10. Kapitel (Ende)

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Als ich aufwachte, lag ich in einem weißen Raum und ich erkannte schnell, dass ich in einem Krankenhaus war. Müde sah ich mich um, doch Kai war nicht hier. Langsam richtete ich mich auf und fragte mich, wie lange ich geschlafen hatte.
Ich wollte aufstehen, doch etwas hinderte mich daran; etwas war an meinen Knöcheln und Handgelenken
Meine Beine konnte ich nicht anziehen, sie waren ans Bett gefesselt. Anscheinend hatte ich auch Fesseln an meinem Arm, doch sie waren lang genug um die Bettdecke wegzuziehen. Und mein Vermutung bestätigte sich. An meinen Fußknöcheln und Handgelenken war ich an das Bett gefesselt. Aber warum?
Zudem hatte ich andere Kleidung an. Sie gehörte mir nicht, aber sie sah auch nicht aus wie normale Krankenhauskleidung.
Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten, dass jemand kam.

Bald kam endlich eine Krankenschwester. Als sie sah, dass ich wach war, sah sie mich emotionslos an und verließ wieder den Raum. Verwirrt sah ich ihr nach.
Kurz darauf kam sie in Begleitung einer Ärztin wieder herein.
"Hallo Herr Do. Ich bin Ihre Ärztin Frau Kang."
Langsam nickte ich und fragte, warum ich gefesselt sei.
Anstatt meine Frage zu beantworten fragte sie mich, an was ich mich erinnern könne. Kurz stockte ich und fing dann an, alles zu erzählen. Von unserem ersten Einbruch bis dahin, dass ich aus Notwehr den Einbrecher erschossen hatte und als mein Freund nach Hause kam, ohnmächtig wurde. Sie notierte sich was ich sagte und nickte immer wieder ohne mich zu unterbrechen. Am Ende stellte sie mir ein paar weitere Fragen zu meiner Erklärung und ich beantwortete auch diese ausführlich.
"Darf ich auch etwas fragen?"
Sie hob ihren Blick und sah mich abwartend an.
"Wo ist mein Freund? Er heißt Kai."
Einen Augenblick sah sie mich an und seufzte leise. "Lassen sie mich zuerst kurz etwas erklären. Ich habe Ihre Akte gelesen. Sie leiden an einer psychischen Krankheit, aber das wissen Sie ja bereits. Aus irgendeinem Grund haben Sie Ihre Medikamente nicht mehr eingenommen oder sie haben nicht mehr gewirkt, vielleicht sind Sie immun dagegen geworden, ich weiß es nicht. Ihre Krankheit ist langsam wiedergekommen ohne das Sie oder Ihr Freund es wirklich bemerkt haben. Sie haben wieder halluziniert und dabei haben Sie gestern Ihrem Freund das Leben genommen. Deshalb ist er nicht mehr unter uns und kann Sie hier nicht besuchen. Ich weiß nicht, ob sie sich gestritten haben, Sie sich wegen ihm geärgert haben oder ihn mit jemanden verwechselt haben."
"Was...? Aber er lebt! Ich habe ihn mit meinen eigenen Augen gesehen! Ich habe den Einbrecher erschossen und wenig später kam Kai nach Hause! Ich lüge nicht!"
"Das glaube ich Ihnen. Sie haben ihn mit dem Einbrecher verwechselt. Der Mann, der im Wohnzimmer lag, war Ihr Freund. Es gab keine Hinweise, dass später jemand bei Ihnen war. Sie müssen sich das eingebildet haben. Das kommt von den Halluzinationen. Es tut mir wirklich Leid."
Das konnte nicht sein, sie musste lügen! Kai konnte nicht tot sein.
Zwar hatte ich zwischenzeitlich gedacht, der Einbrecher wäre Kai, doch dann hat sich herausgestellt, dass er es nicht war. Doch dann stockte ich kurz und erinnerte mich an das Gespräch mit dem verblutenden Kai. War das mein Kai gewesen und der lebende Kai später war eine Einbildung?
Lange dachte ich darüber nach und zerbrach mir den Kopf darüber, bis mir schwindelig wurde.
"Ich habe Kopfschmerzen...", murmelte ich leise und geknickt.
"Das ist alles sehr viel für Sie. Sie sind überfordert. Ich verschreibe Medikamente in der Hoffnung, dass sie gut wirken."
"Was passiert jetzt?", wollte ich wissen.
"Nun ja... Sie haben Ihren Freund umgebracht und sind des Mordes angeklagt. Aber da Sie nicht wussten, was genau Sie taten und psychisch erkrankt sind, kann man Sie nicht wirklich verantwortlich machen."
"Muss ich trotzdem ins Gefängnis?"
"Nein. Aber Sie müssen in eine Psychiatrie. Sie werden noch heute verlegt, da es Ihnen den Umständen entsprechend gut geht." Mit diesen Worten stand sie auf.
"Können Sie die Fesseln abmachen? Ich verspreche Ihnen, dass ich nicht weglaufe und auch niemanden etwas antun werde."
"Das geht leider nicht. Wir haben Vorschriften und Sie gelten leider als unberechenbar und gefährlich. Es tut mir leid."
Sie verließ den Raum und ließ mich alleine zurück. In diesem Moment fühlte ich mich so schrecklich einsam.
Wenn es stimmte, dass Kai tot war, wollte ich nicht mehr leben. Ohne ihn war mein Leben wertlos. Ich wollte es nicht ohne ihn. Und ich hatte es nicht verdient am Leben zu sein, wenn ich der Grund war, warum er es nicht mehr war. Meine Augen brannten, doch es kamen keine Tränen. Sie waren alle aufgebraucht.

Am Nachmittag kamen zwei kräftige Männer, die mir eine Zwangsweste anzogen. Ich ließ sie machen und starrte nur vor mich hin. In Gedanken war ich bei Kai und fragte mich, ob er noch lebte oder nicht.
Ich wurde in eine große Einrichtung gebracht und in einen hellen, aber kahlen Raum. Lediglich ein Bett, eine winzige Toilette mit einem Waschbecken und ein kleiner Tisch mit einem Stuhl waren dort. Erst auf dem zweiten Blick fiel mir auf, dass es auch ein kleines Regal gab. Alles war weiß und die Wand war nackt; es gab kein Bild, kein Muster oder ähnliches. Das einzige, das nicht weiß war, war die Tür. Es war eine schwere, massive Eisentür mit einer kleinen Klappe in der Mitte. Ich mochte den Raum nicht.
Sobald ich drinnen war, gingen die zwei Männer und ließen mich alleine. Jetzt würde ich auch nicht mehr herauskommen.

Nach einer Weile ging die kleine Klappe der Eisentür auf. Eine junge Frau war dort und erklärte mir kurz, wie alles ablaufen würde. Es war nicht viel. Die Zwangsweste würde ich die ersten Tage fast durchgehend anhaben müssen, da ich neue Medizin bekommen würde und diese starke Nebenwirkungen haben würde. Zum Essen und zum Schlafen würde ich sie ausgezogen bekommen. Mit etwas Glück würde ich sie nach einer Woche schon ganz abbekommen.

Nun saß ich in diesem weißen Raum und starrte die weiße Wand an.
Nach ein paar Tagen hatte ich schon vergessen, wo ich war und warum ich hier war. Nur an Kai erinnerte ich mich. Ich wusste noch immer nicht genau, ob er lebte oder nicht.
Aber ich war mir sicher, dass er lebte. Dieser Einbrecher hatte uns einen bösen Streich gespielt.
Doch bald hatte ich selbst diesen Einbrecher vergessen.
Meine einzigen sozialen Kontakte waren Figuren in der Wand, doch sie verspotteten und lachten mich aus.
Sie liebten es, mich zu provozieren.

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Das war jetzt meine kurze KaiSoo Story und ich hoffe, sie hat euch gefallen und ihr seid mir nicht zu böse wegen dem Ende ^^

Lasst mir gerne Feedback, Kritik, Verbesserungsvorschläge usw. da :)

Lara ♡

𝑨𝑴𝑵𝑬𝑺𝑰𝑨 || 𝑲𝒂𝒊𝑺𝒐𝒐 (ABGESCHLOSSEN)Where stories live. Discover now