Kapitel 46 - Flucht ✔️

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Warnungen: Selbsthass und indirekt angesprochene Depressionen am Anfang des Kapitel.

Es war wie ein Traum.

Ein ganz mieser Traum, der leider viel zu nah an die Realität rankam. 

Seit Stunden saß ich schon auf der kleinen Bank, die die einzige Sitzmöglichkeit in der Zelle darstellte und ließ so die Zeit verstreichen. Ich blickte einfach nur starr auf die gegenüberliegende Wand ins Nichts.

Tief in mir wütete die Panik und ließ mein Herz abwechselnd schnell und langsam schlagen. Doch die Panik kam nie an die Oberfläche. Äußerlich blieb ich also ruhig und unbeweglich. 

Aber es lag nicht daran, dass ich meine Gefühle unterdrückte oder einfach keine Schwäche vor den anderen zeigen wollte.

Ich konnte einfach nicht mehr die Kraft in mir finden, um auf irgendetwas überhaupt noch zu reagieren.

Es war, als ob mir meine Lebenskraft ausgesaugt worden war, als Richter Xenuri meinen Urteil ausgesprochen hatte. Als ob er mein Leben bereits beendet hatte, bevor die Kaminoaner es später tun würden.

Mir blieb nichts mehr übrig, als darauf zu warten, dass die Coruscant Garde mich auf ein Schiff verfrachten würde, um mich nach Kamino zu bringen. Und überraschenderweise war es mir in diesem Moment auch gleichgültig. 

Ich war es leid, stets um mein Leben bangen zu müssen und vor anderen fliehen zu müssen, die mich hassten und verachteten. Dabei verstanden sie nicht einmal mein Leben oder das meiner Brüder.

Die meisten verachteten uns einfach nur für unsere Herkunft und unserem 'Nutzen', wegen dem wir überhaupt erschaffen worden waren.

Und dann gab es sogar noch mehr, die mich dafür verachteten, dass ich anders war. Unperfekt. Oder die mich jagten, um mich für ihre eigenen Zwecke zu benutzen. Wie es die Separatisten getan hatten.

Ich wusste immer noch nicht, wie ich darüber fühlen sollte. Ein Teil fühlte sich immer noch beschmutzt, bestürzt und wütend darüber, dass ich meine Existenz denjenigen zu verdanken hatte, gegen die ich mein ganzes Leben gekämpft hatte.

Und ein weiterer Teil von mir war einfach nur verwirrt. Verloren. Ich war diesmal wirklich meiner Zugehörigkeit geraubt worden und ich konnte nicht einmal etwas dagegen machen. Und bald würde man mir nicht nur das, sondern auch meiner Selbst berauben und mich zu etwas machen, wie die Kaminoaner es wollten. Ich würde wieder nur ein Werkzeug für ihr Nutzen sein.

Es war schwer, immer positiv im Leben nach vorne zu blicken, wenn jeder nur auf einen herabblickte. Wenn jeder nur auf einen trat.

Fußschritte, die sich mir rasch und seltsam leise nährten, brachten mich aus meiner Gedankenspirale und ich regte mich kurz. Einen Moment später ließ ich meine Muskeln jedoch wieder erschlaffen und vergrub stattdessen meinen Kopf in meine Arme.

Wenn es Wachen der Coruscant Garde war, die mich nun auf ein Schiff bringen würden, würde ich keinen Widerstand leisten. Aber ich würde auch nicht einfach so mitgehen. Sie würden mich schon dahin tragen müssen. Vielleicht konnte man das als passiven Widerstand bezeichnen. 

Das sagte der Dickkopf in mir, der zu einem kleinen Teil noch in mir vorhanden war. Wahrscheinlicher war es jedoch, dass, selbst wenn ich gewollt hätte, meine Beine mich auf so langer Distanz nicht halten würden.

Ich hatte damit nicht untertrieben, dass jegliche Lebenskraft aus mir gewichen war. Meine Beine fühlten sich wie Blei an – es schien ein unmögliches Unterfangen zu sein, sie auch nur ein Stückchen zu bewegen.

Hass auf meine eigene Schwäche glimmte in mir. Mir war nicht einmal klar, seit wann mein Leben so sehr aus den Fugen geraten war. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass meine engsten Brüder gefallen waren. Alles um mir herum schien in Trümmer zu fallen, ohne dass ich davon auch nur etwas mitbekam.

We Will Remember | Star Wars: The Clone Wars (DEU)Where stories live. Discover now