Kapitel 65

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Dyan's Sicht

Ich glaube ich bin krank. Oder nein, ich bin mir ziemlich sicher mir irgendwo einen gehirnfessenden Parasiten eingefangen zu haben, der nun Stück für Stück mein Gehirn aushöhlte.

Eine andere Erklärung würde mir zumindest nicht einfallen, weshalb ich Tessa hinterher gegangen war. Naja, oder besser gesagt über die andere Erklärung wollte ich noch nicht nachdenken.

Unruhig klickte ich mit meinem Kugelschreiber und klopfte mit dem Ende auf meinem Heft herum. Meinem Biologieheft. Indem ich gerade Hausaufgaben machte.

Ja definitiv, bald würde ich als toter Zombie durch die Gegend laufen und fremde Leute auffressen.

Seufzend lies ich den Stift fallen und lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück. Das war doch kompletter Schwachsinn!

Mal ganz davon abgesehen, dass wahrscheinlich eh niemand in meiner Klasse auch nur ein Wort auf diesem Arbeitsblatt verstanden hatte, würde ich mir nicht die Zeit damit verplämpern irgendwelche Stammbäume zu analysieren!

Ich hatte genug anderes im Kopf an dem ich herumknobeln konnte. Zum Beispiel die Tatsache, dass Ciara auf dem Rückweg von Marco mitgenommen wurde. Unbewusst ballte ich die Faust bei der Erinnerung und zwang mich wieder zu entspannen. Natürlich würde es mich freuen, wenn die beiden glücklich mit einander werden würden, nur schwebte mir ständig die Frage 'wie lange?' im Kopf herum.

So schön die Vorstellung von der unsterblichen Liebe auch war musste man realistisch bleiben. Höchstwahrscheinlich würden die beiden sich wieder trennen und zu wem sollte ich dann halten? Meiner Schwester würde ich nie den Rücken kehren können, da konnte sie tun was sie wollte, sie würde mich nicht los werden. Aber meinen Kumpel hängen zu lassen war schon fast ein Verrat an mir selbst. Diese Jungs waren mehr als Freunde und ja auch mehr als Brüder auf eine komplizierte verkorkste Weise.

Egal wie ich mich entschieden würde, ich würde mir ins eigene Fleisch schneiden. Allerdings ging es in der Beziehung der beiden auch nicht um mich. Ihnen nicht zu ermöglichen zusammenzusein nur um nicht selbst in ein Dilemma zu geraten, wäre wahrscheinlich noch verherrender, als mich auf die Seite einer der beiden zu stellen.

Wieder entwich mir ein Seufzen. Bevor ich mir den Kopf darüber zerbrach, sollte ich eventuell einfach mit den beiden reden. Und praktischer Weise wohnte ja zumindest Ciara unter dem gleichen Dach wie ich.

Energisch stemmte ich mich aus dem Stuhl und ging mit langen Schritten rüber zu Ciaras Zimmer. Ich hatte die Befürchtung, dass würde einer dieser Gespräche werden, von denen man sich wünschte, sie wären schon vorbei, bevor sie überhaupt erst begonnen hatten- vorallem da Ciara immer noch nicht allzu gut auf mich zu sprechen war.

Um sie nicht gleich aufzubringen klopfte ich erst an und wartete auf ihr 'herein', anstatt einfach hereinzustürmen, wie sonst. Schon von draußen konnte ich ihre Musik hören, zu der sie faul im Bett lag und auf ihrem Handy herumtippte.

"Hey, kann ich mit dir reden?"

Vielleicht war die Frage zusammen mit dem Anklopfen etwas zu viel gewesen, denn ich erntete einen misstrauischen Blick von ihr, bevor sie zögernd das Handy weglegte. "Klar, wenn du willst."

Unsicher -wie gesagt: Hirn zermartender Parasit - trat ich in das Zimmer ein und schloss die Tür leise hinter mir. Ciara hatte sich inzwischen aufgesetzt, sodass ich mich gegenüber von ihr auf ihr Bett fallen lies.

Ich war mir nicht sicher, ob sie nicht schon wusste, um was es mir ging, aber auf jedenfall würde sie es mir nicht leichter machen und das Gespräch eröffnen, sattdessen starrte mich nur defensiv mit hochgezogener Augenbraue an.

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