Im Rausch des Waldes

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Elida
Gemütlich schlenderte Elida durch den Wald, den sie besser kannte, als ihre eigene Jackentasche. Sie hat ihre gesamte Kindheit hier verbracht, hat mit den Waldtieren gespielt, hat im Unterholz Kaninchen aufgelauert, ist auf Bäume geklettert und hat manchmal sogar unter dem freien Sternenhimmel genächtigt. Natürlich wurde sie oft dafür gerügt, wenn sie bis zur Abenddämmerung nicht zu Hause war, doch das war es wert. Der Wald war wie ein zweites Zuhause für Elida, ein Zufluchtsort.

Elida zog die Karte aus dem Korb und warf einen Blick darauf. Es dauerte eine Weile, bis sie in der Dunkelheit die verschnörkelten Linien erkennen konnte. Angestrengt runzelte sie die Stirn. Hätte sie doch eine Laterne oder zumindest eine Kerze eingepackt. Langsam wurde das Bild klarer und sie konnte deutlich die Wegbeschreibung zur Beerenlichtung erkennen. Die Beerenlichtung war tief im Wald versteckt. Man gelang nur sehr schwer dorthin, doch wenn man erst angekommen ist, empfangen einen die saftigsten und himmlischsten Beeren, die man je gekostet hat.

Bis zu ihrem Ziel musste sie noch drei Meilen zu Fuß gehen. Langsam wurden ihre Füße müde und ihre Lider schwer. Außerhalb des Waldes, musste es noch helllichter Tag sein, doch innerhalb fühlte es sich so an, als wäre es bereits tiefste Nacht. Plötzlich raschelte es im Gebüsch und Elida trat instinktiv einen Schritt zurück. Es raschelte nochmals und wie aus dem Nichts flatterte ein schwarzer Rabe heraus. Erleichtert keuchte sie auf und sah auf den dunklen Vogel herab, der sie nun aus der Distanz mit klugen Augen beobachtete. Er sah fast so aus als könnte er die menschliche Sprache verstehen und es hätte Elida nicht gewundert, wenn er auch noch gesprochen hätte. Abwartend sah sie ihm weiterhin in die Augen, bis der Vogel die Flügel ausbreitete und davonflog. Elida sah ihm eine Weile nach und machte sich dann weiter auf den Weg zu der Beerenlichtung.

Sie rechnete damit, dass das Licht heller werden würde, da die Lichtung nicht mehr fern war, doch stattdessen bildeten sich dicke Nebelschwaden, die ihr die Sicht verdeckten. Blind tastete sie sich Vorwärts und zog die kalte, feuchte Luft ein. Sie  war an einem Punkt angelangt, wo der Nebel sich lichtete. Elida stand auf einer Lichtung, aber nicht auf der Beerenlichtung.

Die Nebelschwaden waren nun endgültig weg. Elida sah sich verwirrt um und bemerkte einen betörend, süßen Duft, der ihr in die Nase stieg. Wie im Rausch folgte sie der Note und tapste über die Lichtung. Als ihr klar wurde, was gerade mit ihr geschah riss sie sich von ihrem Vorhaben los und stapfte widerwillig in die entgegengesetzte Richtung. Da spürte sie einen zarten Hauch der ihr sanft über die Wange strich und eine sphärische Melodie, die sie lockte. Die Musik und der Duft drangen in ihren Kopf ein und benebelten ihre Sinne. Das durfte nicht wahr sein. Ich habe meinen eigenen Willen und lasse mich nicht so leicht aus der Fassung bringen. Sie versuchte sich immer wieder diesen Gedanken in den Kopf zu rufen, doch Elidas klare Gedanken verwandelten sich in blühende Wiesen und wunderschöne Sonnenuntergänge. Nun hatte sie diese Droge endgültig übermannt. Sie taumelte blind der Melodie und dem Duft nach, während die wunderbarsten Erinnerungen durch ihren Kopf zogen. Elida wollte mehr davon. Egal was es war sie wollte alles davon.

Desto weiter sie ging desto stärker und lauter wurde die Verlockung. Dann hörte es auf. Elida blieb verwundert stehen und blickte um mich. Nun lichteten sich die rosa Wolken in ihrem Kopf und ihre Gedanken wurden wieder klar. Sie verfluchte sich innerlich, weil sie der Versuchung nicht standhalten konnte, bis Elida merkte wo sie sich eigentlich befand. Sie stand in einem Kreis und er bestand aus..... Pilzen!

Sofort schoss ihr der alte Spruch in den Kopf. Sie verdrehte die Augen und seufzte dramatisch „Oh nein! Was soll ich nur tun, jetzt werden mich die bösen kleinen Faegeister holen und ich weiß gar nicht wie ich mich gegen sie wehren könnte. Sie werden mich bestimmt mit ihren gefährlich Zahnstochern erdolchen." Elida kicherte über ihren eigenen Witz. Um ihren Sarkasmus mehr Ausdruck zu verleihen, stieß sie mit dem Fuß verächtlich gegen einen der Pilze.

Sie wollte gerade weiterziehen, als ihr schwindlig wurde und am Boden zusammenbrach. Am Boden liegend blickte sie nach oben. Die Tannenwipfeln, die in die Höhe ragten verschwammen vor ihren Augen und verschmolzen mit dem Himmel. Alles drehte sich. Sie versuchte sich aufzurappeln, doch eine unsichtbare Hand drückte sie wieder zu Boden. Panisch zappelte sie mit all ihren Gliedmaßen, doch das brachte nichts. Der Boden unter ihr lockerte sich und.....er bröckelte ab!? Bevor sie sich bewusst werden konnte was geschah fiel sie in eine bodenlose Tiefe. Sie wollte schreien, doch es kam nichts als ein erstickterem Laut hervor. Sie viel und viel und es schien kein Ende zu nehmen. Vor ihren Augen zogen bekannte Gesichter vorbei. Gesichter die sie benennen konnte und Gesichter, die sie noch nie gesehen hatte und doch......
Sie schlug hart am Boden auf und vor ihren Augen wurde es schwarz, als sie in eine tiefe Ohnmacht sank.

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Hallo du hotte Karotte und hotter.....Karottenmann?
(Wenn gendern zu weit geht)
Ich hoffe es gefällt dir soweit, so gut. Wo ist sie wohl gelandet?
(Verrät auch überhaupt nicht der Titel).
Bleib dran und erfahre es im nächsten Kapitel!
Bis bald! *zwinker zwinker*

The Missing CrowKde žijí příběhy. Začni objevovat