Prolog

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Mein Blick fällt auf den roten Schnee, der vor meinen Füßen liegt. Die roten Tropfen fallen herab auf die weiße Masse, die es sofort in sich aufnimmt, ohne zu grübeln, um was es sich handelt. "Du hast dich verletzt." Ich lächle still, wobei ich nur ein Nicken von mir gab, um so ihm die Antwort zu geben, die ihn befriedigen könnte. Das weiße Band versteckte die frische Wunde an meiner Hand nicht, die wie der Schnee die Flüssigkeit in sich aufnahm. Kleine Verräter. "Es ist nicht schlimm. Es passiert nun mal, wenn man beim Schneiden nicht aufpasst." Ich lache leise, während ich ihm das Messer hinhalte, das für dieses Blutbad verantwortlich ist. "Auch wenn es nicht schlimm ist, du hast versucht mich anzulügen. Das tut mehr weh, als solch eine Wunde. Das solltest du doch am besten wissen, Usagi." Ich seufze, als er mich mit diesen Namen anspricht, wobei ich seine restlichen Worte zur Seite schiebe, die mich leicht trafen. "Du weißt, ich mag diesen Spitznamen nicht." Er lächelt mir als Antwort zu, woraufhin ich die Wangen aufplustere, als er sanft meine Hand zu sich zog, die geborgen in seinen Händen liegt, die sie wärmen und so vor der bitteren Kälte schützen. "Du hast diesen Spitznamen früher gemocht. Jetzt meckerst du nur rum."
Empört schaue ich ihn an, aber etwas gegen ihn zu sagen, klappt nicht. Er hat nämlich recht.

Seine Hände liegen um meiner verletzten Hand, wobei seine Finger vorsichtig über meinen Handrücken gleiten. Einer seiner Finger nimmt das rotgetränkte Band von meiner Handfläche, die er unter seinem Ring streifen lässt. Er bindet es an diesem und macht einen kleinen Knoten, was er ebenfalls an meinem Ring das Gleiche tut. "Kannst du dich an die Geschichte erinnern, die uns Mutter immer gerne vorm Schlafen gehen erzählte ?" Ich muss lächeln, denn natürlich erinnere ich mich daran. Sie war meine Lieblingsgeschichte aus den früheren Tagen. "Das kann ich, sie ist schließlich einer der schönsten Geschichten, die sie uns erzählte." Er nickt bedächtig, als sein Finger kurz über mein Ringfinger streicht, an dem ich den silbernen Ring trage, der ihm einst gehörte. "Sie handelt um die zwei Liebenden. Ihre Liebe wurde von den Göttern verboten, durch den Fluch, aber dennoch fanden sie immer wieder zu sich. Egal was geschah, sie fanden sich. Sie verloren alles in ihrem Leben, nur nie ihren Glauben nicht. Ihren Glauben an sich selbst und des Gegenübers. Am Ende waren sie vereint, das aber erst nach ihrem Tod. Die Götter schafften es sie im Leben zu trennen, aber nach dem Tod waren sie endlich vereint." Ihre Liebesgeschichte ist eine, die tragisch ist, aber dennoch ist sie voller Hoffnung. Am Ende haben sie sich gefunden und waren danach vereint, so endete sie. Vielleicht mag ich genau aus dem Grund sie...

Meine Augen sind wieder nach unten gerichtet, jedoch wandern sie von dem roten Band zu dem Nachthimmel, an dem man viele bunte Polarlichter erkennt, die den Himmel lang wandern. Sie lassen eine schöne bunte Spur hinter sich, was mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert, als ich das Spektakel mit neugierigen Blicken beobachte. Ich spürte nach einer Weile eine Wucht an dem Band, als ob etwas leicht daran zog. Schnell sinken meine Augen wieder dahin, jedoch überrascht mich der Anblick, als das Band durch geschnitten worden ist. Ich erkenne sofort das Messer, das in seinen Händen liegt, die er ins Schnee fallen lässt, als es locker aus seiner Hand glitt. "Erinnerst du dich auch an den Teil der Geschichte ? Die Liebenden haben, bevor die Götter sie trennte einen Pakt geschlossen. Sie bindeten ein rotes Band an ihre Ringe und schnitten es. Dadurch fanden sie sich immer, der Weg führte immer zu dem Liebsten." Verdutzt mustere ich ihn, jedoch wird es mir wieder klar, denn das war der Teil, der mich an dieser tragischen Geschichte aufs neue immer wieder faszinierte. "Sie fanden sich, durch den roten Faden, der übrig blieb und nur von ihnen gesehen werden konnte. So fanden sie sich im Jenseits, durch ihren Bund in ihrem vorherigen Leben." Ein zufriedener Ausdruck breitet sich in seinem Gesicht aus, während ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielt. "Das ist wahr, du hast es dir gemerkt." Er hob seine Hand und ich schloss in dem Moment meine Augen, als ich wusste, was kommen würde. Sein Zeige- und Mittelfinger tippten gegen meine Stirn, was mich die Kälte und Schmerzen vergessen ließ.

Die vergessene Seele - Itachi x OcDonde viven las historias. Descúbrelo ahora