7.

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" Y/N!", hallte Levi's Stimme über den Platz.
Ich und die anderen hatten gerade unser Training beendet und waren völlig außer Puste.
Levi stand plötzlich vor mir:
" Gute Leistung Y/N."

Genauso schnell wie er auf mich zugekommen war, war er auch schon wieder weg. Ich grinste in mich hinein. Er hatte mich gerade wirklich gelobt.
Ich war aber auch stolz, beim Training war ich eine der Besten, obwohl ich erst seit zwei Tagen hier lebte. Zwei Tage waren es nun schon. Zwei Tage ohne meinen Bruder. Wie es ihm wohl ging?

Plötzlich traten mir Tränen in die Augen. Ich wollte endlich zurück. Es gefiel mir hier schon etwas besser als am Tag zuvor aber das Heimweh nach meinem Bruder war viel zu groß. Als ich zurück ins Zimmer ging konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten und begann zu weinen. Was, wenn ich ihn nie wieder sehen würde? Ich legte mich aufs Bett und vergrub mein Gesicht im Kopfkissen.

Dann hörte ich wie die Tür aufging. Levi war zurück. Er bemerkte, dass ich weinte, da ich unregelmäßig atmete und ich immer wieder schluchzte. Jedoch ignorierte er dies und verließ sofort wieder den Raum.

" Ich will zurück", dachte ich, " wieso kann ich nicht einfach wieder aufwachen. Mir ist egal wie streng meine Lehrer sind. Mir ist egal wie sehr mich meine Mitschüler hassen. Ich will zu B/N."

Levi kam nach einiger Zeit wieder zurück und setzte sich neben mich. Ich blickte kurz auf und bemerkte, dass er eine Tasse in der Hand hielt.

Er drückte sie mir in die Hand und sagte:
" Trink."

Ich nahm die Tasse emotionslos entgegen und sah hinein. Es war Tee, Schwarztee. Er stand wieder auf und setzte sich an seinen Schreibtisch um Papierarbeit zu erledigen. Ich starrte für einige Minuten nachdenklich in den Tee, bevor ich den ersten Schluck nahm. Er war gut. Mit jedem Schluck fühlte ich mich komischerweise ein wenig besser.
" Danke", sagte ich leise und legte mich zurück aufs Bett.

" Wehe du rotzt mein Kissen voll ",
sagte Levi monoton und blickte nicht auf.

————————-

" Y/N", rief jemand meinen Namen. Ich wachte auf und war sofort genervt. Wieso brüllte immer jemand meinen Namen? 
Doch ich erkannte die Stimme sofort.

" B/N?", flüsterte ich und schlug meine Augen auf.
Er war über mich gebeugt und sah mich besorgt an:
" Wieso hast du geweint?"
Ich bemerkte, dass ich Tränen im Gesicht hatte und meine Augen geschwollen waren.
" Ich bin wieder da", sagte ich und lächelte.
" Huh? Du warst weg?", fragte B/N verwundert.

" Wie lang habe ich geschlafen?", fragte ich ihn.
" Keine Ahnung", sagte er verwundert, " eine Nacht halt."

" Ja klar hahah, egal ", sagte ich, doch in meinem Kopf war alles verdreht. Ich hatte doch zwei Tage in der Titanenwelt verbracht. Wie konnte es dann sein, dass ich nur eine Nacht geschlafen hatte? Es hätten auch hier bereits zwei Tage vergangen sein müssen.
Niemand hatte bemerkt, dass ich weg war.
" Also war alles nur ein Traum", dachte ich etwas enttäuscht, " aber ich bin endlich wieder bei meinem Bruder."

Als ich mich für den Unterricht fertig machte, war ich in Gedanken versunken:
" Shifting existiert wahrscheinlich gar nicht. Es gibt keine anderen Realitäten. Es ist etwas was ich mir im Traum ausgedacht habe. Besser gesagt Mikasa in meinem Traum..
aber es hat sich alles so echt angefühlt.. es war alles so viel echter als in einem Traum."

———————-

Einige Zeit später saß ich im Unterricht. Wir waren eine Klasse von 32 Schülern, der Raum war eng.
Ich ging ungern zur Schule, da keine Stunde verging, in der sich niemand über mich lustig machte.

" N/N, hast du heute wieder nicht geduscht?", fragte ein Junge, Moritz hieß er. Ich sah ihn nur böse an und konzentriere mich weiterhin auf den Unterricht. Solange der Lehrer im Raum war, konnte nichts schlimmeres passieren. Ein weiterer Junge namens Paul lehnte sich zu mir:
" Moritz will dich trotzdem f*cken."
In mir kochte es, doch ich ließ mir nichts anmerken.
Anstatt mich auf die Jungen oder auf den Unterricht zu konzentrieren, dachte ich lieber über meinen Traum nach. Als ich geträumt hatte, wünschte ich mir nichts als endlich wieder aufzuwachen. Doch jetzt war ich enttäuscht, dass das alles wirklich nicht echt war.
Hanji war schon nett, genau wie alle anderen. Ich erinnerte mich, wie mir Levi Tee gegeben hatte, als ich traurig war und an die lustigen Gespräche mit den anderen Rekruten beim Essen. Sie hatten mich alle akzeptiert obwohl ich ihnen ungläubige Sachen erzählt hatte.
Meine Mitschüler hier hatten mich von Anfang nicht akzeptiert. Ich wurde weder von Jungen noch Mädchen gemocht, von den Lehrern ganz zu schweigen. Warum? Ehrlich gesagt wusste ich es nicht.. vielleicht war es weil ich den ganzen Tag über einem Buch saß und las.

" Du sagst ja gar nichts dagegen", flüsterte Moritz mir zu und riss mich dabei aus meinen Gedanken,
" also willst du es."

" Was meinst du?", flüsterte ich zurück.

" Tu nicht so", sagte er genervt und wand sich ab.

_______________

Nach dem Unterricht ging ich wie immer in die Bücherei und traf dort meinen Bruder.
Er begrüßte mich mit strahlenden Augen:
" Können wir weiterlesen?"

Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich weiterlesen sollte aber meine Neugier war zu groß:
" Ja klar"

Also begann ich zu lesen.

Mein Bruder rief plötzlich:
" Eren ist ein Titan??"

Ich erinnerte mich an den Eren in meinem Traum und lächelte: " Ja scheint so.. also ist er nun genau das, was er vernichten will."

Dann dachte ich:
" Wie die anderen wohl reagieren werden?"

Ich las:
" Eren hat einen Rekruten und Titanen angegriffen."

Ich blickte zu meinem Bruder:
" Verstehst du? Eren hat einen Menschen angegriffen, weil er auch ein Titan ist. Aber er hat auch Titanen umgebracht, weil er eben auch ein Mensch ist und sie töten will!"

Seine Augen glänzten:
" Was passiert denn jetzt?"

Ich laß weiter:
" Eren's Gerichtstermin ist morgen."

Ich schlug die Hand vor den Kopf:
" Oh gott ."

" Weiterlesen!", rief B/N ungeduldig.

Ich blickte auf den nächsten Eintrag und mir blieb fast das Herz stehen.
" Nein", flüsterte ich leise.

LEVI X READER ~ shifting to AOTWhere stories live. Discover now