"Schnauze!"

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Patrick steuerte geradewegs auf mich zu. "Harley, was ist passiert?" Er setzte sich neben mich und ich erzählte ihm das vorgefallene. Er sah etwas besorgt aus und meinte als ich fertig erzählt hatte: "Das tut mir sehr leid, aber es wird sicherlich alles wieder gut. Komm, wir fahren nach Hause. Alex kann mich ja auf dem laufenden halten." "Nein, ich bleibe hier." "Du kannst nichts für ihn tun. Es ist besser wenn du mit mir nach Hause fährst." "Ich habe nein gesagt!" wurde ich laut. "Beruhige dich." "Nein!" Ich sprang auf und auch Patrick erhob sich. "Hör zu. Ich will nicht dass du hier die ganze Zeit rumsitzt. Das kann noch ewig dauern. Ich bin mir sicher Alex kann uns sofort anrufen wenn er was neues weiß." Ich fuhr immer weiter hoch: "Halt deine Fresse! Nein heißt nein! Du hast mir garnichts zu sagen! Ich warte hier! Du bist ein scheiß Arschloch! Ich scheiß auf dich! Verpiss dich!" Patrick versuchte die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen: "Harley, hör mir zu. Jetzt komm erstmal runter. Wir sind im Krankenhaus, du kannst hier nicht so rumschreien." "Ich kann rumschreien wie ich will! Fick dich!" Ich setzte einen Schritt in seine Richtung und schubste ihn. Kurz darauf umfasste wer meinen Arm. Mein Trauma meldete sich kurz und ich fuhr zusammen. Ich drehte mich um und sah Alex an, der mich am Arm festhielt. "Was soll das? Warum schubst du Patrick? Geht's noch?" fragte er und ich wurde aggressiv gegenüber ihm: "Misch dich nicht ein sondern kümmere dich um deinen eigenen scheiß" Du hast kein Recht dazu! Hurensohn!" Ich wollte ihn auch schubsen, doch er machte kurzen Prozess und nahm mich in den Schwitzkasten. Ich wehrte mich gegen ihn, während er auf mich einredete: "Ganz ruhig Harley. Beruhige dich." Nachdem ich eine Weile gegen ihn angekämpft hatte, gab ich auf und Alex meinte: "Du setzt dich da jetzt hin." "Was wenn nicht?" "Dann schmeiß ich dich hier raus." "Kannst du garnicht!" "Soll ichs dir beweisen?" Ich war still und setzte mich auf den Stuhl, den Alex davor meinte. Dann ging Alex mit Patrick ein paar Schritte weg und sie redeten miteinander. Mir wurde das zu blöd und so rief ich: "Hört auf über mich zu lästern!" Alex sagte nur: "Schnauze!" und ich war wieder ruhig. Zwar kochte ich innerlich vor Wut, aber ich hatte keine Lust, dass Alex mich aus dem Krankenhaus schmeißt. Ich wollte ja schließlich hier bei Beau bleiben. Nach einer Weile kamen Patrick und Alex zu mir. Alex kniete sich vor mich hin: "Hör zu. Beau wird noch lange im OP sein. Es ist wirklich toll von dir, was du heute für ihn getan hast, und dass du hier auf ihn warten willst, aber es ist besser wenn du jetzt mit Patrick Heim fährst. Du wirst nach der OP auch noch nicht zu ihm dürfen, und dann? Willst du hier zwei Tage oder so warten? Ich glaube nicht. Aber ich verspreche dir, ich melde mich wenn es was neues gibt." Ich gab nach und grummelte: "OK." "Und eins noch. Ich will nie wieder sehen dass du Patrick angreifst. Nie wieder. Sonst haben wir zwei ein Problem. Denk mal nach was er alles für dich getan hat. Haben wir uns verstanden?" sagte Alex ernst mit drohendem Unterton, der mich etwas einschüchterte. Ich nickte und sah in den Boden. "Gut. Dann los jetzt. Ciao." Ich stand auf und trottete Patrick hinterher. Ich war so wütend, ich wusste nicht wohin mit meiner Wut. Ich wusste nichtmal warum ich so wütend war. Auf dem Weg zum Auto kickte ich draußen gegen einen Abfalleimer. Patrick drehte sich kurz um, um sicherzugehen, dass alles okay war. Dann ging er weiter. Wir setzten uns ins Auto und fuhren los. Auf der Fahrt sagte keiner ein Wort.

Als wir Zuhause ankamen, meinte Patrick: "Setz dich mal bitte auf die Couch, ich muss mit dir reden." "Und was wenn ich nicht will?" antwortete ich frech und Patrick meinte: "Ich kann dich nicht zwingen." "Genau." "Ja. Also was ist jetzt?" "Okay." meinte ich und setzte mich auf die Couch. Patrick kam mir kopfschüttelnd hinterher und setzte sich ebenfalls. "Also Harley. Ich habe ja die Verantwortung für dich und deswegen bin ich verpflichtet mit dir darüber zu reden. Ich weiß es wird dir nicht gefallen, aber ich will dass du ruhig bleibst, okay?" "Ja mein Gott, sag einfach um was es geht." "Es geht um Beau." "Ja?" "Ich will nicht, dass du mehr mit ihm machst. Er ist nicht der richtige Umgang." "Was?" Ich fuhr meine Stimme schon ein bisschen hoch. "Harley, du hast schon genug mit dir zu kämpfen. Du musst deine Vergangenheit hinter dir lassen, aber wenn du dich jetzt mit Beau anfreundest, wirst du dass nicht schaffen. Das will ich nicht. Beau ist kein guter Einfluss auf dich. Er ist schwer abhängig und kriminell, was ich mitbekommen habe. Bitte such dir Freunde, die stabil sind und auch ein stabiles Umfeld haben. Ich weiß es ist schwierig für dich zu verstehen, aber wenn du ständig solche Menschen auf dich einwirken, wirst du es nie schaffen aus allem rauszukommen. Du wirst es nicht schaffen, dein Trauma zu überwinden und du wirst es auch nicht schaffen, keinen Mist mehr zu bauen, weil dich Leute wie Beau dabei unterstützen, Mist zu bauen." "Du weißt überhaupt nichts über Beau!" rief ich und sprang auf. "Ich weiß genug und ich kenne solche Leute. Du weißt ich verurteile ihn nicht, aber ich weiß wie er tickt. Jungs wie er ist meine Kundschaft." Nun reichte es mir.

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