20. Kapitel

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Am nächsten Tag ist Rick, zusammen mit Jesus, Daryl und mir auf dem Weg nach Hilltop.
Daryl ist dabei, weil er Jesus nicht traut und ich bin dabei weil ich jede mögliche Gelegenheit nutze um diese Mauern, die uns in Alexandria umschließen, hinter mir zulassen.
Wir sind jetzt schon ungefähr eine Stunde im Wagen unterwegs.
Eine Stunde, in der wir Vier stumm nebeneinander sitzen und nur durch Jesus's gelegentlichen Richtungsangaben die Stille unterbrochen wird.
Daryl fährt, neben ihm sitzt Rick und Jesus und ich sitzen auf der Rückbank.
Obwohl ich es sonst eigentlich nicht ausstehe, wenn ich und jemand der Anderen unsere Zeit damit verbringen uns gegenseitig an zu schweigen, kommt mir das heute ganz gelegen.
Denn so, habe ich die Möglichkeit über das Gespräch mit Carol nachzudenken, das mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will.
Leider hat sich seit gestern noch keine Gelegenheit ergeben, in der ich mit Daryl alleine hätte sprechen können, aber das ist auch irgendwie okay so... dann kann ich mir wenigstens noch eine Weile darüber klar werden, was ich eigentlich sagen will... oder wie ich es sagen will.

„Da vorne rechts runter, dann seht ihr auch schon Hilltop.", Jesus Stimme wirft mich aus meinen Gedanken und ich beuge mich zwischen den zwei vorderen Sitzen durch, um etwas sehen zu können.
Aber ich sehe nichts weiter, als einen großangelegten Holzzaun, wenn man es so nennen kann. Fast wie bei uns zu Hause, sind meterhohe Mauern in einem großen Radius errichtet worden um die Anwohner zu schützen, nur eben aus Holz.
Nachdem Daryl den Wagen vor dem Tor abgestellt hat, steigen wir aus.
„Das ist Hilltop?... Sieht nicht sehr einladend aus.", ich verdrehe die Augen, denn Daryl's Kommentar finde ich mehr als unpassend.
Wir vier gehen auf das Tor zu als wir von oberhalb Stimmen hören: „Wer zum Teufel seid ihr?!"
Als ich nach oben sehe, kann ich drei Männer erkennen die mit Halbautomatik-Waffen auf uns zielen.
„Ganz ruhig Thomas! Ich bin's Jesus. Das sind Freunde von mir. Lasst uns rein, sie sind hier um mit Gregory zu sprechen!"
Für einen kurzen Augenblick ist alles ruhig, ehe sich das Tor in Bewegung setzt.
Wir betreten Hilltop und mir bietet sich ein fast trostloser Anblick.
Über das Gelände hinweg stehen vereinzelte Wohncontainer und nur wenige Menschen gehen auf und ab. Rechts an der Mauer entlang ist ein kleines Feld angelegt, bei dem einige Frauen arbeiten. Die Menschen hier sehen verdammt hungrig aus, hungrig und müde.
Ich kann verstehen warum Jesus uns bat ihnen zu helfen.
Wir gehen weiter durch die Leute, von denen wir argwöhnische Blicke ernten, auf ein Haus zu dass auf einem kleinen Hügel im hinteren Bereich Hilltop's liegt.
Als wir näher kommen erkenne ich dass es mehr eine Art Villa ist, ungläubig schüttle ich den Kopf.

„Eure Leute müssen in solchen Containern hausen, während dieser Gregory scheinbar eine Villa bewohnt... ich fasse es nicht!"
Jesus sieht mich an, seine Mundwinkel zucken: „Ich sehe, du verstehst meinen Argwohn unserem „Anführer" gegenüber." Mir entgeht nicht, wie er das Wort 'Anführer' betont hat.
„Na dann, stell uns mal diesen Gregory vor.", Rick klingt entschlossen, als er neben mir und Jesus auftaucht.
Zusammen betreten wir das Haus und tatsächlich, es ist von innen genau so luxuriös eingerichtet, wie es von außen wirkt.
Ich schnaube genervt auf und verdrehe die Augen, während Jesus eine große Flügeltür öffnet.
Wir folgen ihm und kommen in einen Raum, der offenbar eine Art Büro sein soll.
Unter den zwei riesigen Fenstern, gegenüber der Tür steht ein pompöser Schreibtisch.
Links neben der Tür steht eine Sitzgruppe mit einem kleinem Tisch, auf dem sich sämtliche edle Tropfen befinden, wie ich den Eindruck habe.
Der Rest des Raumes ist mit großen Regalen gefüllt, die über und über mit Büchern bestückt sind.
Außerdem ist auch noch ein offener Kamin im Zimmer, in dem tatsächlich – obwohl es draußen verdammt heiß ist – ein kleines Feuer brennt!
„Wir werden bestimmt gute Freunde.", Daryl's Stimme trieft nur so vor Sarkasmus und ich kann es ihm nicht verdenken.

Rick will gerade ansetzen, etwas zu sagen, als auch schon ein älterer gesetzter Mann auftaucht.
Er trägt einen grauen Anzug und sieht verdammt gepflegt aus, zu gepflegt für die heutige Zeit.
„Jesus! Schön dass du dich auch einmal wieder blicken lässt.", er geht auf Jesus zu und mustert ihn argwöhnisch: „Wie ich sehe, hast du Freunde mitgebracht. Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin immer gern bereit Leute aufzunehmen, aber du weißt selbst wie schlimm die Lage momentan ist, wie schlecht es um uns steht, also wenn ihr so nett wärt...."
„...ich bin Rick Grimes!", unterbricht ihn mein Bruder: „Das ist Daryl und meine Schwester Julie. Wir kommen aus Alexandria, nicht weit von hier."
„Aaaaah... schön, schön!", es wirkt fast so auf mich als wäre er nervös: „Wie gesagt Rick Grimes, Daryl und Janet...", es überrascht mich nicht wirklich, dass der Kerl sich nicht mal meinen Namen nennen kann: „...für Besucher habe ich heute leider keine Zeit."
Er dreht sich um, offenbar will er den Raum wieder verlassen.
„Wir sind hier um zu helfen, Mann!", Daryl klingt genervt und ist dabei einen Schritt auf Gregory zuzugehen, doch Rick hält ihn Gott sei Dank zurück.
Überrascht dreht sich unser Gastgeber zu uns um und sieht uns verwundert an, mir scheint, er hat keine Ahnung was überhaupt los ist.
„Hören Sie Gregory, Jesus hat uns von ihren Problemen mit den Saviors erzählt. Wir könnten uns zusammentun, uns gegenseitig helfen und..."
„... ah ja jetzt weiß ich es!", unterbricht er meinen Bruder: „Alexandria! Dann wart ihr wohl diese Idioten die Negan bestohlen haben. Weder jemand von meinen Leuten, außer vielleicht Jesus, noch jemand vom Königreich, wäre so dämlich sich die Saviors zum Feind zu machen. Sie wollen uns helfen? Dann verschwinden Sie von hier!"

„Gregory! Du solltest dir wirklich anhören, was sie zu sagen haben!"
„Und DU, mein alter Freund, solltest dir überlegen, was passiert, wenn die mitkriegen das wir mit DENEN zu tun haben!", der alte Mann fuchtelt wie wild mit der Hand in unsere Richtung. Mir platzt fast der Kragen.

„Ist das ihr verdammter Ernst?", entfährt es mir: „Sie sind sowas wie der Boss hier, das heißt Sie haben Verantwortung für jeden Einzelnen hier und anstatt, dass sie irgendetwas unternehmen, dass sie verhindern dass Simon ständig ihre Leute umbringt, verkriechen Sie sich hier in ihrer pompösen Luxus-Bude, weil sie weder den Arsch noch die Eier in der Hose haben, sich einzugestehen, was da draußen wirklich abgeht. Sie wissen genauso gut, wie jeder Einzelne hier in diesem Raum, dass die wahren Feinde nicht die Beißer sondern Negan und seine Männer sind!"

Daryl sieht mich überrascht an und als Gregory einen Schritt auf mich zu macht, tut er es ihm in seine Richtung gleich.
„Hören Sie, Jennifer. Ich bin mir der Gefahren da draußen durchaus bewusst. Nur denke ich, dass es leichter für uns alle ist für die Saviors zu arbeiten, statt gegen sie!"
„Mein Name ist Julie!", gebe ich genervt von mir: „Und SIE, sind ein elender Feigling!"
Nach diesen Worten mache ich kehrt und verlasse das Haus. Ich bleibe draußen auf der Veranda stehen und atme erstmal einige Male tief durch.

Ein paar Minuten später, höre ich die Tür, wie sie auf und wieder zu geht und dann stehen Rick, Daryl und Jesus auch schon neben mir.
„Ich hab's euch gesagt... er ist ein sturer alter Mann."
„Du hast zwei meiner Leute das Leben gerettet... mit unserer Unterstützung kannst du auf jeden Fall rechnen...."
„... egal was der Alte von sich gibt.", beendet Daryl den Satz meines Bruders.
„Danke! Das weiß ich zu schätzen. Manchmal denke ich, dass es....."

„SAVIORS!!!!", wird Jesus plötzlich von einem der Wachposten unterbrochen!

The dead beside meWhere stories live. Discover now