Der brodelnde Vulkan

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"Schade, dass Natasha und Clint nicht bleiben konnten..." erwähnte ich bedauernd und nahm einen Schluck Wein. Steve Rogers nickte "Ja, leider sehen wir die Beiden viel zu selten. Clint ist aber auch oft bei seiner Familie..." erwiderte er. Ich riss überrascht die Augen auf "Er hat Familie? Wow, das wusste ich nicht" diesem Tatsache überraschte mich wirklich. "Drei Kinder und Frau, er hält sie aber gut versteckt" lächelte er über meine Reaktion. Ich nickte "Verständlich, schließlich ist man als Angehöriger von Euch sicher öfter mal in der Schusslinie..." ich warf einen Blick zu den anderen drei Männern, die sich gerade an der Bar lautstark über etwas amüsierten. Es schien ganz, als könne der gute Bruce Banner auch mal aus sich herauskommen. Ich schmunzelte und bemerkte Steves fragenden Blick auf mir ruhen. "Bruce..." ich nickte in dessen Richtung "Er ist immer so.... schüchtern, kaum zu glauben dass er so groß und grün und laut werden kann" lachte ich. "Absolut, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte ich es nie geglaubt. Einzig Natasha und ihre gute Nacht Geschichte bringen ihn dann wieder auf Normaltemperatur" plauderte er. Kopfschüttelnd leerte ich mein Glas Wein und bemerkte dabei, dass ich eigentlich schon zu viel hatte um noch zu fahren. Nun gut dann würde ich eben ein Taxi nehmen, für Vorwürfe hatte ich gerade zu viel Spaß.  Ich genoss das lockere Geplauder mit Steve tatsächlich, weil ich hier nicht das Gefühl hatte irgendetwas beweisen zu müssen.
Steve schmunzelte als Tony mit einer Flasche Wein näher kam und sich uns gegenüber auf das Sofa setzte. Ohne weiter nachzufragen füllte er mein Glas auf und ich zuckte mit den Schultern, nun war es auch schon egal. "Na langweilt dich der alte Mann schon? " grinste er mit Blick auf Steve. Die Beziehung zwischen den beiden Männern war wirklich seltsam,  man sah sehr deutlich wie nahe sie sich standen und andererseits herrschte ständig eine gewisse Spannung zwischen ihnen die jederzeit in die Luft gehen konnte.
"Absolut nicht, denn im Gegensatz zu anderen Menschen ist Steve durchaus zu erwachsenen Unterhaltungen fähig" entgegnete ich und nahm einen Schluck Wein. Steve Rogers lachte und stand auf "Ich bin gleich zurück" zwinkerte er mir zu und ich grinste. "Oh zu erwachsenen Unterhaltungen bin ich auch fähig, ich dachte nur du wärst zu professionell dazu" der Unterton in Tonys Stimme verriet mir, auf was er hindeutete und ich schnaubte. "Oh, dass du zu solchen Unterhaltungen fähig bist habe ich leider oft genug bei deinen Besucherinnen mitbekommen" gab ich zurück und sah ihn an. Einen kleinen Moment lang zeigte sich ein Schatten auf Tonys Gesicht, gerade lang genug um es zu bemerken. War er etwa verletzt? Seltsam, so war er es doch der kein Geheimnis draus machte wie sehr er seine kleinen Abenteuer genoss. "Mona, du hast gar keine Ahnung zu was genau ich fähig bin " entgegnete er und leerte seinen Drink in einem einzigen Zug. Überrascht hob ich die Augenbrauen, was genau wollte er mir denn jetzt damit sagen?
"Kinder es war mir eine Freude, aber War Maschine muss nun gehen. Ich treffe morgen den Präsidenten und es wäre eine Schande wenn ich diesen Termin morgen verschlafe" rief Rhodey und trat zu uns. Bruce Banner nickte "Ich werde mich auch verabschieden, es war ein langer Tag...." stimmte er zu. Tony stöhnte, protestierte aber nicht sondern stand auf um sich zu verabschieden. Ich umarmte erst Bruce und dann Rhodey zum Abschied "Grüß mir den Präsidenten" grinste ich Tonys besten Freund an. Rhodey grinste stolz und machte sich dann mit Bruce auf den Weg zum Fahrstuhl, während wir uns wieder auf das große Sofa sinken ließen. "....wo waren wir stehengeblieben?" setzte Tony erneut an als Steve sich wieder neben mich setzte und uns fragend ansah. Ich warf einen Blick auf die Uhr und stöhnte "Dabei, dass es schon echt spät ist und ich langsam ins Bett muss..." ich verzog das Gesicht.

Tony grunzte, was war diese Frau nur für eine unfassbare Streberin? Ständig dachte sie nur daran ihre Pflichten zu erfüllen und zu arbeiten. Sie war unfassbar langweilig, das war sie doch, oder? ODER? Normalerweise wusste er diese verantwortungsvolle Art sehr zu schätzen, jetzt gerade ging sie ihm gehörig gegen den Strich. Er wollte jetzt nicht wieder alleine sein und aus irgendeinem Grund genoss er die Anwesenheit dieser langweiligen Frau.
Missmutig sah er sie an und bemerkte wie Rogers ihn interessiert musterte, was führte er denn schon wieder im Schilde? "Nimm dir morgen frei" erwiderte er leichthin und zuckte mit der Schulter. Mona lachte auf "Als ob das möglich wäre! Tony, in zwei Tagen findet deine Gala statt und dafür muss ich morgen noch Einiges organisieren, sonst geht das alles nämlich in die Hose" erklärte sie. Er schnaubte "Als ob ohne dich alles den Bach runter geht..." in dem Moment als er ihren Blick bemerkte, merkte er wie falsch diese Aussage klingen musste. Bevor er sich berichtigen konnte, zeigte ihr Gesicht ihm, wie sie diese Aussage aufgenommen hatte. Sie stand sie auf und lächelte kühl, Steve beobachtete die Beiden immer noch interessiert und hob bei Tonys Aussage die Augenbrauen. Na toll, nun missbilligte auch noch der alte Mann auf seinem Sofa seine Ausdrucksweise! Tony verspürte wieder Lust auf seinen Sandsack einzuprügeln und er knirschte mit den Zähnen. Langsam zeigte der Alkohol seine Wirkung und tief im Inneren bereute er es auch etwas getrunken zu haben. "Auch wenn meine Anwesenheit nicht von Nöten ist, so ist dies mein Job. Ich werde mir nun ein Taxi rufen und dann noch ein paar Stunden schlafen" erwiderte sie. Lächelnd sah sie Steve an, der ihr zuzwinkerte. Was zur Hölle lief da zwischen den Beiden?
"Wenn du dich auf mein Motorrad traust, dann bringe ich dich nach Hause" bot Steve plötzlich an und schürte somit Tonys Neugier und auch Missgunst. Monas Gesicht erhellte ein Lächeln und ihm missfiel diese Tatsache eindeutig. Vor allem deshalb, weil er es ihr gerade durch seine Unachtsamkeit genommen hatte. Wie immer musste Steve Rogers den edlen Helden spielen und das gefiel Tony gerade gar nicht. "Ich habe zwar nichts gegen ein Taxi, aber das Angebot auf deine Maschine zu steigen nehme ich trotzdem gerne an" lächelte Mona und schenkte Steve in diesem Moment ihre ganze Aufmerksamkeit. In Tonys Innerem begann es wieder zu brodeln, gleich wäre er wieder alleine mit sich und seinen Gedanken. Er spürte wie seine Hände feucht wurden als Steve und Mona sich erhoben. "Wir sehen uns wenn ich wieder zurück bin" verabschiedete sich Steve und schenkte ihm sein typisches Lächeln. Tief in seinem Inneren erwachte der alte Wunsch Steve genau dieses perfektes Lächeln einzuschlagen.
Tony beschloss sich darüber aber ein anderes Mal Gedanken zu machen. "Bis Morgen dann" Monas Lächeln war etwas weniger strahlend, scheinbar nahm sie ihm den Spruch tatsächlich etwas übel oder bildete er sich das gerade ein?
"Wir können dann morgen alles zusammen durchgehen..." entgegnete Tony und wunderte sich selbst über diese seltsame Verabschiedung. Was war los mit ihm?
Nachdem Steve und Mona gegangen waren, saß Tony geistesabwesend auf seinem Sofa und versuchte für einen Moment zu verstehen was gerade in ihm vorging. Irgendetwas störte ihn, machte ihn unruhig und er vermochte nicht zu sagen was es war. Schnaubend stand er auf und ging zur Bar um sich einen weiteren Drink einzugießen. Ihm war grade alles recht um sich abzulenken und um nüchtern zu bleiben war es ohnehin schon zu spät.

Stressfull Mister StarkWhere stories live. Discover now