#7 𝑳𝒐𝒌𝒊 ✨

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„Julia?" Peter klopfte an die leicht geöffnete Tür, doch statt einer Antwort hörte er nur hektischen Atem. Schnell stürmte er in den Raum, und ihm wurde beinahe schwindelig bei dem, was er sah. Julia kniete auf dem Boden und atmete viel zu schnell, gleichzeitig zitterte sie und kratzte immer wieder über ihre Arme, die schon voller roter Striemen waren. „Julia..." Er machte einen Schritt auf sie zu, doch wusste gleichzeitig nicht, was er tun sollte. Sollte er sich zu ihr setzen und... Ja, was tun? Oder ihren Vater holen, der bestimmt helfen konnte? Aber er konnte sie doch so nicht alleine lassen. Unschlüssig stand er mitten im Raum, und war beinahe dankbar als die Tür ganz aufschlug. „Hol Stark." Loki hatte die Situation mit einem Blick erfasst und durchquerte mit schnellen Schritten den Raum. Er riss das Fenster auf und kniete sich dann vor Julia. „HOL STARK." Herrschte er Peter noch einmal an, bevor er seine Hände ausstreckte. „Julia?"

„Mr. Stark? Kommen Sie schnell. Julia, sie..." Peter stürzte außer Atem ins Labor. Sofort ließ dieser alles fallen. „Was ist mit ihr?" „Sie hat hyperventiliert, und..." Peter keuchte, während er versuchte, mit Tony Schritt zu halten, der sofort zu ihrem Zimmer stürmte. „Und da hast du sie alleine gelassen?!" „Nein, Loki war bei ihr."

„Julia, hörst du mich?" Loki griff vorsichtig nach ihren zitternden Händen, und zuerst zog sie sich zurück, doch ließ dann doch zu, dass er sie berührte. „Halt dich einfach fest. Ich bin hier bei dir, und alles wird gut werden." Ihre Finger krallten sich in seine Hände, doch er zuckte nicht einmal. „Genau so." Flüsterte er ruhig, und lehnte dann seine Stirn an ihre. „Alles ist gut. Ich pass auf dich auf, hörst du?" Er redete leise auf sie ein, und tatsächlich zeigten seine Worte Erfolg. Ihr Atem wurde etwas ruhiger, bis auf dem Flur Lärm aufbrannte.

„Habe ich nicht deutlich gemacht, dass ich nicht will, dass dieser... mit ihr alleine ist?" Tony brüllte nahezu, als auch schon die Zimmertür seiner Tochter in Sicht kam. Ohne anzuklopfen platzte er in den Raum, und rechnete er eigentlich mit einem aufgelösten Teenager, sah er stattdessen sie und Loki auf dem Boden kniend, Hand in Hand und Stirn an Stirn. Ihr Atem ging rasselnd, und Tonys Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Außerdem passte es ihm nicht, Loki so nah bei ihr zu sehen. „ASE, weg von meiner Tochter. Lass die Finger von ihr." Abwehrend zuckte Loki mit den Schultern und wollte seine Hände zurück ziehen, doch Julia krallte sich panisch an ihm fest. „Nicht." „Okay. Alles gut, wie du es möchtest." Er sprach sanft mit ihr und drückte nahezu liebevoll ihre zitternden, verkrampften Hände. Seine Gegenwart und seine Gelassenheit beruhigten sie mehr und mehr, und sie nahm ihren schimpfenden Vater nicht wahr, bis dieser Loki grob an der Schulter nach hinten riss. Sie starrte ihn mit großen Augen an, während Loki blitzschnell auf die Füße kam. „FINGER. WEG. VON. MEINER. TOCHTER." Tonys Hände ballten sich zu Fäusten, doch Loki deutete auf Julia. „Ich kann ihr helfen. Ich HABE ihr schon geholfen. Und wenn wir diesen Kampf später ausfechten könnten, würde ich gerne damit weiter machen." Als Loki sich sicher war, dass Tony ihm kein Messer in den Rücken rammen würde, kniete er sich erneut gegenüber von Julia hin und hielt ihr die Hände hin. Sie krallte sich erneut in seine Finger, und ganz langsam normalisierte sich ihr Atem wieder. „Danke..." Vor plötzlicher Erschöpfung zitterten ihre Finger in denen Lokis. „Immer." Er half ihr auf die Beine und an das geöffnete Fenster, wo sie sich erschöpft auf die Fensterbank sinken ließ. Die kühle Luft, die von außen in den Raum strömte tat ihr gut, und so lehnte sie den Kopf an die Wand und schloss die Augen.

„Julia... Hi kleines, ich bin hier..." Tony schob sich an Loki vorbei und griff nach ihren Händen. „Daddy" Sie öffnete die Augen, doch suchte schon kurz danach Lokis Blick. „Danke." „Immer." Er lächelte sie sanft an, und für einen Moment flutete Wärme durch ihren Körper.

Tony knirschte mit den Zähnen. Er vertraute Loki nicht, und das würde er auch nie, doch immerhin hatte er Julia geholfen, und ihre Schwäche nicht ausgenutzt. „Ja, danke." Brummte er, bevor er sich zu seiner Tochter setzte. Seine Körpersprache zeigte deutlich, dass Loki nicht mehr erwünscht war, und so zog dieser sich tatsächlich zurück. Julia schaute ihm hinterher, senkte aber schnell den Blick, als sie spürte, wie Tony sie anschaute. „Was ist das zwischen euch?" „Ich mag ihn" Julia schloss erneut die Augen und atmete tief ein. Die kalte Luft brannte in ihren Lungen, doch es tat ihr unglaublich gut. „Ich weiß du magst ihn nicht Dad, aber er ist immer unglaublich lieb zu mir. Und grade..." Sie sah auf die verblassenden Striemen auf ihren Armen. „Er war da, und ich habe mich sicher gefühlt." „Kannst du nicht lieber Rogers nehmen? Der ist zwar auch die Pest aber ihm vertraue ich wenigstens... Halbwegs. Sag ihm aber bloß nicht, dass ich das gesagt habe." Brummte Tony gequält, bevor er den Kopf in den Nacken legte. „Okay. Ich dulde ihn in deiner Nähe. Aber wenn er auch nur eine Sache macht..." Fing er an, was Julia endgültig zum Lachen brachte. „Ich passe auf Dad. Und Loki wird mir nichts tun, versprochen." „Versprich nichts, was du nicht halten kannst. Und jetzt komm her. Wann ist mein kleines Mädchen nur so groß geworden?" Lachend kuschelte Julia sich an ihn. „Ich werde immer dein kleines Mädchen bleiben." „Aber jetzt sitzen wir hier und führen diese... Gespräche über Jungs, die eigentlich deine Mom mit dir führen sollte, und..." „Ich bin auch schon 17 Dad" „Zu groß." Brummte er, und löste sich dann schweren Herzens aus der Umarmung. „Ich muss wieder runter ins Labor, kommst du klar?" „Alles gut, geh ruhig. Ich bleibe noch ein bisschen am Fenster sitzen." Tony nickte und verließ den Raum, und Julia atmete tief durch, als es erneut an ihrem Türrahmen klopfte. „Darf ich reinkommen?" Loki. „Klar." Sie klopfte neben sich auf die Fensterbank, und mit einem Lächeln nahm er die Einladung an. „Ich wollte nur schauen, ob du okay bist. Was machen deine Arme?" „Denen gehts gut. Woher hast du gewusst..." „Was ich tun muss? Ich hatte keine Ahnung" Loki lachte leicht, und griff nach ihrer Hand. „Frische Luft klang irgendwie logisch für mich, und ansonsten hab ich nur auf dich reagiert." Ihre Finger verschränkten sich, und sie schwiegen. Worte waren in dem Moment nicht nötig. Sie wussten nicht, wie lange sie dort einfach nur saßen und in den verschneiten Garten schauten. Erst, als Julia fröstelte, löste Loki sich und stand auf. „Na komm, wir machen das Fenster zu, nicht, dass du dich erkältest." So viel Fürsorge kannte sie gar nicht von ihm, weshalb sie sich vorsichtig von der Fensterbank und in seine Arme gleiten ließ. Er schloss das Fenster, während er sie in einem Arm hielt, und legte dann seinen Kopf leicht auf ihren. Sie schlang die Arme um seinen Bauch, und atmete ganz ruhig. „Ich hab mich noch nie so sicher gefühlt..." Flüsterte sie irgendwann, bevor sie sich streckte und ihn auf die Wange küsste. „Danke für alles." „Gern geschehen" Er suchte ihren Blick, der zwischen seinen Augen und seinem Mund hin und her wanderte, und verzog seine Lippen zu einem leichten Grinsen. Langsam kam er ihr immer näher, und als ihre Lippen sich endlich berührten, seufzte sie glücklich auf. Ihre Arme fanden den Weg in seinen Nacken, und so genoss sie die Zärtlichkeiten, bis Loki sich irgendwann schweren Herzens von ihr löste. Trotzdem liebkosten seine Finger ihr Gesicht, und ihr glückliches Lächeln war mehr, als er sich je erhofft hatte. „Ich mag dich Loki, sehr sogar." Flüsterte sie, und mit einem kleine Lächeln legte er seine Lippen zurück auf ihre. „Und ich werde dich immer beschützen." Seine Worte glichen einer Liebeserklärung, und sie verstand. Auch, wenn sie noch ganz am Anfang standen, wusste sie, dass aus dem Kribbeln im Bauch die ganz große Liebe werden würde.

Marvel Oneshots ✨Where stories live. Discover now