Kapitel 3

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Nach dem gestrigen Vorfall war die 1-A immer noch leicht in Aufruhr. Tenya hatte alle Hände voll damit zu tun, seine Klassenkameraden im Zaum zu halten, und auf ihre Plätze zu drängen, bevor es klingelte. Denki und Eijiro konnten es kaum erwarten, die gestern abgebrochene Übungsaufgabe heute fortzusetzen. Den ganzen Abend hatten sie noch an einer Taktik gefeilt, um Katsuki und Izuku einmal übertrumpfen zu können. Sie hatten sogar schon ihre Gruppe eingeweiht, und hofften nun, dass die Einteilung so bleiben würde wie gestern, sonst hätten sie ein Problem.

Als All Might die Klasse betrat wurde es zum Glück still. Tatsächlich freuten sich schon alle auf die heutige Übungseinheit und waren gespannt, wie es ihrem Lehrer ging, der gestern ein bisschen neben der Spur stand. „Guten Morgen!", wünschte der ehemalige Profiheld und stellte sich hinter das Lehrerpult, „ich bin nur kurz hier, um euch zu sagen, dass die heutige Lektion ausfällt. Present Mic wird bald zu euch stoßen und seine Englischstunde wie gewohnt abhalten." Ein Murren ging durch die Reihen und die ersten Proteste wurden laut.

„Was? Aber das geht doch nicht! Wir wollten das gestrige Training heute nachholen!", seufzte Kirishima und ließ sich in den Stuhl zurücksinken.

„Das geht leider nicht", erklärte Toshinori, sah zur Tür und winkte jemanden herein, den die Schüler bisher nicht hatten sehen können. Eri betrat das Klassenzimmer, dicht gefolgt von dem kleinen schwarzhaarigen Jungen, der versuchte sich hinter dem älteren Mädchen zu verstecken und ihre Hand hielt. „Als euer Klassenlehrer heute aufgewacht ist, war er plötzlich fünf Jahre alt und erinnert sich nicht an sein Erwachsenenleben. Wir vermuten, dass es mit dem gestrigen Angriff zusammenhängt, aber dazu muss ich ihn erst einmal zu Recovery Girl bringen. Ihr seht also, dass sowohl ich, als auch Aizawa verhindert sind, daher kann die Trainingseinheit nicht stattfinden." Yagi versuchte kurz, aber auch möglichst genau die Lage zu erklären, um Shota rasch zu Chiyo bringen zu können. Der kleine Junge fühlte sich mehr als Unwohl, als die Aufmerksam der Klasse plötzlich auf ihm lag und alle in anstarrten. Erneut wünschte er sich, sich in Luft aufzulösen, während er sich hinter Eri noch kleiner machte und den Kopf leicht senkte und ihren Blicken auswich.

„Ach wie süß er aussieht", quietschte Mina drauf los und sprang von ihrem Stuhl auf, um einen besseren Blick auf den Jungen zu haben, der sofort den Blick zu Boden sinken ließ und die dunklen Haare ihm ins Gesicht fielen, um ihn vor den neugierigen Blicken zu schützen. Auch die anderen Mädchen schienen hin und weg von dem kleinen Kind zu sein, das die Hand von Eri nur noch fester drückte, und hoffte, das sie ihn notfalls beschützen würde, falls die Schülerinnen auf ihn zu stürmten.

Bakugo hingegen war alles andere als entzückt. „Das ist doch alles scheiße!", fluchte er sofort laut drauf los und knallte seine Faust auf den Tisch, „wegen dem kleinen Knirps müssen wir die Sache schon wieder abblasen? Wie sollen wir jemals weiter kommen, wenn wegen jeder Kleinigkeit alles abgesagt wird?" Mit Kindern war Katsuki noch nie so recht klargekommen, selbst nach dem Sonderkurs für die vorläufige Lizenz nicht, obwohl sie damals mit Kindern zu tun hatten. Finster starrte er den kleinen Shota an, der es kurz gewagt hatte, hinter Eri hervorzusehen und es sofort bereute. Erneut hieb Katsuki auf den Tisch ein und ließ dabei eine kleine Explosion los, die Shota dermaßen erschreckte, sodass er unbedacht seine Macke gegen Bakugo einsetzte, was den Blondschopf noch wütender zu machen schien.

„Hör auf, du machst ihm Angst! Als Held darf man unschuldigen Kindern keine Angst machen!", beschwerte sich Kyoka. „Mir doch egal! Außerdem ist die halbe Portion doch nicht mal ein richtiges Kind, also was solls!", motzte Katsuki zurück und knurrte, „kann denn kein anderer Lehrer das Training beaufsichtigen?"

„Bitte beruhigt euch wieder", mahnte Yagi seine Klasse, „Yamada wird bald ..." „Nein, bitte! Sagen Sie es nicht ab, ich will nicht schuld sein", erklang es plötzlich neben ihm. Shota hatte sich von der Grauhaarigen gelöst und zupfte nun an All Mights gelben Hosenbein. Er hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen und ein wenig Angst vor dem wütenden jungen Mann, doch er wollte nicht daran schuld sein, dass die Schüler etwas nicht machen konnten, worauf sie sich gefreut hatten. Schließlich wollte er keine Plage sein. „Bitte! Ich muss auch gar nicht zu Recovery Girl, mir geht es gut!", versicherte er und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, das allerdings wie eine Grimasse wirkte. Scheinbar hatte Aizawa schon als Kind nicht Lächeln können.

DeAged TroublesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt