠𝐞𝐧𝐬 𝐡𝐞𝐫𝐚𝐮𝐬𝐟𝐢𝐧𝐝𝐞𝐧, 𝐚𝐥𝐬𝐨 𝐬𝐞𝐢𝐝 𝐠𝐞𝐬𝐩𝐚𝐧𝐧𝐭! <3
(𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭𝐫𝐚𝐠: 𝐰𝐞𝐧𝐧 𝐢𝐡𝐫 𝐒𝐩𝐨𝐢𝐥𝐞𝐫 𝐯𝐞𝐫𝐦𝐞𝐢𝐝𝐞𝐧 𝐰𝐨𝐥𝐥𝐭, 𝐥𝐞𝐬𝐭 𝐢𝐡𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐨𝐦𝐦𝐞𝐧𝐭𝐚𝐫𝐞 𝐡𝐢𝐞𝐫 𝐛𝐞𝐬𝐬𝐞𝐫 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 ;))

- 𝐧𝐮𝐛𝐢𝐯𝐚𝐠𝐚𝐧𝐭

𝐋𝐨𝐬𝐞𝐫𝐜𝐥𝐢𝐪𝐮𝐞Where stories live. Discover now