Kapitel 2

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Eigentlich hatte alles schon in meinem ersten Jahr auf Hogwarts begonnen. Mit elf Jahren hatte ich mich bereits in meinen Professor verknallt. Oder wie man das in dem Alter eben nennen kann. Die erste Stunde Zaubertränke bei ihm, mit seiner geheimnisvollen, dunklen Art, hatten es mir aus irgendeinem Grund einfach angetan. Ich war so enttäuscht nach dieser Unterrichtsstunde, denn er hatte mich einfach ignoriert, obwohl ich alle Antworten gewusst hätte. Das hatte von da an meinen Kampfgeist aber erst richtig geweckt. Ich wollte ihm beweisen, dass ich schlau war und seine Aufmerksamkeit verdient hätte. Auch von seinen bissigen Kommentaren ließ ich mich nicht unterkriegen, denn tief in mir drinnen glaubte ich seiner fiesen äußeren Fassade nicht.

Bis zu meinem dritten Jahr war das alles auch immer nur eine klein-Mädchen Schwärmerei, sowie ich auch kurzzeitig für Professor Lockhart schwärmte. Aber als sich Snape vor Harry, Ron und mich stellte, um uns vor Remus Lupin in Werwolf Gestalt zu schützen, war ich hin und weg gewesen.

Über die Jahre vergingen meine Gefühle für ihn leider nicht, selbst als sich rausstellte, dass er ein Todesser war. Im Gegenteil. Sie wurden immer stärker. Und ich hasste mich dafür. Ich glaubte zwar immer, dass er zu den Guten gehörte und sogar nach dem Mord an Dumbledore dachte ich das weiterhin. Allerdings waren da immer diese Zweifel an mir und meinem Verstand. Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben, dass er so etwas getan hatte. Ich war mir sicher, dass mehr dahinter gesteckt hatte. Und immerhin hatte ich auch recht. Wie immer.
Zwischenzeitlich dachte ich mal ich würde etwas für Ron empfinden, jedoch fühlte ich mich nie so kribbelig wie bei Snape, wenn ich in seiner Nähe war. Auch der Gedanke an Ron ließ mir nie solche wohligen Schauer über den Rücken laufen wie bei Snape.
Nach dem Krieg und unserem Kuss, hatten Ron und ich uns dazu entschieden Freunde zu bleiben, da auch er eigentlich in jemand anderes verliebt war.

„Miss Granger!", seine wütende Stimme riss mich augenblicklich aus meinen Gedanken. Ich sah ihn an und meine Augen trafen die seinen. Sekunden lang starrte ich in diese.

Ein Fehler. Es hatte einen guten Grund, wieso ich ihm seit dem fünften Jahr nicht mehr in die Augen gesehen hatte. Seine schwarzen Augen hatten eine so anziehende Wirkung und jedes Mal verlor ich mich in ihnen. Ich hatte sie schon so oft in meinen Träumen gesehen. Und genau diese Träume waren der Grund, wieso ich ihn nicht mehr ansehen konnte. Die Angst war zu groß, dass er aus meinem Gesicht und meinen Augen ablesen konnte, was ich träumte. Doch seit dem Ende des Krieges war alles anders. War ich anders. Waren meine Träume anders. Nur noch selten kam ich in den Genuss von Träumen die nicht mit Folter, Tod oder Zerstörung zu tun hatten.

Dieser Gedanken holten mich zurück ins hier und jetzt. Snape deutete mit seiner Hand auf den Stuhl und durchbohrte mich förmlich mit seinem Blick. Ich verdrehte die Augen, ließ einen genervten Seufzer aus und ließ mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch fallen. Erwartungsvoll hob ich meine Augenbrauen, meinen Blick jedoch stur direkt auf die Wand hinter seinem Kopf gerichtet.

„Werden Sie mir nun verraten, was Sie auf der Toilette wieder ausgeheckt haben", sagte er und es klang mehr wie ein Befehl als eine Frage.

„Nur, wenn Sie mir verraten, was sie auf der Mädchentoilette zu suchen hatten, Sir" gab ich trotzig zurück. Innerlich verspürte ich eine leichte Panik, dass er etwas herausfinden würde. Was macht man wohl mit 'depressiven' Hexen? Ob sie ins St. Mungos gesteckt werden? Na das wäre ja ne Schlagzeile „Kriegsheldin verrückt geworden – hielt sie dem Druck nicht stand?" Ich konnte mir ein leichtes Grinsen wegen meiner dummen Gedanken nicht verkneifen.

„Finden Sie die Situation etwa lustig?! Na gut, wenn Sie nicht bereit sind mir die Wahrheit zu sagen, werden Sie wohl jeden Freitag und Samstagabend bei mir nachsitzen, bis Sie bereit sind mit der Sprache rauszurücken", grinste er hämisch.

Ich konnte ihn nur entgeistert und wütend anstarren.

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