Kapitel 5 In Flammen

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Noch nie hatte sich frische Luft so gut angefühlt, beschloss Rij, als die kleine Gruppe den Weg aus der Ruine gefunden hatten.
"Keine Ahnung wo wir sind.", motzte das Einhorn wieder rum. Er schien nur motzen, mäkeln und sich beschweren zu können. Wie verweichlicht konnte man sein?

Bei seinen Geschwistern wäre das nicht möglich gewesen. Sie...
Erschrocken stellte er fest, dass diese Erinnerungen nun nur noch unklar waren. Fast als wäre nicht nur sein Name weg, sondern auch 'wer' er war. Was er war wusste er trotzdem, irgendwie.

Seine Geschichte und Erinnerungen waren alle noch da , doch was auch nur entfernt damit zu tun hatte, dass er war was er heute war, schien undeutlich. Im Moment wünschte er sich die Zeit zurückdrehen zu können, dann wäre er nie in diese verfluchte Ruine gegangen.

"Ich weiß es aber.", Ceja rettete damit vermutlich allen den Tag, "Wir sind weniger als eine Tagesreise von dem Dorf entfernt wo ich wohne."
"Das Einhorn mag vielleicht in ein Pegasusdorf gelassen werden, doch wir nicht.", stellte der Drache klar, er sprach von dem Wolfmenschen und sich.
Isaj schwieg, nickte aber zustimmend. Er schien generell nicht viel zu reden.

"Das habe ich noch gar nicht erzählt: ich wohne in keinem Pegasusdorf. Vermutlich ist das Dorf in dem ich lebe das einzige in dem alle Wesen friedlich zusammenleben können.", ein zufriedenes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Ihre Augen schienen vor Freunde regelrecht zu strahlen.

Seltsamerweise fiel Rij die Farbe von ihren Augen erst jetzt wirklich auf. Das musste am Licht der Sonne liegen, die sich langsam dem Horizont zu neigte.
In diesem Licht sahen ihre Augen aus wie Bernstein. Sie glitzerten und funkelten.
Auch ihre hellblonden Haare, die sie in einem geflochtenen Zopf trug, glänzten atemberaubend. Bei keiner Drachendame hatte er je solch eine Haar- oder Schuppenfarbe gesehen.

Warum war ihm so etwas bei seinen vielen Begegnungen mit Pegasus noch nie aufgefallen? Die Antwort war ihm irgendwo doch klar. Er hatte sich nie die Mühe gemacht darauf zu achten. Bei seinen bisherigen Aufeinandertreffen hatte es sich meist um Kämpfe um Leben und Tod gehandelt, für Bewunderung blieb da wenig Zeit.

Der Wind frischte auf. Erhobenen Hauptes und mit guter Laune führte Ceja die Gruppe. Das Einhorn tänzelte beständig um sie herum, der Drache und der Wolf wahrten lieber Abstand. Es lag nicht in ihrer Natur Fremden schnell zu vertrauen

"Das Dorf ist so schön friedlich.", schwärmte der Pegasus verträumt. Sie konnte es gar nicht erwarten wieder nach Hause zu kommen.

Der Geruch nach Feuer und verbranntem Holz lag in der Luft, Rij war der erste, der dies bemerkte. Als auch die anderen dies rochen wurden sie hektischer. Ceja begann zu rennen. Sie hatte Angst um das Dorf.

Schlussendlich standen sie auf einem Hügel und blickten auf die brennenden Überreste eines Dorfes. Alles war von Flammen umgeben.

"Wieso?", fragte Ceja verzweifelt, aber niemand konnte ihr eine Antwort geben. "Was ist hier nur geschehen?"
Sie begann zu weinen. Am Boden zerstört war sie, sie war nun nicht nur ihres Namens, sondern nun ich ihrer Heimat beraubt worden.
Tröstend legte Saji seinen Arm um sie und sie weite einfach weiter.

Rij und Isaj nickten sich zu. Ohne Worte beschlossen sie im noch brennenden Dorf nach Spuren zu suchen. Wenn sie warten würden bis es ausgebrannt wäre, wären auch alle möglichen Spuren verbrannt.

Wolf Und Drache -abgebrochen-Where stories live. Discover now