10~ Gerüchte

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Wie ist es in einer Fernbeziehung zu sein? Man sagt, es wäre schwierig, die Beziehung aufrecht zu erhalten, wenn eine große Distanz zwischen den zwei Liebenden liegt.

Manche sagen, es wäre schön, sein Leben unbeeinflusst zu leben, im Vergleich zum Zusammenleben mit dem Partner.
Man muss sich nicht wegen allem absprechen und hat in dieser Hinsicht keine Verpflichtungen.

Doch das negative am allein sein ist, dass der Partner nicht da ist, wenn du ihn brauchst. Wenn du weinst, ist er nicht da um dich zu trösten und wenn du lachst, lacht er nicht mit dir.
Viele sagen, sich über das Telefon zu unterhalten ist sehr anders als das wirkliche Beisammensein. Selbst mit Face-Time fehlt letztendlich die körperliche Nähe.

Wenn man weit voneinander entfernt lebt, macht zudem die Zeitverschiebung Probleme, wenn man eine Uhrzeit finden möchte um sich zu unterhalten.
Es heißt, es wäre jedes Mal schön, wenn man sich sieht.

Dennoch ist es kompliziert wenn man sich über das Telefon streitet, oder die wenige Zeit, die man miteinander verbringt nicht nur positiv ist.
Es ist etwas anderes den Partner bei sich zu haben und in seiner Nähe zu wissen.
Es ist etwas anderes denjenigen den man liebt nicht immer sehen zu können.

Das haben auch Yaku und Lev schmerzlich erfahren. In einem halben Jahr hatten sich die beiden nur einmal gesehen- und das gerade einmal zwei Tage lang. Lev vermisste den Kleinen sehr.
Er vermisste es mit ihm kuscheln und Volleyball zu spielen. Ja, auch im Team fehlte nun die Stütze auf die sie sich bisher immer verlassen konnten.

Bei jeder Gelegenheit schrieb er ihm und rief ihn an, doch diese Zeitrahmen waren begrenzt. Jedes Mal, wenn sie miteinander sprachen, hackte Yaku das Gespräch recht schnell ab, da er meinte, er müsse lernen und wenn Lev vorschlug zu telefonieren lehnte er oft ab.

Es war eine Distanz entstanden. Eine Distanz die eine starke Kälte ausstrahlte und auch für die nächsten drei Monate nicht verschwand sondern eher noch stärker wurde.

Beide versunken sie immer mehr in ihrem eigenen Leben. Bald war auch für Lev die Schulzeit zuende und so war er damit beschäftigt.
Zudem gab es gerade ein Volleyballtunier an dem sein Team teilnahm.
Doch auch das war noch nicht alles.

In diesem Jahr, hatte Alisa ihn immer öfter mit zu ihrer Arbeit als Model geschleift. Viele hatten Interesse an der Kombination der beiden Geschwister, aber auch nur an Lev.
Er bekam immer öfter Angebote für ein Shooting und nahm diese auch hin und wieder an. Sie lenkten ihn davon ab, dass Yaku nicht da war.

Yaku hingegen war seit er weg war sehr durch sein Studium beschäftigt gewesen.
Wenn er dann aber mal Zeit hatte, war es ihm zu peinlich, sich bei Lev zu melden. Als der Russe dann auch immer weniger schrieb, dachte Yaku, dass Lev ihn wohl ein wenig aufgegeben haben musste.

Auch um der Angst davor den Großen zu verlieren zu entfliehen hatte er sich noch mehr in seine Arbeit gestürzt. Den Großteil des Tages verbrachte er mit Vorlesungen und lernen und den Rest der Zeit arbeitete er in einem Café Teilzeit um sich ein wenig Geld zu verschaffen.

Seine Verbindung zu seiner Familie war nur noch sehr gering. Ab und zu sendete er ihnen aber einen Teil seines Gehalts zu, wenn er selbst gerade etwas über hatte.
Hier in Japan hatte er zudem ein paar Freunde gefunden. Auch mit ein paar wenigen, mit denen er in der Oberschule gewesen war, hatte er wieder gesehen und sie verstanden sich inzwischen sehr viel besser, als sie das früher taten.

Nicht nur das, Yaku war dem Nationalteam in Japan beigetreten. Diese Kombination aus Arbeit, Lernen und Trainieren erschöpfte ihn sehr. Er fand keine Zeit für Lev.

Gerade war er arbeiten und wischte einen der Tische im Café ab. Es war sehr ruhig, denn die letzten Kunden waren soeben gegangen, als er etwas entdeckte: Es war ein Magazin, dass auf dem Pult der Rezeption des Ladens war.
Er wollte es einfach wegschmeißen, als er etwas, nein jemanden, bekannten sah. Auf dem Cover..., war Lev.

Doch nicht das war der Grund, weshalb sich seine Augen mit Wasser füllten. Es war der Fakt, dass Lev nicht allein war. Fest in seine Arme geschlossen und auch mit dem Gesicht unglaublich nah, war er einer brünetten wunderschönen Frau. Seine Hände lagen auf ihrer Hüfte und ihre Brüste pressten gegen seine Brust, während sie sich leidenschaftlich ansahen.
Er wusste, er würde es bereuen, aber dennoch blätterte er zu der Seite, auf welcher der zugehörige Artikel zu finden war.

„HAT UNSER STAR IHREN LOVER GEFUNDEN?", lautete die Schlagzeile des Tratschmagazins.

Geschrieben war: „Auf dem Cover abgebildet sind Lev Haiba und die wohl bekannteste Sängerin Japans.
Durch ihre Arbeit hatte es sie nach Russland verschlagen, um ein neues Cover für eines ihrer Alben mit einem Model Namens Alisa Haiba aufzunehmen. Dabei traf sie auf deren kleineren Bruder.
Zusammen machten die beiden viele Schnappschüsse, als sich ihre Beziehung auch privat weiterentwickeln zu schien. Öffentlich stritten beide ihre Beziehung ab, doch diese Bilder sagen etwas ganz anderes."

Die in dem Artikel abgebildetes Bilder waren nicht mehr von dem Shooting, dass sah man auf den ersten Blick.
Auf einem hatte die Frau ihre braune Mähne in Levs Schulter vergraben und sie umarmten sich sehr sehr eng.

Auf dem Zweiten sah man, wie sich Lev zu ihr hinunterbeugte. Man sah es nicht direkt, doch für Yaku war es eindeutig, dass sie sich auf diesem Bild küssten. Dass sie auf dem letzten Bild Händchen hielten tat nun nichts mehr zur Sache.

Sein Albtraum hatte sich verwirklicht. Lev hatte ihn vergessen. Es war egal geworden ja, Lev lebte sein eigenes Leben und so ein unhöflicher kleiner Junge wie Yaku, hatte da keinen Platz.
Seine Brust zog sich schrecklich zusammen. Nach Luft ringend sank er auf den Boden. Er hatte nicht die Kraft den Artikel weiter zu lesen. Er wollte es auch nicht.
Stattdessen saß er einfach nur auf dem Boden und weinte.

‚Eine Fernbeziehung funktioniert in den seltensten Fällen. Was habe ich mir dabei gedacht zu denken, dass es funktioniert? War es weil er immer so anhänglich war? Weil er jede Gelegenheit genutzt hatte bei mir zu sein?
Ich schätze Liebe ist wirklich nicht für die Unendlichkeit gedacht. Besonders, wenn es zwischen zwei Jungs ist. Einer Frau habe ich nichts entgegen zu stellen.'
Seine Gedanken drehten sich in Kreis bis sie an einem Punkt ankamen.

‚Heißt das, wir trennen uns?'

Volleyball, Russland, und DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt