48. Kapitel

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Ich bin jetzt schon fast drei Monate im Königreich und gehöre mittlerweile zu den engsten Vertrauten des Königs, zusammen mit Jerry und natürlich Carol – der Königin.
Man kann sagen, dass ich mich richtig gut eingelebt habe – und dass es mir hier gut geht, weil niemand Fragen stellt.
Natürlich denke ich oft an Daryl und an sein Verhalten mir gegenüber, aber ich habe eingesehen, dass ich nichts daran ändern kann, jedenfalls nicht im Moment und außerdem gibt es gerade wichtigeres.

Wir, das Königreich, haben immer noch keine Neuigkeiten aus Alexandria oder Hilltop gehört.
Also haben wir auch keine weiteren Verbündeten im Kampf gegen die Saviors gefunden.
Aber keine Neuigkeiten, sind auch gute Neuigkeiten... denn das bedeutet dass nichts anderes Schlimmes passiert ist, wenigstens hoffe ich das.

Ich schlendere gerade durch das Königreich – ja wirklich, ich gehe gemütlich herum und das obwohl ich weiß, was vor uns liegt... was früher oder später geschehen wird.

Aber ich fühle mich heute so gut wie schon lange nicht mehr, was vermutlich daran liegt, dass ich seit langem mal wieder eine Nacht durchgeschlafen habe – keine Albträume.
Ich bleibe stehen und genieße die Sonnenstrahlen, mit geschlossenen Augen stehe ich da und richte mein Gesicht zum Himmel.
Schon lange habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt wie heute!

„Es ist schön dich einmal so entspannt zu sehen, Julie!"
Bei dem Klang der Stimme meines, mittlerweile guten Freundes, muss ich unweigerlich lächeln.

„Es ist schön dich einmal so entspannt zu sehen, Julie!"Bei dem Klang der Stimme meines, mittlerweile guten Freundes, muss ich unweigerlich lächeln

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„Es geht mir auch gut, Majestät!", mit einem Lächeln sehe ich dem König ins Gesicht, der mir daraufhin auch ein breites Lächeln schenkt.
„Das ist gut.... das ist sehr gut!", jetzt ist es Ezekiel, der seinen Blick mit geschlossenen Augen zur Sonne richtet und das Wetter genießt.
Für eine Weile stehen wir schweigsam nebeneinander, ehe ich mich selbst reden höre.
„Was sollen wir tun, wenn wir niemanden mehr finden um gegen die Saviors vorzugehen?"
Urplötzlich ist meine gute Laune verflogen.
Ich sehe, wie der König seinen Kopf von der Sonne ab und mir zuwendet, er atmet tief durch, sagt aber nichts – stattdessen sieht er mich einfach nur an.
„Entschuldige...", sage ich schnell: „... ich wollte nicht..."
„Du hast Angst... und das ist nur natürlich!"
Freundschaftlich legt er mir eine Hand auf die Schulter und sieht mir ernst in die Augen: „Wir werden sie besiegen!"
Ich nicke und zwinge mich ihn erneut anzulächeln.
„Versprich mir nur eines!"
„Majestät?"
„Lass nicht zu, dass diese Angst dich wieder so verändert... und du dich wieder zurückziehst!"
„Nur, wenn du mir im Gegenzug auch etwas versprichst: Das wir niemanden mehr verlieren werden!"
Ezekiel zieht scharf die Luft ein und weicht meinem Blick aus.
Ich weiß, dass er mir dieses Versprechen unmöglich geben kann und dass es auf beiden Seiten zu Verlusten kommen wird, aber es würde mich trotzdem beruhigen es zu hören.
„Julie....", der König beginnt gerade damit beruhigend auf mich einzureden, als er auch schon von Jerry gerufen wird.

„BOSS! Wir sollten 'mal reden!", irritiert sieht unser „Boss", zwischen mir und seinem langjährigen treuen Freund hin und her.
„Was du zu sagen hast, kannst du auch vor Julie tun, Jerry. Sie ist jetzt Teil der Familie des Königreichs!"
„Ja.. das ist mir klar und das ist echt nichts gegen dich, Julie... aber Boss... erst sollten wirklich wir beide miteinander reden – zusammen mit der Queen!"
Unsicher sieht Jerry von mir zu Ezekiel und tritt von einer Stelle auf die Andere. Ich weiß nicht, was dieses seltsame Verhalten soll, aber weil ich das Gefühl habe, dass es Jerry wichtig ist alleine mit dem König zu reden, lass ich unseren „Herrscher" wissen, dass es für mich in Ordnung ist und sie mir bestimmt Bescheid geben werden, sollte es um etwas wichtiges gehen.

Nachdem sich der König bei mir für mein Verständnis bedankt hat, sehe ich den beiden nach, wie sie ins 'große Haus' verschwinden.
'Wie merkwürdig', ich kann nicht verhindern, dass mir trotzdem skeptische Gedanken, durch den Kopf schießen.

Noch eine ganze Weile gehe ich im Königreich spazieren und werde von mal zu mal unruhiger.
„Mir egal was Jerry darüber denkt, ich will jetzt wissen was Sache ist!", entschlossen gehe ich schließlich meinen zwei Freunden nach.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich sie im Thronsaal finden werde, wie üblich wenn es etwas wichtiges zu besprechen gibt.
Und das, was Jerry besprechen wollte, klang verdammt wichtig.

Wenig später gehe ich den langen Gang in Richtung Thronsaal entlang.
Kurz bevor ich an meinem Ziel ankomme, fängt mein Herz an wie wild zu klopfen.
Ich bin richtig nervös.
'Das können nur schlechte Neuigkeiten sein!'
Langsam betrete ich die Aula und kann erkennen, wie Carol auf der Bühne sitzt und Ezekiel vor ihr kniet und beruhigend auf sie einredet, während Jerry im sicheren Abstand zu ihnen abwartend steht.
Die Blicke der Dreien sprechen Bände.

„Was ist passiert?", entfährt es mir als ich diese Szene sehe und meine Schritte beschleunigen sich.
Ezekiel, Carol und Jerry schrecken alle auf, als sie mich hören.
Offensichtlich hat mich niemand von ihnen bemerkt, als ich reingekommen bin.
„Julie!", der König kommt langsam auf mich zu, aber ich weiche ihm aus und gehe direkt auf Carol zu.
„Was ist passiert??!", wiederhole ich bestimmt.
Ich versuche ruhig zu klingen, aber meine Nerven liegen blank.
Niemand sagt etwas!

„Carol!!!?", mein Gegenüber hebt den Kopf und sieht mich an.
Ich erschrecke als ich sie sehe, sie sieht ziemlich mitgenommen aus.
„Sasha ist verschwunden!", gibt sie knapp von sich.
„WAS? Was meinst du mit verschwunden?!", ich bin zwar nie richtig gut mir ihr ausgekommen, aber sie ist Teil der Familie.
„ Uns hat eine Nachricht aus Hilltop erreicht: Vor ein paar Tagen war sie mit Rosita unterwegs.... niemand weiß wohin oder was sie gemacht haben. Jedenfalls wurden sie getrennt und... Rosita kam alleine zurück nach Alexandria, niemand weiß was mit Sasha ist.", erklärt mir der König.
Ich sehe ihm ernst ins Gesicht: „Wurde schon etwas unternommen um sie zu finden?"
Niemand sagt etwas, ein jeder sieht den anderen an – aber meinem Blick weichen sie alle gekonnt aus.
„Ezekiel!!!?"
Der König geht langsam auf mich zu, während ich mich aufrichte.
„Dazu war keine Zeit."
„Was soll das heißen??"
„Vorgestern waren die Saviors in Alexandria...."
Ich ziehe scharf die Luft ein.
'Bitte sag mir dass alle in Ordnung sind!', flehe ich inständig.
„Olivia und Denise sind tot.... es tut mir unglaublich Leid, Julie!", fügt mein Gegenüber hinzu, als er sieht wie sich meine Augen mit Tränen füllen.
„Wie......"
„Der Kerl mit dem vernarbten Gesicht....genaueres wissen wir nicht!", Jerry kommt ebenfalls langsam auf mich zu.

Ich nicke nur, während meine Kiefer mahlen.
Ich verspüre plötzlich so eine unendliche Wut, so einen Hass auf Dwight.
Dass er zweigleisig fährt, dass er ein doppeltes Spiel spielt... bzw mich die ganze Zeit im Sanctuary verarscht hat, dass ist mir mittlerweile klar.
Aber dass er so weit geht....
Denise und Olivia haben nichts getan.. das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Sie waren zwei der besten Menschen, die ich kennen durfte.

„Wir müssen sofort nach Alexandria.", höre ich meine brüchige aber doch entschlossene Stimme, „Negan wird mit einer Racheaktion von uns rechnen, was bedeutet, dass er noch einmal nach Alexandria kommen wird. Mit Verstärkung. Er wird sie fertigmachen... wir müssen... wir dürfen nicht....", ich merke wie mir vereinzelt Tränen über die Wangen laufen, als Ezekiel mich plötzlich in die Arme nimmt.

„Jerry, gib Dianne Bescheid. Sie soll die übrigen Soldaten zusammenrufen – wir werden nach Hilltop ziehen... und von da aus nach Alexandria! Unsere Freunde brauchen Hilfe!"
„Geht klar, Boss!"

Der König sucht meinen Blick: „Julie..."
„Ich muss mich fertigmachen... meine Waffen...", mit diesen Worten trenne ich mich von Ezekiel und mache mich auf den Weg in mein Zimmer.


Dort angekommen, atme ich erst einmal tief durch. Ich stecke meine Messer in ihre Halterungen und binde mir die Haare aus dem Gesicht.
Einige wenige Augenblicke später verlasse ich zusammen mit dem König, Carol, Jerry und einigen Soldaten das Königreich – auf den Weg Alexandria zu verteidigen.

The dead beside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt