9~ Sayonara

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Nachdem sie ihre Beziehung bekannt gemacht hatten, erhielten die beiden mehr positive Rückmeldungen als erwartet. Viele freuten sich für sie, darunter auch die Jungs im Team, die scheinbar nichts gegen diese gleichgeschlechtliche Beziehung hatten.
Andere Mitschüler schien es tatsächlich recht wenig zu interessieren und es gab auch nur zwei oder drei Situationen, in denen sie einen negativen Kommentar erhielten.

Sie hatten sich ausgesprochen und so etwas wie ‚Beziehungsregeln' festgelegt. Jedenfalls, sollten sie ehrlich sein und sagen, wenn sie etwas stört.

Tatsächlich lief es danach auch sehr gut. Sie kamen in einen neuen Alltag zurück, indem nun auch eine Beziehung ihren Platz hatte.
Yaku ließ sich auf Dates schleppen und die beiden küssten sich oft. Ebenso gerne quartierte sich Lev auch mal für ein zwei Nächte bei Yaku ein, um diesen als Kuscheltier zu benutzen.

***

Vier Monate später

Es war der Monat der Abschlussklausuren. Bald würde Yaku den Abschluss in der Tasche haben und- ja was dann?

Yakus Plan bestand eigentlich darin, nach dem Auslandsjahr nach Japan zurück zu kehren.
Während seiner Zeit in Russland hatte er jedoch klar entschieden, nicht den Weg zu gehen, den seine Eltern von ihm erwarteten.

Dennoch würde er nach Japan zurück kehren um dort Sport zu studieren.
Er wollte eine Volleyballkarriere einschlagen, aber er wusste auch, dass dies nicht ewig reichen würde.
Also hatte er sich überlegt unterdessen Personal Trainer zu werden.

Dieser Plan würde ihm die Zukunft bescheren, die er sich wünschte. Eine, in der er tun konnte, was er wollte, und er ein kleines Stück Freiheit erlangte. Nur eines hatte er dabei noch nicht eingeplant: Lev.

Die Zeit, die die beiden miteinander verbracht hatten, war wie im Flug vergangen.
Und nun, würde Yaku schon bald gehen.
Urplötzlich war Lev mit diesem Fakt, dass er Yaku bald verlieren würde, konfrontiert gewesen, so sehr hatte er diesen Monat nicht kommen sehen.

Der Russe verbrachte diese Woche mit nachdenken, während Yaku so viel lernte, dass ihm die Verstimmung seines Freundes nicht auffiel. Alisa selbst, war die meiste Zeit auf der Arbeit.

‚Ich kann die Zeit die ich mit ihm habe gar nicht mehr genießen.', dachte sich Lev.
‚Immer wenn ich ihn sehe, schmerzt meine Brust. Vermisse ich ihn etwa schon? Für Yaku war das hier vielleicht nur eine Auslandsromanze.
Er will vielleicht nichts mehr mit mir zu tun haben, wenn er zurück in Japan ist...'

So lag er auf dem Rücken auf seinem Bett und schielte auf die Seite zu Yaku, der dort gerade lernte. ‚Die Regeln!', fiel es ihm da plötzlich wie Schuppen von den Augen.

Es war die Regel Nummer 1, die hier von Nöten war: „Wenn dich etwas bedrückt, sprich es an."

Manche sagten zwar, Regeln seien dazu da, um gebrochen zu werden, doch in diesem Fall wäre es vielleicht besser sie ein zu halten.
Er nahm einen tieeeeefen Atemzug, (bitte alle schön tief einatmen (*^◯^*) ) und setzte sich auf.
„Yaku."
- „Hm?" Nicht mehr als ein grummeln kam vom Libero.
„Was passiert wenn du weg bist?" Da, jetzt hatte er es gesagt.

(Ihr dürft wieder ausatmen ^^)

Erstaunt blickte Yaku nun doch noch auf und drehte sich zu Lev um, der mit nervösem, leicht ängstlichen Blick zu ihm sah und auf seiner Lippe kaute.
„Was meinst du wird passieren?", lautete die Gegenfrage.
„... was... wenn du mich vergisst?"

Yaku stand auf und ging zu seinem Freund herüber. Dann boxte er ihn leicht und nahm ihn in den Arm. „So eine große Nervensäge wie dich, werde ich doch nicht einfach vergessen, Aho! Du schreibst mir doch sicher die ganze Zeit und rufst mich an. Und in den Ferien, sehen wir uns. Oder gibt es da etwa einen Plan B?"

Mit Tränen in den Augen blickte Lev auf und ein breites Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Nein!"

***

Blitzschnell waren dann auch noch die restlichen paar Wochen vergangen und der Tag des Abschieds war gekommen.
„Yaku, hast du alles?", fragte Alisa bestimmt zum dritten Mal, als sie noch einmal durch das Haus sagen. „Ja, keine Sorge Alisa.", gab dieser nur zurück.

Auf der Fahrt zum Flughafen herrschte ein unangenehmes Schweigen, während beide Jungs aus dem Fenster sahen. Ihre Hände jedoch still verankert.

Als es dann wirklich Zeit wurde, sich auf Wiedersehen zu sagen, nahm Lev ein letztes Mal Yakus Hand und drückte einen Kuss auf dessen Handgelenk.
Dort war das Armband, dass Alisa den beiden an ihrem ersten Tag als Paar geschenkt hatte. Zu sehen war es auch an Levs Arm.
Er lächelte sanft auf den kleineren hinunter als dieser sich peinlich berührt umsah, dass sie auch niemand gesehen hatte.

„Ruf mich an, wenn du angekommen bist."
„Sag mir nicht was ich tun soll!", lautete die Beschwerde. Lev lachte.
„Noch immer der kleine Giftzwer- Au!", er hatte einen harten Schlag von Yaku abbekommen.
„Nenn mich nie wieder klein! Wieso bist du auch so riesig? Ich gehe!" der wütende Libero machte sich auf davon zu stapfen.

„Yaku!", rief Lev und hielt ihn fest. Dann drehte er ihn zu sich und küsste ihn. „Ich liebe dich."

Auf der Rückfahrt lag eine seltsame Stimmung in der Luft. Irgendwann hielt Alisa an und legte ihrem kleinen Bruder eine Hand auf die Schulter. „Lev? Komm mit."

Sie führte ihn in einen kleinen Laden, in dem einige Süßspeisen zu kaufen waren. Dann bestellte sie den beiden ein Stück Kuchen und sie setzten sich hin. „Wenn du jetzt schon so deprimiert bist, was mache ich dann in ein zwei Wochen mit dir, hm?", fragte sie sanft.

Ja, Lev schien wirklich traurig zu sein, das war er auch. Es lag an dem Gedanken, dass er Yaku nun sehr lange nicht mehr sehen würde, nicht mehr bei ihm schlafen, kuscheln und ihn küssen konnte, nicht mehr sah, wie konzentriert er lernte und- ja auch das würde er vermissen- belehrt werden würde.

„Lev, mach den Mund auf!", befahl da Alisa urplötzlich und schon ihm ein Stück Kuchen in den Mund.
‚Lecker.'
Augenblicklich nahm Lev einen weiteren Bissen, und noch einen, und noch einen, bis er schließlich ganze drei Stücke verschlungen hatte. Seine Schwester lachte.

„Na geht doch. Die Welt geht nicht unter Lyevochka! Komm, wir machen uns einen schönen Tag. Du kommst heute mit zu meiner Arbeit, der Produzent wollte dich schon sehr lange wieder sehen."

Volleyball, Russland, und DuWhere stories live. Discover now