Back again

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"Ich will einfach nur sterben. Warum kann ich nicht einfach sterben?" meditierte ich vor mich hin, und begann mir den Arm aufzukratzen. Nach kurzer Zeit wurde die Tür aufgeschlossen und Nick kam herein. "Hände hinter den Rücken." befahl er und packte seine Handschellen aus. "Warum?" rief ich und er meinte, während er mir die Handschellen anlegte: "Ich hab dir gesagt dass wir Kameras haben. Ich hab gesehen dass du versucht hast dir den Arm aufzukratzen. Ich will nicht dass du dich verletzt. Ich muss dich gerade vor dir selbst schützen." "Nein, bitte nicht! Lass mich einfach in ruhe!" Nick ging darauf nicht ein. Nun saß ich auf dem Stuhl, die Hände am Rücken gefesselt, und die Verzweiflung nahm immer mehr zu. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich wollte um keinen Preis zurück nach Köln. Kopf gegen die Wand? Wenn ich es fest genug mache, könnte ich vielleicht eine Hirnblutung herbeiführen, die tödlich enden könnte. Ein Versuch war es wert. Ich stand auf, stellte mich gegen die Wand und schlug meinen Kopf volle Kanne dagegen. Mir wurde schwindlig und ich brauchte kurz um mich wieder zu sammeln. Bevor ich meinen Kopf ein weiteres mal gegen die Wand schlagen konnte, wurde die Tür aufgerissen und Nick kam hereingestürmt. Er packte mich und meinte: "Was machst du für einen Mist? Hör auf! Hast du dich verletzt?" Er sah meinen Kopf an, der etwas blutete und wo schon eine Beule wuchs. "Oh man. Hier drin kann ich dich wohl nicht lassen. Okay, dann komm mit." Er brachte mich in sein Büro und setzte mich auf einen Stuhl neben seinem Schreibtisch. Er holte einen Eisbeutel und Verbandszeug und meinte dann: "Halt ruhig, ich verbinde das schnell." Er säuberte meine Wunde, klebte ein Pflaster drauf und hielt mir dann einen Kühlbeutel ran. Nach ein paar Minuten meinte er: "Das müsste passen. Ich schreib jetzt die Berichte weiter, du verhältst dich ruhig." Er begann am Computer zu tippen und ich sah mich nach Fluchtwegen um. Meine einzigste Chance war durch die Tür. Ich sprang auf und rannte auf die Tür zu, aber Nick hatte mich schnell am Arm gepackt und zog mich zurück auf den Stuhl. Er machte die Handschellen hinten an der Stuhllehne fest und als ich ihn treten wollte, fesselte er auch noch meine Beine an den Stuhlbeinen. Nun war ich komplett gefesselt und hatte praktisch keine Bewegungsfreiheit mehr. Ich fing wieder an zu heulen und Nick meinte: "Hör auf zu flennen, du bist selbst schuld." Das brachte garnichts. Ich heulte ewig weiter. Nach 5 Stunden war ein Mann vom Jugendamt da. Nick befreite mich vom Stuhl und verfrachtete mich noch in das Auto des Jugendamtmitarbeiters. Er meinte zu mir: "Kopf hoch, okay? Ich will dich hier nicht mehr sehen. Mach's gut." Wir fuhren los und ich heulte praktisch die ganze Fahrt über durch. 5 Stunden später hielten wir vor Kyros Haus. Wir stiegen aus und klingelten. Kyro machte auf: "Harley, was machst du denn für Sachen? Komm rein." Der Typ vom Jugendamt fuhr wieder und Kyro meinte: "Was hast du dir nur dabei gedacht? Geht's noch?" Er schimpfte laut mit mir und ich meinte nur frech: "Fick dich! Ich mach was ich will! Ich will hier nicht sein!" "Nicht in dem Ton Freundchen!" "Pf! Ich scheiß auf dich!" Ich ging hoch in mein Zimmer, sperrte mich ein und heulte dort. Ich ging den ganzen Tag über auch nicht mehr raus.

Am nächsten Tag gegen Mittag ging ich wieder runter und Kyro befahl: "Mach Mittagessen, sofort!" "Garnichts mache ich!" rief ich. Er kam auf mich zu und meinte: "Ich sags nicht nochmal!" Ich holte aus und wollte ihm eine reinhauen, doch er blockte den Schlag und rammte mir seine Faust in den Bauch. Ich ging zu Boden und bleib dort liegen. Kyro schleppte mich in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. "Das nächste mal überlegst du dir wie du zu mir bist!" meinte er bevor er ging. Ich fing wieder an zu heulen. Irgendwann ging ich ins Bad um mich zu duschen. Auf der Suche nach einem Föhn fang ich Klingen. Diese steckte ich mir sofort ein und ging dann zurück in mein Zimmer. Ich trainierte dort, trotz den Schmerzen in meinem Bauch und legte mich danach wieder hin. Ein paar Minuten später kam Kyro herein. "Bevor du wieder auf den Gedanken kommst, abzuhauen, sperre ich dich hier ein." "Nein!" rief ich und stürmte auf ihn zu, aber er knallte mir nur seine Faust ins Gesicht. Mein Jochbein explodierte und ich taumelte zurück. Kyro zog die Tür zu und sperrte zu. Ich heulte wieder und schlief irgendwann ein.

So ging das die nächsten Tage. Ich wurde ständig geschlagen. Ich hatte mich komplett aufgegeben. Es war mir fast egal wenn er kam und mich schlug. Aber zumindest hatte ich einige Tage die Klingen, die lenkten mich ab. Aber als Kyro das merkte, nahm er mir sie ab, schimpfte und schlug wieder auf mich ein. Mir war bewusst dass ich hier weg musste, die Frage war nur wie. Ich musste auf den richtigen Zeitpunkt warten.

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