Marvel Oneshots ✨

#65 𝑪𝒂𝒑𝒕𝒂𝒊𝒏 𝑨𝒎𝒆𝒓𝒊𝒄𝒂 ✨

⚠️TW: Selbstverletzung⚠️

Zitternd ziehst du die Klinge ein weiteres Mal über dein Bein, bis das Blut auf deinen Fuß tropft. Der Schmerz überwältigt dich beinahe, doch gleichzeitig... zeigt er dir auch, dass du lebst. Noch. Am liebsten würdest du einfach den endgültigen Schnitt setzen, und wieder einmal schiesst der Gedanke durch deinen Kopf, warum du es nicht einfach tust..? Doch noch bevor du weiter darüber nachdenken kannst, geht deine Zimmertür auf. „(Y/N), hast du Lust..." Nat stockt, und schnell verbirgst du die Klinge hinter deinem Rücken. Ein lächerlicher Versuch, von all dem abzulenken... „(Y/n)..." Sie kommt langsam auf dich zu, und du weichst zurück. „Nicht..." Sofort bleibt Nat stehen, und schaut auf deine Beine. „Wieso?" „Ich will spüren, dass ich lebe..." Flüsterst du kraftlos, und lässt dann die Klinge fallen. „Sag es nicht meinem Dad, bitte..." „Er wird mich umbringen, wenn ich ihm das verschweige. Aber gut... Aber nur unter einer Bedingung. Du lässt mich dir helfen, und hörst damit auf." Du nickst langsam, und noch ehe du reagieren kannst ist sie auch schon an deiner Seite und drückt dich fest an sich. Weinend krallst du dich an sie, und eine ganze Weile steht ihr so da, bevor sie sich vorsichtig von dir löst. „Setz dich hin, ich hol Verbandszeug." Sie schnappt sich die Klinge und lässt sie verschwinden, bevor sie Salben und Verbände aus der Krankenstation holt und zurück zu dir kommt. Die Tür verschließt sie jedes Mal gut, und gerade, als sie dein Zimmer betreten willst hörst du Steve auf dem Flur. „Ich komm direkt mit, ich wollte mit (y/n) reden." „Das ist grade ungünstig Steve." Du zitterst, wird sie ihr Versprechen halten und nichts sagen? „Wieso? Geht es ihr nicht gut?" „Nein. Sie hat... Frauenprobleme Steve, aber ich sag ihr Bescheid, dass du sie sprechen wolltest." „Oh, okay..." Steve klingt enttäuscht, doch als seine Schritte sich entfernen atmest du trotz allem auf. Obwohl du ihn gerne bei dir hättest, soll er dich so auf keinen Fall sehen...

Nat kommt herein und schließt die Tür hinter sich ab. Du sitzt im Badezimmer auf dem Waschtisch, und so kommt sie langsam zu dir. „Das wird weh tun..." Warnt sie dich, doch du nickst bloß. „Danke, dass du ihm nichts gesagt hast..." „Hey Cupcake, das hab ich dir versprochen. Und ich halte meine Versprechen." Sie drückt einmal kurz sanft deine Hand, bevor sie deine Wunden auswäscht, desinfiziert und verbindet. Die ganze Zeit lenkt sie dich dabei ab, und du fühlst dich dadurch tatsächlich etwas besser. Als sie fertig ist wischt sie schnell das Blut auf und lässt auch sonst alle Beweise verschwinden, als es erneut an der Tür klopft. Es ist wieder Steve. Nat verfrachtet dich in dein Bett und öffnet dann die Tür. „Ich glaube, das ist für dich." Sie wirft dir einen kurzen Blick zu und lächelt dann, als sie Steve in den Raum lässt. Er hat Donuts und einen Kakao dabei, die er dir nach kurzem zögern auf den Nachttisch stellt.

„Wanda meinte, du freust dich vielleicht über ein paar Süßigkeiten" „Danke Steve" Du lächelst, und er gibt dir einen schnellen Kuss auf die Stirn, bevor er zurück zur Tür geht. „Versuch ein bisschen zu schlafen, du bist ganz blass..." „Mach ich... Und danke. Sobald es mir besser geht komm ich rüber, damit wir reden können. Versprochen." Du kuschelst dich in deine Decke, und schaust ihm dabei zu, wie er den Raum verlässt. „Steve also..." Murmelt Nat, kaum, dass die Tür geschlossen ist, und legt sich dann zu dir.

Die nächsten Monate sind für dich ein harter Kampf. Du hältst dein Versprechen Nat gegenüber, und rührst keine Klinge mehr an. Im Gegenzug hält sie ihr Versprechen und schweigt, und dazu ist sie noch immer an deiner Seite, wenn es dir schlecht geht und du mit dir selber kämpfst. Ihr verbringt mehr und mehr Zeit zusammen, bis du eines Abends mit Steve auf den Stufen vor dem Haus sitzt.

„Sag mal... Was ist das eigentlich zwischen dir und Nat?" „Sie ist... Meine beste Freundin geworden." Gibst du zu, und fährst dir dann nervös über die Arme. „Ich hab sie oft morgens aus deinem Zimmer kommen sehen... Wenn da mehr zwischen euch ist, dann... ist das auch okay für mich. Auch, wenn es in meiner Zeit... Nicht so üblich war." Du lächelst und legst kurz eine Hand auf seinen Unterarm. „Natasha ist wie die Schwester, die ich nie hatte. Mir ging es die letzten Monate nicht gut, und... Sie war für mich da." Steve schaut fragend, und so entschließt du dich, ihm die ganze Wahrheit zu sagen.

„Vor ein paar Monaten war ich an dem Punkt... An dem ich nicht mehr leben wollte. Ich hab mich jeden Tag selber verletzt, und als ich alles beenden wollte kam sie rein. Sie hat mich an meinem tiefsten Punkt gefunden, und mir versprochen zu schweigen, wenn ich damit aufhöre... Und jedes Mal, wenn es mir wieder so schlecht ging, da war sie bei mir. Sie hat mich nicht alleine gelassen, und ohne sie... und dich wäre ich nicht mehr." „Mich? Wieso?" Steve schaut dich fragend an, und du lächelst leicht. „Die Donuts. Die heisse Schokolade. Die Blumen. All die kleinen Aufmerksamkeiten" Jetzt lächelt Steve und verschränkt vorsichtig eure Finger. „Gern geschehen. Ich hab mich jedes Mal über dein Lächeln gefreut." Seine andere Hand legt sich an deine Wange. „Danke, dass du mir alles erzählt hast. Und wenn es dir nicht gut geht, kannst du auch immer zu mir kommen." Glücklich schmiegst du dein Gesicht in seine Hand und schließt die Augen. Es fühlt sich so gut an, so vertraut. Steves Lippen legen sich ganz sanft auf deine, und du erwiderst diesen vorsichtigen Kuss. Er zieht dich sanft näher zu sich, bis du auf seinem Schoß sitzt, und schlingt zusätzlich seine Arme um dich. Immer und immer wieder finden eure Lippen zueinander, bis ihr irgendwann einfach nur noch kuschelt. 

Selbst als Nat eine Stunde später wieder kommt, sitzt ihr noch immer auf den Treppen des Anwesens. Ihr Blick sucht sofort deinen, und sie lächelt, als sie das Glück in deinem Blick sieht. „Setz dich zu uns" Bittet Steve sie, und so kommt es, dass du an die beiden gekuschelt dein neues Leben genießt. Du hättest es nie gedacht, aber dein Leben ist doch ziemlich lebenswert.