Kapitel 60

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Dyan's Sicht

Mit einem schrillen Piepen riss mich mein Wecker aus dem heißgeliebten Schlaf und stöhnend rollte ich mich herum, um ihn auszuschalten.

Mit dem Gesicht im Kissen vergraben gab ich mich der quälend schönen Illusion hin, doch noch ein paar Minuten liegen bleiben zu können und gab meinem Gehirn die Möglichkeit langsam aufzuwachen.

Es war ja nicht ungewöhnlich, dass ich unter der Woche so spät erst ins Bett kam aber das erschlagene Gefühl war neu.

Aber den letzten Abend, oder besser gesagt die letzte Nacht, konnte man wohl auch nicht als gewöhnlich bezeichnen.

Nicht genug damit dreizehn nervöse Jungs während einer Observierung ruhig zu halten, dann musste dieser Spast auch noch Wind von allem bekommen und wegrennen.

Wütend bei der Erinnerung knurrte ich in das Kissen und wälzte mich dann wieder auf den Rücken.

Wenigstens hatte die Nacht mit einer angenehmen Überraschung geendet.

Wie Tessa auf mich zugesprintet war - mal von dem Herinfakt und der Tatsache das ich sie aus Schock bei nahe k.o. geschlagen hätte - war das... ein ziemlich berauschendes Gefühl gewesen.

Ganz in Gedanken versunken lächelte ich dümmlich an die Decke. Es gab nicht viele Mädchen die einfach nur neben mir  geschlafen hätten...

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir jetzt ein Gedankenblitz kommen sollte. Tessa... Bett... ich...

Meine Hände tasteten das Lacken neben mir ab und langsam bildete sich eine Falte auf meiner Stirn. Wieso wunderte es mich eigentlich nicht, dass sie weg war?

Resigniert seufzte ich, aber kurz darauf schlich sich wieder ein Lächeln auf mein Gesicht, mit dem ich mich aus dem Bett schwang.

Dass Tessa nicht mehr hier war gehörte auf eine seltsame Art und Weise zu ihr dazu. Man kam nicht einfach an sie heran und sie blieb nicht einfach bei einem. Man musste zu ihr kommen.

War es das, was mich so an ihr verlockte?

Vielleicht, aber mir kamen immer wieder so viele Szenen in den Kopf, in denen sich Tessa ganz im Gegenteil zu meinen Erwartungen verhalten hatte. Zum Teil war es dieser Überraschungseffekt bei ihr der mich neugieriger machte, als es  wahrscheinlich gut war, und dann war da auch noch diese Reinheit und Emphatie ihres Handelns, die mich komplett in ihren Bann zog.

Ach, und natürlich gab es diesen winzigen Part von mir, dem es einfach Spaß machte Tessa auf die Palme zu bringen oder ihren beißenden Sarkasmus mit anzuhören.

Mit einem breiten Grinsen zog ich mich an und machte mich fertig. Heute war Dienstag und damit Adriadnas freier Tag, deswegen hatte ich eigentlich erwartet, mein Frühstück würde aus einem Apfel oder sonst einer Kleinigkeit bestehen, die ich mir schnell im Vorbeigehen schnappen konnte, doch schon als ich die Treppe hinunterging wehte mir der Duft von frisch gekochtem Kaffee entgegen und ich hörte meine Schwester fröhlich in der Küche plaudern.

Ich brauchte noch einen Moment bis mir wieder einfiel, dass meine Eltern ja mal ausnahmsweise zu Hause waren und tatsächlich traff ich neben meiner Schwester auch meine Mutter an, als ich in die Küche kam.

Ich drückte beiden kurz einen Kuss auf die Wange und murmelte ein, "Guten Morgen", bevor ich mir einen Teller schnappte und mir eins der Brötchen aufschnitt, die auf dem Tresen standen.

"Na Schatz, gut geschlafen?", zwitscherte meine Mutter fröhlich und trank einen Schluck aus ihrer knallpinken Kaffeetasse, auf der ein Prinzessinnen Kopf thronte.

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