Eine Sonne in Gelbgrün

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Elida

Die Sonnenstrahlen kitzelten auf der Nase. Elida streckte sich und gähnend in ihrem Bett. Heute wäre die Sommersonnenwendfeier. Sie hatte einen schrecklich komischen Traum. Doch nun lag sie wieder in ihrem Bett. Seufzend schmiegte ich mich gegen das weiche Moos. Moment mal...in einem Bett roch es normalerweise nicht nach nassem Laub.

Sie schlug die Augen auf und die Sonne blendete ihre Augen. Instinktiv schirmte sie sie mit ihrer Hand ab. Es war kein Traum. Sie ist tatsächlich in den Feenkreis getreten. Sie ist tatsächlich hindurchgefallen. Die Welt Braganza vor ihren Augen zu schwanken und wollte sie wollte gerade wieder hinlegen, als ihr etwas auffiel. Die Sonne. Sie hatte nicht die gewohnten warmen Gelb- und Orangetöne. Sie war gelb, jedoch mit einem seltsamen grünen Farbton. Es war kein grelles Grün. Man musste zweimal hinsehen bis man es bemerkte. Es vermischte sich mit dem Gelb zu einem zarten Gelbgrün. Wo zur heiligen Mutter war sie?! Das war definitiv nicht der Wald indem Elida zusammengebrochen ist.

Panisch suchte sie nach etwas, was auf den richtigen Weg hinweisen könnte. Das einzig Gleiche war der Kreis aus Pilzen, den sie sich nicht zu verlassen traute. Wer weiß was geschehen würde wenn sie es tat. „Vielleicht muss ich nur warten und es bringt mich von selbst wieder zurück." Versuchte sie sich zu beruhigen. Elida summte ein Wiegenlied, welches sie immer sang wenn sie Angst hatte und nicht weiter wusste. Es gab ihr immer Mut. Das Lied erzählt von einem Mädchen, das im Wald lebt. Die Menschen des Dorfes versuchen sie immer wieder aus dem Wald zu holen, doch das Mädchen tötet jeden, der nur Anstalten macht, sie ihrem gewohnten Umfeld zu entreißen. Am Ende ist niemand mehr übrig.

Das Lied war zugegeben etwas grausam, doch es hat ihr schon so oft geholfen sich zu entspannen, deswegen sang sie es weiter. Sie sang und sang bis ihr die Kehle trocken wurde, doch die Umgebung änderte sich um kein Deut. So vergingen die Stunden und Elida überlegte schon, ob Vera sich bereits Sorgen um sie machte, als etwas im Dickicht raschelte. Dann hörte sie Hufengetrappel und die Stimme von Männern.

Ich atmete erleichtert aus und wedelte wild mit den Armen. Sie mussten mich bemerken, vielleicht könnten sie mir den richtigen Weg zeigen. Gut, sie hatten sie bemerkt, denn die Stimmen versiegten und die Geräusche näherten sich. „Ich bin hier drüben!!" Aus dem Gebüsch traten drei weiße Schimmel, auf denen junge Soldaten saßen. Erleichtert sah sie zu ihnen auf. Der Schrei blieb ihr im Hals stecken, als sie ihre spitz zulaufenden Ohren erkannte. Es waren Fae!

Dies war nicht die Menschenwelt. Es wurden schon viele Geschichten über das Land der Fae erzählt, doch konnte sie nicht glauben, dass sie der Kreis genau dorthin gebracht hatte. Elida wollte es nicht wahrhaben. „Laut Befehl des Königs müssen wir jeden mitnehmen, der sich in der Nähe der Energiequelle befindet." Dieser Satz war nicht an Elida gerichtet und doch konnte sie ihn deutlich vernehmen, als die drei Fae-Männer zu tuscheln begannen.

Sie saßen von ihren Pferden ab und machten Anstalten auf sie zuzugehen. Sie musste den Kreis verlassen. Und zwar sofort! Schneller als einer der drei es bemerkte, sprang Elida aus dem Feenkreis raus und stürzte davon. Elida rannte so schnell, wie sie ihre Beine nur tragen konnten. Keiner der Männer folgte ihr, jedenfalls konnte sie hinter sich keine Geräusche vernehmen. Umso mehr erschrak sie sich, als sich einer der drei, ein junger Mann mit kohlrabenschwarzem, schulterlangem Haar, vor ihr auftauchte und den Weg versperrte. Wie konnte er sie so schnell überholen? Daran durfte sie keinen Gedanken verschwenden. Sie schlug einen Haken an ihm vorbei, ehe er sie an den Haaren erwischen konnte, doch Elida kam nicht weit. Hinter dem nächsten Baum stand der Größte von ihnen. Seine blonden, langen Haare fielen ihm ins Gesicht und seine grünen Augen funkelten gefährlich, als er ihr ein Bein stellte.

Der Sturz schmerzte, als sie ihn mit den Händen abfangen wollte. Elida wollte gleich wieder aufstehen, als ein Fuß sie zurück auf den Boden drückte. Sie schrie und zappelte, versuchte das Bein des Fae-Mannes zu erreichen. Elida wollte ihn kratzen, schlagen und beißen. Wütend spuckte sie den Dreck aus, der beim Fall in ihren Mund geraten ist. Vor lauter Panik traten ihr Tränen in die Augen. Nein, sie durften sie nicht mitnehmen, das durfte nicht passieren. Elida hörte, wie sie sich berieten, konnte aber kaum ein Wort verstehen, sosehr war sie mit der Situation überfordert. „Wie sollen wir dieses Biest zum König schaffen, Sorin?" fragte einer von ihnen ratlos. Sorin antwortete nicht. Stattdessen spürte sie einen festen Schlag an meinem Hinterkopf und ihr wurde schon wieder schwarz vor Augen.

The Missing CrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt