2.

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Einige Zeit später lag ich in Gedanken versunken auf meinem Bett. Ich hatte meinem Bruder einige Kapitel aus dem Buch vorgelesen und nun wollte es mir nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Es war eine grausame Geschichte, es war eigentlich gar keine richtige. Es war das Tagebuch eines Mannes oder einer Frau, der gegen diese Biester kämpfte. Die Notizen waren nicht volle Sätze, wie in einem richtigen Buch, aber sie waren interessant und spannend. Titanen nannte man die Biester, die Feinde der Menschen. Ich erinnerte mich an die Worte meines Bruders nachdem wir die Bücherei verlassen hatten: „ Ich wünschte ich könnte Titanen töten, so wie die Kämpfer im Buch! Sie sind so mutig!" Ich schloss die Augen und dachte: „ Du wirst auch mutig sein müssen B/N. Wenn ich ausgezogen bin, wirst du auf dich alleine gestellt sein..."




Ich wachte von Vogelgezwitscher und Wasserrauschen auf. Vogelgezwitscher und Wasserrauschen? Dies war das letzte was ich im Internat hören würde. Schnell öffnete ich die Augen und schloss sie sofort wieder, da ich von etwas hellem geblendet wurde. War dies die Sonne?
Ich öffnete vorsichtig ein Auge. Ja, es war definitiv die Sonne. Ungläubig sah ich mich um. Ich befand mich auf einer Wiese, Schmetterlinge schwirrten um mich herum und das Rauschen kam vom Bach, der sich ein paar Meter entfernt von mir durch die Wiese schlängelte. Ich ließ mich wieder zurückfallen.
Ich dachte panisch:
" Wo bin ich? Träume ich? Aber das alles fühlt sich so echt an. Das ist kein Traum."
Um mich zu vergewissern zwickte ich in meinen Arm. Nichts. Ich rappelte mich auf und sah mich erneut um. Hier war nichts außer Wiese und Fluss, doch wenn ich in die Ferne blickte, sah ich einen Waldrand.
" Vielleicht muss ich durch den Wald um zu anderen Menschen zu gelangen", dachte ich, " die können mich vielleicht nach Hause bringen."
Ich lief los, verwirrt und etwas panisch, denn mir war nicht klar, wie ich von meinem Bett im Internat hier auf diese Wiese gekommen war.

Plötzlich hörte ich Schritte. Es waren jedoch keine normalen Schritte, es waren solche, die die Erde erschüttern, und die Bäume hin und her bewegen ließen. Ich drehte mich um und erstarrte. Nein, das konnte nicht wahr sein. Ich rieb mir die Augen, da ich es nicht glauben konnte.

Es war ein Titan.

Sofort überkam mich Panik, denn ich hatte im Buch über diese Riesen gelesen und mir war bekannt, dass das Grundnahrungsmittel der Titanen Menschen waren.

Ich konnte mich nicht bewegen, ich war völlig erstarrt. Das würde mein Ende sein. Im Buch hatte ich auch gelesen, dass man mit der richtigen Ausrüstung Titanen umbringen könne. Doch ich trug nur meinen Pyjama. Ich war völlig machtlos.
Ich kniete nieder und begann zu Gott zu beten, er solle doch bitte auf meinen kleinen Bruder aufpassen, da ich es nun nie wieder können würde.
Im nächsten Moment spürte ich, wie sich die Hand des Titanen um meinen Körper schloss. Ich sah alles verschwommen und hörte einen hohen Ton, einen Tinitus in meinem Ohr. Die Hand presste meinen Körper so fest zusammen, dass ich kaum noch atmen konnte. Der Moment in dem mich der Titan zu seinem Mund führte, fühlte sich irreal an, ich war so geschockt dass ich die Umgebung schon in einem schwachen Rot eingefärbt sah.
Doch plötzlich lockerte sich der Griff. Ich fiel aus der Hand des Titans zu Boden.

Und alles war schwarz.

LEVI X READER ~ shifting to AOTWhere stories live. Discover now