Prolog

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,,...und aus diesem Grund sollte man während des Geschlechtsverkehrs nicht den Namen einer Anderen stöhnen", beendete Sora sein Zitat des Tages.

Er konnte sich sein stolzes Grinsen nicht verkneifen, als seine beiden Freunde daraufhin die Köpfe schüttelten. Ja, sie hielten ganz offensichtlich nicht viel von Soras Weisheiten, auch wenn diese manchmal gar nicht so nutzlos waren, wie der Pinkhaarige sie vermittelte.
Selbstverständlich sollte man während des Aktes nicht den falschen Namen stöhnen, aber jedem sozialen Menschen war das bewusst.

Jedem außer Sora. Erst nach einer saftigen Ohrfeige gefolgt von einem Terlik-Wurf bemerkte er sein Fehlverhalten und nahm sich vor, sich in Zukunft zumindest an den Namen der Person zu erinnern, mit der er es gerade trieb.

,,Oh man, ich hatte noch nie so viel Mitleid für eine Person. Und dann war es auch noch Ayumi, die ja wohl größte Snitch der Schule", kam es nachdenklich von Akira, während er sich seinen Pony mit einer Haarklammer nach hinten zwängte.

,,Mhm, ihr Gefolge hat dich den ganzen Tag über mit Blicken erdolcht", stimmte Natsuki ihm zu und fuhr rechts ran. ,,Würde mich nicht wundern, wenn eigentlich schon die ganze Schule darüber Bescheid weiß."

Sora verdrehte genervt die Augen und schnallte sich ab. ,,Selbst wenn das stimmen sollte, habe ich immer noch genug Leute, die an mir interessiert sind.
Notfalls komme ich einfach auf einen von euch beiden zurück."

,,Nein danke", Akira gab ein paar Würgegeräusche von sich, während Natsuki nur lächelnd den Kopf schüttelte.

,,Hab euch auch lieb", warf er ihnen zum Abschied einen Kussmund zu, bevor er die Autotür ins Schloss fallen ließ.

Die Hände am Hinterkopf verschränkt, machte er sich auf den Weg zu seiner Wohnung, die Dank seinem Führerschein besitzenden Freundes bereits in Sicht war.

Mit dem Gedanken daran, welcher Fast Food Anbieter wohl die süßesten Lieferanten hätte, hätte er das leise Miauen rechts von sich fast gar nicht mitbekommen.

Neugierig spitzte er die Ohren und als das Geräusch ein zweites Mal ertönte, konnte er gar nicht anders, als ihm zu folgen.

Sein Weg führte ihn in eine nahegelegene Seitengasse, die von der untergehenden Sonne kaum Licht gespendet bekam. So heruntergekommen wie es hier aussah, würde es ihn nicht wundern wenn sich hier der ein oder andere - mit etwas Glück gutaussehende - Dealer mit seinem Klienten verabredete.

Nach kurzem Umsehen entdeckte er hinter einem Müllcontainer eine weiße Katze dessen Fell man durch den ganzen Dreck fast schon als grau bezeichnen konnte.

Augenblicklich bekam der Oberschüler Mitleid mit ihr und als sie dann auch noch aus ihren kastanienbraunen Augen zu ihm aufsah, war es um ihn geschehen.

,,Okay, komm schon, bevor ich es mir anders überlege", meinte er mit ausgestreckten Händen und wartete geduldig auf die Zustimmung der Katze.

Es vergingen ein paar Sekunden in denen das Tier seinem Gegenüber nur mit unleserlichen Blick anstarrte. Dann aber erhob es sich fast schon majestätisch und lief auf Sora zu. Gerade als dieser triumphierend zu lächeln beginnen wollte, lief die Katze jedoch eiskalt an ihm vorbei aus der Gasse heraus.

Sora stockte. Wurde er gerade tatsächlich von einer Katze gekorbt? Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihm, dass das Tier sich gerade seelenruhig über die Pfote leckte.
Ja. Das war eindeutig ein Korb.

Den Kopf schüttelnd verließ er die Seitengasse wieder und warf der Katze - könnte auch ein Kater sein, wenn er es sich zweimal überlegte - beim Vorbeigehen einen verärgerten Blick zu.

Frechheit. Er hätte schon längst Zuhause sein können, aber nein, seine Vorliebe für Tiere ließ ihn schwach werden.

Nach nicht einmal fünf Schritten jedoch fiel ihm auf, dass die Katze doch tatsächlich noch die Dreistigkeit besaß, ihm zu folgen.

I'll never submit to you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt