Lange Nacht

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Wir gingen raus in den Garten. Dort lag eine große Decke. Mitch meinte: "Ich weiß wie gern du Ruhe hast und deswegen dachte ich, chillen wir uns hier hin und schauen uns bisschen die Sterne an. Angeblich soll man heute auch mehrere Sternschnuppen sehen können. Wie findest du das?" Ich fand es echt toll. Da liegen, Sterne anschauen und von nichts gestört werden. Einfach entspannen. "Das ist cool." meinte ich und legte mich sofort auf die Decke. Mitch legte sich mit Abstand neben mich und wir starrten lange Zeit einfach in den Sternenhimmel. Irgendwann versank ich wieder in Gedanken und ich begann leise zu heulen. "Alles gut?" fragte Mitch leise und ich nickte. Mitch lies mich in Ruhe und nach einiger Zeit hörte ich wieder auf. "Betreuer?" fragte ich irgendwann und Mitch meinte: "Ja?" "Tut mir leid..." "Was denn?" "Dass ich dir eine reingehauen hab." Überrascht sah Mitch mich an und ich sagte: "Ich weiß nicht, ich war einfach voll durch den Wind. Es tut mir wirklich sehr leid und ich gebe mein Bestes dass das nichtmehr vorkommt, das schwöre ich. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich kann verstehen wenn du meine Entschuldigung nicht annimmst, aber..." Mitch unterbrach mich: "Stop! Hör auf! Warum sollte ich deine Entschuldigung nicht annehmen? Ich finde es sehr mutig dass du dich entschuldigst. Danke. Alles gut, mach dir keinen Kopf mehr drüber, ja? Mir geht es gut und ich freu mich echt sehr dass du dich entschuldigt hast. Und jetzt vergessen wir die Sache." "Danke." meinte ich und somit was das Gespräch beendet. Wir lagen noch länger da und schauten in die Sterne, aber irgendwann wurde es kalt und wir gingen rein. Ich ging sofort ins Bett, da ich von dem langen liegen ziemlich müde wurde und schlief sofort ein.

Schweißgebadet und schreiend erwachte ich mitten in der Nacht. Ich zitterte am ganzen Körper und atmete schnell. Ich hatte von meinen Eltern geträumt, was sie alles mit mir gemacht haben und ich konnte mich wieder an einige Sachen erinnern. Ich begann zu weinen und legte meine Arme um meinen Kopf. Der Traum fühlte sich so real an. Ich wusste wieder, welche Schmerzen ich hatte, was für eine Angst ich hatte. Plötzlich ging meine Tür auf und ich fuhr zusammen. "Hey. Was ist los Harley?" Mitch kam herein. Ich war unfähig zu sprechen. Mitch legte seine Hand auf mich und wieder zuckte ich und schrie kurz auf. "Harley! Ich bins, es ist alles gut." Er setzte sich zu mir ins Bett und nahm ich fest in den Arm. Er spürte wie sehr ich zitterte und strich sanft über meine Schulter. "Ganz ruhig. Du bist hier sicher. Es ist alles okay. Es war nur ein Traum. Ganz ruhig." redete er leise auf mich ein. Nach einiger Zeit beruhigte ich mich und Mitch sagte: "Geht's wieder? Schlaf weiter." "Ich kann nicht mehr schlafen, ich will nicht schlafen." "Harley, du musst schlafen. Es ist noch mitten in der Nacht. Versuch einfach wieder einzuschlafen." "Nein, bitte nicht." Ich begann wieder zu weinen. Mitch wurde weich: "Okay. Nicht weinen. Dann komm mit." Ich kletterte aus meinem Bett und folgte Mitch in den Aufenthaltsraum. Dort spielten wir ein paar Spiele. Nachdem wir echt lange gespielt hatten, setzten wir uns vor den Fernseher und suchten uns was auf Netflix. Mitch schlief irgendwann ein, ich sah einfach weiter. Gegen 10 vor 6 Uhr in der Früh ging Mitchs Wecker und er wachte wieder auf. "Morgen." meinte er verschlafen und stand auf. Er holte sich Kaffee und trank diesen. Um Viertel nach 6 kam Patrick und meinte: "Guten Morgen." Mitch sah ihn total müde an und Patrick holte ihn raus in den Gang. Ich konnte die trotzdem hören. Patrick fragte Mitch: "Was macht Harley hier und warum siehst du so fertig aus?" "Wir waren gestern ewig draußen und haben die Sterne angeschaut, das hatte ich dir ja erzählt das wir das machen. Das lief auch richtig gut und er hat sich entschuldigt dass er mich geschlagen hat. " "Wow." "Ja. dann ist er ins Bett und ne Stunde später hat er geschrien und ich bin rein. Er hatte wohl geträumt und war total durch den Wind. Gezittert, geschwitzt, hyperventiliert und war auch lange ziemlich schreckhaft. Ich hab ihn beruhigt und wollte dass er weiterschläft, aber er wollte partout nicht und deswegen hab ich ihn mitgenommen und mehr oder weniger die Nacht mit ihm durchgemacht." "Okay. Das hört sich ja nicht so gut an. Was hat er geträumt?" "Keine Ahnung." "Okay, ich glaub ich weiß es eh. Langsam wird er zum Sorgenkind Nummer eins. Er weigert sich zu essen, wenn er jetzt auch nichtmehr schlafen will weil er Angst vorm Träumen hat, dann wird's wirklich problematisch. Aber na ja, bekommen wir schon hin. Schick den mal duschen, essen und dann zu mir, ja?" "Jo, klar." "Gut. Wie wars mit den anderen?" "Da war alles ruhig. Bis auf Harley war nichts in der Nacht." "Sehr schön. Na dann, du weißt ja was du zu tun hast und wenn du später Zeit hast, dann hau dich aufs Ohr, du siehst super fertig aus." "Okay, danke." Mitch kam wieder rein und meinte: "Geh dich mal duschen, das tut dir gut, und dann gibt's Frühstück." Brav gehorchte ich und ging duschen. Dann zog ich mir kurze Hose und T Shirt an und ging zurück in den Aufenthaltsraum. "Harley, es ist nicht Sommer!" meinte Mitch als er mich sah und ich murrte nur: "Lass mich." Mitch ließ mich tatsächlich und ging mit mir in den Speisesaal. Wieder weigerte ich mich zu essen. Nachdem alle fertig waren sagte Mitch: "Du sollst zu Patrick." Ich nickte und ging zu seinem Büro. Die Tür war offen und ich lehnte mich lässig gegen den Türrahmen.

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