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Jisung

Es war sehr früh am Morgen des nächsten Tages, als jemand mich wach rüttelte und meinen Namen flüsterte. Ich brauchte ein paar Sekunden, ehe ich wach wurde und mich daran erinnerte wo ich war. Um mich herum war der Sandstrand und der Himmel war bereits leicht lila-rot verfärbt, was darauf hindeutete, dass die Sonne demnächst aufgehen würde.

Müde kroch ich aus meinem Schlafsack und rieb mir über die Augen. Es war noch ziemlich kalt, weshalb sich sofort eine Gänsehaut an meinem Körper ausbreitete und ein zitternden Ziehen spürte. Es war echt frisch.

Mein Blick wanderte dabei zu der Person, die mich geweckt hatte und erschreckte kurz, als nicht nur eine Person da stand, sondern gleich zwei. Changbin und Felix. Kurz war ich verwirrt, ehe ich mich an die Abmachung von gestern erinnert.

Heute würde Changbin uns verlassen, um sich als Kandidat für den Prinzenposten anzumelden. Wahrscheinlich wollte er sich von allen verabschieden.

Ein Blick um mich herum verriet mir, dass Minho ebenfalls aufgestanden war und sich streckte. Changbin war eine sehr wichtige Person für den Nicht-Bändiger und es war mehr als nur verständlich, dass er ihn noch sehen wollte, ehe er für längere Zeit gehen würde. Die anderen weckten sie nur kurz, um schnell ‚Tschüss' zu sagen. Das sollte auch fürs erste reichen.

Ich zog mir etwas drüber und stand ebenfalls auf.

„Hoffentlich gewinne ich diese „Wahl" zum Prinzen auch, sonst hätten wir diese Reise umsonst gemacht", meinte der Feuerbändiger mit den jetzt dunkelroten Haaren etwas nervös. Wie es aussieht begann er an dem ganzen zu zweifeln, aber ich hatte Vertrauen in ihn. Das hatten wir alle. Er würde das schaffen.

„Du schaffst es sicher. Wer sollte es sonst werden, wenn nicht du?", fragte Felix und küsste die Lippen seines Freundes kurz und umarmte den Älteren darauf fest. Die beiden gingen so zärtlich miteinander um. Besonders Changbin behandelte Felix oft so, als könnte er jede Sekunde zerbrechen. Sie waren wie füreinander bestimmt.

„Na dann sollte ich besser nicht zu spät kommen. Den ersten Eindruck sollte ich nicht versemmeln", meinte Changbin entschlossen und ging zum Ufer, wo das Wasser leise plätschernd den Sand aufwühlte. Unser Blick fiel dabei auf das dunkle im Nebel gelegene Schloss der Feuernation.

„Bestell meinem Vater schöne Grüße und sag ihm, dass er in der Hölle verrecken soll.", meinte der ehemalige Feuerprinz und klopfte auf die Schulter seines besten Freundes. Der andere lachte darauf nur.

„Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist", antwortete er amüsiert.

„Ich werde dich vermissen, Bruder. Gewöhne dich nicht zu sehr daran Prinz zu sein, falls du es schaffst. Nicht, dass dir das Ganze zu Kopf steigt", mahnte Minho und hob einen Finger. Brav nickte der Rothaarige neben ihm und sagte so etwas wie „Ai Ai, Captain".

„Dann wird es wohl Zeit", meinte ich, auch wenn ich die Stimmung nur ungern zerstören wollte.

Changbin nickte und sofort klammerte sich Felix fest an ihn. Sie waren echt unzertrennlich. Besonders für Felix muss es schlimm sein, so lange ohne den anderen auszukommen.

„Ich komme bald wieder, Lixie. Versprochen. Pass auf dich auf, mein Kleiner und lerne immer schön weiter Feuerbändigen. Wenn ich zurückkomme, will ich, dass du der größte Brandbändiger der Geschichte bist, klar?", meinte Bin liebevoll und wuschelte seinem Freund durchs Haar. Felix hatte bei diesen Worten glatt Tränen in den Augen und nickte dann schnell. Changbin verlangte viel von ihm, aber ich wusste dass Felix alles dafür geben wird sein Versprechen zu halten.

„Ich... Ich liebe dich, Changbin", murmelte der Jüngere dann und Changbin weitete die Augen kurz. War das etwa das erste Mal, dass jemand der beiden sich getraute hatte diese Worte auszusprechen? Wie niedlich. Ich wollte fast weinen.

My Beautiful EnemyWhere stories live. Discover now