Eine reele Chance?

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Rhodey lachte wie ein Irrer, als wir einige Zeit später von zwei Security-Leuten aus dem Gebäude geführt wurden. Nachdem wir Justin Hammer im wahrsten Sinne des Wortes die Pistole auf die Brust gesetzt hatten, hatte er uns kurzerhand rausgeworfen.

Rhodey hatte recht schnell die Führung in diesem Gespräch übernommen und ich war heilfroh darüber gewesen, auch wenn ich nicht sofort bemerkt hatte worauf er hinaus wollte.
"Wir wissen, dass sie mit Tony's Verschwinden zu tun haben und wir haben ihren kleinen Freund im Auge" hatte er Hammer mitgeteilt und dabei so kühl und abgebrüht gewirkt, wie ich es nie hätte können. Hammer hatte still gelächelt und den Kopf geschüttelt "Ich weiß nicht wovon Sie oder ihre kleine Freundin hier sprechen Colonel Rhodes" hatte er geantwortet und mich dabei abschätzend angeblickt.
Von seiner anfänglichen Freundlichkeit war in diesem Moment nichts mehr zu spüren gewesen. Rhodey hatte kurzerhand einige der Fakten auf den Tisch gelegt, die mir Jarvis noch kurz zuvor mitgeteilt hatte und ich hatte alles an Willenskraft aufbieten müssen, um ihn nicht pausenlos überrascht anzustarren. Wie lange wusste Rhodey schon davon und woher wusste er von Piersson? Ich hatte innerlich geseufzt - Jarvis war wirklich mehr als nur eine AI, es schien ganz so als könne auch ER einen unfassbaren Dickschädel haben.
"Okay... Vielleicht..." Rhodey hatte mich lächelnd angeblickt und langsam genickt "Vielleicht sollte Miss Spencer Ihnen zeigen was sie mitgebracht hat um Sie zu überzeugen". Es hatte einen Moment lang gedauert, bis ich verstanden hatte was er meinte, doch als sein Blick immer wieder zu meiner Handtasche geglitten war, war es mir klar.
Natürlich war auch dies nicht vor ihm verborgen geblieben - als hätte ich in dieser Firma je irgendetwas verheimlichen können! Ich hatte gespürt, wie meine Hände erneut zu zittern begannen als ich in meine kleine Handtasche gegriffen hatte und die Handfeuerwaffe hervorzog. Das glatte, kühle Metall hatte sich in meine Hand geschmiegt und erneut hatte eine gewisse Kälte meinen Körper durchzogen. "Reiß dich zusammen Mona, du musst das jetzt für Tony tun" hatte ich mir im Geiste immer und immer wieder zugeflüstert, ehe ich entschlossen die Hand gehoben und die Mündung der Waffe direkt auf Justin Hammers Gesicht gerichtete hatte.
Bei dem Gedanken daran, was passieren würde wenn ich - nur versehentlich - abdrückte, hatte sich mir der Magen umgedreht. Rhodey hatte neben mir selbstzufrieden genickt und ich konnte sehen wie Hammer's Gesicht immer blasser wurde. Er hatte stocksteif dagesessen und es nicht für eine Sekunde lang gewagt den Blick von der Waffe vor seinem Gesicht abzuwenden. "Hören Sie Mister Hammer..." hörte ich mich in ungewohnt kaltem Ton sagen und erschrak vor mir selbst "...ich habe nicht vor Ihnen etwas anzutun, aber ich werde Alles, wirklich Alles tun um Tony zurückzuholen" Ich konnte sehen wie er schluckte und darüber nachdachte Etwas zu erwidern - tatsächlich jedoch war Hammer stumm geblieben.
"Die gute Mona hier kann leider nicht allzu gut mit Waffen umgehen... sehen Sie wie ihre Hand zittert?" hatte sich Rhodey im Plauderton eingemischt und auf das leichte Wackeln meiner Hand gewiesen.

Nun, es stellte sich heraus, dass Hammer schon bei Rhodeys Ankunft das Securitpersonal verständigt hatte und diese in diesem Moment ins Büro stürmten um sowohl mich als auch Rhodey unsanft zu packen und vor die Tür zu setzten. Scheinbar sah man mir meine Unerfahrenheit im Waffengebrauch an, denn diese Herren zögerten nicht eine Sekunde lang Hand an mich zu legen.

Nun standen wir gemeinsam vor meinem Wagen, während ich noch immer unter Schock stand und Rhodey - wie gesagt -irre lachte. "Das war klasse!" rief er begeistert und blickte mich an "Woher...?" ich kniff die Augen zusammen und erwiderte seinen Blick. "Mona, wir sind deine Freunde und auch wir wollen Tony helfen. Denkst du denn ernsthaft, es wäre angbracht irgendwas im Alleingang zu tun?" sein Blick wirkte mitfühlend, als er seinen Arm um meine Schulter legte.
"Es tut mir leid, aber Piersson..." begann ich, doch er schüttelte nur den Kopf. "Wir haben Alles unter Kontrolle. Jarvis hat uns wohlwissentlich nach deiner Abfahrt über Alles informiert und zu deinem großen Glück, waren wir recht schnell bereit" erklärte er, während wir in meinem Wagen Platz nahmen. "Aber was sollte das dann in Hammers Büro?" murmelte ich - ich verstand noch immer nur Bahnhof. Warum all das Theater, wenn sie doch über die Gefahr bescheid wusste die Tony drohte?
"Besser wir machen uns hier vom Acker.." wies Rhodey auf die Sicherheitsleute hin, die uns noch immer vom Eingang her beobachteten. Ich nickte und startete den Wagen - noch immer pumpte das Adrenalin durch meine Adern und meine Hände zitterten. "Während wir dort oben die Security und Hammer abgelenkt haben, hat Nat sich in sein System gehackt und Steve ihm den Peilsender ans Auto geklebt" klärte Rhodey mich auf. Vor lauter Überraschung riss ich das Lenkrad herum und wir befanden uns für einige, gefährliche Sekunden auf der entgegengesetzten Fahrbahn. "Woooowww Schätzchen, mach das bitte nicht nochmal" rief Rhodey an meiner Seite, nachdem ich den Wagen wieder unter Kontrolle gebracht und das Tempo gedrosselt hatte. "Ihr habt WAS?" ich war fassungslos und spürte wie meine Hände sich um das Lenkrad krampften.
"Mona du weißt ich schätze dich sehr, aber du bist leider nicht das harte Misststück, das du sein solltest um sowas alleine zu tun. Mal ganz zu schweigen von der Waffe... das hätte böse ausgehen können" wies er mich auf das Offensichtliche hin. Ertappt verzog ich das Gesicht und nickte - er hatte ja recht.
"Es tut mir leid... da hab ich wohl echt Mist gebaut, was?" murmelte ich und schenkte dem Mann auf dem Beifahrersitz einen kurzen Blick. "Nun jedenfalls hast du dazu beigetragen genug Trubel zu veranstalten, damit Alle abelenkt sind. Außerdem war dein Bauchgefühl goldrichtig, du solltest öfter darauf hören" lächelte Rhodey mich aufmunternd an "Jetzt müssen wir nur noch warten, bis wir erfahren wo Tony sich versteckt hält".
Ich spürte, wie das eben Erlebte sich langsam einen Weg in mein Bewusstsein bahnte - hatten wir nun wirklich eine reele Chance darauf Tony endlich zu finden?

Stressfull Mister StarkWhere stories live. Discover now