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Minho

Dieser Avatar war echt ein Witz. Immer wird gewarnt, wie stark er doch sei und jetzt habe ich ihn einfach ohne Aufwand unter die Erde gebracht? In Lava eingebrannt.

Ich lächelte zufrieden und beobachtete, wie es unter mir brodelte. Zwar wollte mein Vater ihn lebend haben, aber warum lebend vor die Füße werfen, wenn man es direkt beenden kann? Klar, das wird Konsequenzen haben, da ich mich nicht an seine Anweisungen gehalten hatte, aber wenn er mich töten will, soll er doch. Mir war inzwischen klar, dass ich stärker bin als dieser vorlaute Feuerlord.

Endlich hatte das alles ein Ende. Gahyeon und mein Auftrag war vorbei und wir mussten uns nicht mehr fürchten zu sterben. Naja, zumindest Gahyeon nicht. Bei mir bestand immer noch die Chance, dass mein Vater so herzlos ist und mich köpft, weil ich ihn direkt getötet hatte.

Ich kühlte die Lava langsam durch Wärmeentziehung ab und der Boden verhärtete sich mit einem leichten Knacken der Steine.

Danach klopfte ich mir etwas Dreck von der Kleidung und sah durch den Saal des Palastes, das ich soeben erobert hatte.

Changbin, ein komischer anderer Typ und der König des Luftstammes lagen am Boden und schienen bewusstlos. Sie hatten sich echt einen Kampf gegönnt, wie es aussieht. Ich müsste Changbin später mal fragen, was passiert war bei ihnen.

Felix, der als einziger noch stand, sah mich geschockt an. Seine Augen wurden etwas feucht und nun realisierte er, was ich getan hatte. Der Avatar ist und bleibt ein Freund von ihm und Felix war nie komplett auf unserer Seite gewesen. Er stand schon immer zwischen den Seiten. Dieser Nicht-Bändiger verstand sowohl uns, als auch die anderen. Somit war er zur Hälfte auf der gegnerischen Seite und das wusste ich von Anfang an.

Warum ich ihn dann nicht verstoßen oder direkt getötet hatte?

Ich sah Potenzial in ihm. Um ehrlich zu sein... ich mochte ihn sogar. Das mag komisch klingen von jemanden, der jeden und alles zu hassen schien, aber das stimmte nicht. Ich mochte die Menschen um mich herum. Klar, auch weil sie mich voranbringen und meinen Sieg einfacher machen, aber auch weil sie mir sympathisch waren.

Es war aber einfach nicht meine Art das mit Gefühlsausbrüchen oder Worten zu zeigen. Desto mehr ich jemanden zu hassen schien, desto mehr sorgte ich mich um ihn oder sie. Sorgen und mögen ist bei mir nicht unbedingt das Selbe. Ich sorgte mich um meine Schwester, aber mochte sie nicht immer. Felix mochte ich, doch sorgte mich nicht wirklich um ihn.

So war ich nun einmal.

„Wie kannst du nur?!", hörte ich Felix zittrige, aber dennoch laute Stimme. Er brodelte vor Wut und ballte die Fäuste.

„Lass gut sein, Felix. Ich habe es zu Ende gebracht. Hätte ich ihn lebend zu Vater gebracht, hätte er ihn qualvoll gefoltert und dann verhungern lassen. Ich kenne ihn... Lieber so. Vertraue mir einfach", meinte ich stumpf und sah zu Felix herunter. Dieser schien meine Worte komplett zu überhören.

„Das ist trotzdem keine Ausrede dafür ihn zu töten!", schrie er und nahm Anlauf um auf mich zu zu rennen. Ich hatte ihn trainiert, also wusste ich sowieso, welche Attacken er ausführen wird.

Doch so weit sollte es gar nicht kommen.

Der Boden unter mir drückte sich nach oben und Risse bildeten sich im Boden unter meinen Füßen. Was war das denn? Die Lava hatte ich doch verhärtet, was bewegte sich dann da unten noch? Der Avatar konnte es ja schlecht sein.

Die Risse wurden breiter und breiter und der Boden unter mir platzte immer weiter auf.

Felix verharrte und sah erschrocken zu mir, bevor er nach meiner Hand griff und mich wegzog. So stolperte ich nach vorne und entfernte mich von dem Kampffeld, auf dem Jisung und ich uns bis gerade einen anstrengenden Kampf geleistet hatten. Was passierte da?

My Beautiful EnemyDonde viven las historias. Descúbrelo ahora