7~Probleme

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Heute würde die Schule wieder anfangen. Normalerweise hätte Yaku Lev nun geweckt, es war recht oft vorgekommen, dass der Russe verschlafen hatte, doch dieses Mal, wurden sie beide von Yakus Wecker geweckt. Da Lev sehr anhänglich gewesen war, hatten die beiden in einem Bett geschlafen, aber nicht mehr gemacht als zu kuscheln.

Lev war glücklich, so viel Zeit mit Yaku zu verbringen. Und Yaku? Yaku machte sich über etwas anderes Sorgen. Sie hatten nicht darüber gesprochen, ob sie ihre Beziehung öffentlich zeigen würden. Um ehrlich zu sein, war sich Yaku nicht sicher, ob er schon bereit dafür war.

‚Ich sollte reif sein, und ihn darauf ansprechen.', dachte er sich und so tat er das auch. Er stupste den Jungen neben sich an.
„Lev. Ich wollte noch etwas klären."
„hm?"
„Ich will unsere Beziehung noch nicht öffentlich machen." Kurz schwieg Lev. Er befürchtete schon, dass dieser nun enttäuscht wäre oder wütend oder was sonst noch so alles möglich wäre.
Doch Lev nickte.

„Okay. Aber wir machen es öffentlich sobald du bereit bist ja? Du brauchst keine Angst haben. Ich bin bei dir."
„Ich hab keine Angst!", trotze Yaku um seine wahre Schüchternheit zu verstecken.
„Jetzt steh endlich auf. Wir müssen los."

Auf dem Weg in die Schule hielten sie weder Händchen, noch liefen sie näher beieinander als sonst. Sie verabschiedeten sich wie sonst auch und in den Pausen kam Lev zu Yaku herüber.
Er hielt sich daran, es geheim zu halten. Auch wenn sie das taten, so würde man wohl sehen können, dass sie sich länger in die Augen sahen als sonst. Und wenn dem so war, dann erkannte man die Liebe in Levs Augen.

Was Yaku dachte, dass konnte er gut verstecken. Auch beim Training schrie er Lev noch immer an seine Annahmen zu verbessern, triezte ihn und scheuchte ihn herum.
Er war in diesem halben Jahr ein respektierter Senpai geworden und verstand sich mit allen gut. Von Vorteil war da mit Sicherheit auch die Verbesserung seiner verbalen Russischfertigleiten.

Am nächsten, übernächsten und überübernächsten Tag ging das so weiter, doch nicht nur in der Schule gab es Distanz, auch innerhalb des Hauses der Haibas, hielt Yaku eine gewisse Entfernung zu Lev. Wenn er lernte und Lev ihn von hinten umarmte, regte er sich auf und scheuchte ihn weg, sagte, er solle das lassen.
Wenn Lev sich hinunterbeugte um ihn zu küssen, schien Yaku immer irgendetwas wichtigeres zu erledigen zu haben. Lev wusste nicht, was das bedeuten sollte, aber er sagte nichts.

Am Freitag Nachmittag, als die Beiden zu Hause ankamen, fragte er dann aber doch etwas.
„Yaku. Willst du am Samstag mit mir ins Kino gehen?" Doch Yaku sah ihn nicht einmal an.
„Ich muss lernen. Ich hab keine Zeit, Lev.", war die Antwort.

Am Wochenende und in der Woche darauf setzte sich das so fort. Er wusste nicht, was er tun sollte, also ging er an einem Abend zu Alisa.
Hey, Alisa. Ich brauche deine Hilfe."

Betrübt ließ er sich auf ihr Bett plumpsen. Alisa, die gerade noch an ihrem Schreibtisch vor dem Computer saß, sah nun auf und zog ihre Brille ab. „Was ist denn los, Lyovoschka?"
Lev seufzte.
„Also Yaku...Wir sind jetzt schon zwei Wochen eigentlich zusammen, aber irgendwie...Es hat sich nichts geändert."

Seine Schwester setzte sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter. Sie schien zu überlegen. Lev war froh, dass er immer zu ihr gehen könnte. Dennoch war es ihm immer wider peinlich, wenn sie ihn bei Spielen immer so lautstark anfeuerte. Trotzdem, sie war seine Bezugsperson.

„Hast du denn mal mit ihm darüber gesprochen?", fragte sie nach einer Weile. Lev schüttelte den Kopf. „Wieso denn nicht?" , hakte sie nach und sah aufmerksam zu ihm herüber.
„Ich will nicht das er wütend wird, oder sich unwohl fühlt. Du kennst Yaku."
Traurig sah Lev zu Boden. Man sah ihm an, wie unglücklich er gerade war.
„Alisa, vielleicht liebt er mich ja doch nicht! Ich habe es dir erzählt, er war betrunken. Vielleicht macht er das hier nur mit, weil er sich schlecht fühlt oder so!"

Ein empörtes Schnauben war zu vernehmen.
„Jetzt hör mir mal zu Lev Haiba! Wie du schon sagtest, ich kenne Yaku. Schließlich leben wir seit einem halben Jahr zusammen. Und deswegen kann ich dir auch mit Sicherheit sagen, dass er mehr als nur ein bisschen in dich verliebt ist. Ich sehe das in seinen Blicken. Weißt du wie er dich ansieht?"

„Ich dachte er sieht mich überhaupt nicht an.", antwortete Lev erstaunt.
„Soll das ein Witz sein? In seinen Blicken liegt so viel Liebe! Ich kann nicht fassen, dass du das nicht mitbekommst!"
Schweigen legte sich über sie.
„Levyochka... Was ich dir jetzt sage musst du dir merken. Du darfst es nie vergessen, ja?"
Leicht alarmiert aber auch neugierig gemacht durch ihren ernsten Tonfall sah er zu ihr auf und nickte. „Versprochen.

Alisa sah ihm tief in die Augen und nahm seine Hände.
„Kommunikation, ist eines der wichtigsten Dinge in einer Beziehung. Ihr müsst miteinander reden und sagen, was ihr denkt, wie ihr fühlt, was in euch vorgeht.
Lev, du musst ihm erklären, was es mit dir macht, wenn er sich so verhält. Ich war selten zu Hause und habe es nicht mit bekommen, aber du hast es mir erzählt.
Ich kann nicht in deinen Kopf hineinschauen und genauso wenig Yaku. Es bringt nichts, sich mit Hypothesen verrückt zu machen und im Stillen zu zweifeln. Ihr beide seid jetzt zusammen, also müsst ihr ehrlich sein und Vertrauen aufbauen. Wenn ihr nicht miteinander redet und euch versteht, werdet ihr durch das kleinste Problem auseinander gerissen und das wollen weder du noch ich.

Vielleicht endet die Liebe zwischen zwei Menschen irgendwann. Manchmal verklingen Gefühle wie ein Ton. Aber ich glaube ganz fest an euch zwei. Ihr schafft das. Du darfst aber nicht einfach do loslassen oder zweifeln! Levyochka! Du liebst ihn doch! Du passt dich ihm gerade vollkommen an, glaube ich. Aber es geht auch darum Kompromisse zu finden. Die Gefühle beider Seiten einzubringen. Verstehst du was ich meine?"

Es war eine lange Ansprache gewesen. So eine lange Zeit hatte seine Schwester ihm kaum mehr eine Lehre erteilt seit ihre Eltern gestorben waren. Nicht nur deshalb, aber dennoch zum Teil dadurch, hatte er sich jedes Wort durch den Kopf gehen lassen.
Er dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass Alisa mehr als Recht hatte.

„Ja. Das Stimmt. Danke Alisa! Ich habe dich lieb!" Nun schon beinahe enthusiastisch sprang er auf und gab ihr einen Wangenkuss.
„Hast du denn einen Plan?" , fragte sie durch den plötzlichen Stimmungswandel überrascht. „Vielleicht~", flötete Lev nur und zwinkerte seiner verdutzten Schwester zu. Dann verließ er den Raum.

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(Falls ihr es nicht mehr wisst: Das kursive bedeutet, dass sie russisch reden.)

Bis zum nächsten Teil! Falls ihr Wünsche für die Geschichte habt, beeilt euch mit kommentieren, denn noch immer bin ich sehr motiviert zum Schreiben. Hehe ^^
Hoffe es kommt nicht nur Schrott dabei raus...

Volleyball, Russland, und DuOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz