Chapter 1

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Es war der erste Tag des Schuljahres. Um genauer zu sein des zweiten Schuljahres. Der schwarzhaarige Junge trottete seinen gewohnten Weg zu der U.A, den er wohl auch im Schlaf beherrschen würde. Mit einem kleinen Gähnen strich er sich durch die Haare, die ihm knapp ins Gesicht hingen. Den Mitmenschen schenkte er kaum Beachtung und ging ihnen auch kaum aus dem Weg. Vor dem Tor machte er kaum Halt, sondern ging mit seiner Schultasche, die über seiner Schulter hing, einfach hinein. Sein Ausweis gewährleistete ihm einen komplikationsfreien Eintritt in das Schulgelände. Kaum hatte er ein Fuß in das Hauptgebäude der U.A gesetzt, wurde er auch schon angesprochen. „Zuko Matushita. Klasse 2 B. Dein Klassenraum ist ein Stockwerk höher als letztes Jahr. Den Gang dann rein und das zweite Zimmer links. Viel Glück" kam es monoton von einem Lehrer. Kurz hob Matushita den Blick seiner braunroten Augen und musterte die Person. Die schwarzen Haare und das müde Gesicht kamen ihm bekannt vor, er brauchte aber trotzdem eine Weile, um die Person zu erkennen. „Danke, Herr Aizawa", murmelte er und ließ den Lehrer dann einfach rechts stehen. Gelangweilt trottete er den Weg zu seinem Klassenzimmer und seufzte dabei ein wenig. Seine Klasse war schon von weitem zu hören. Da gab es so einige Personen, die es nicht lassen konnten, laut zu sein. Der Schwarzhaarige hatte jetzt schon keine Lust mehr auf seinen Mitschüler Akeno Takahashi. Er war derjenige, mit dem er am wenigstens auskam. Einige der Schüler, die er auf dem Weg begegnete, beschwerten sich, weil er seine großen, dunklen Flügel nicht ganz an seinen Körper hielt und sie somit etwas zur Seite gehen mussten. „Pass doch auf, du Trottel", kam es von einem Mädchen, die etwas unelegant zur Seite wich, doch Matushita schenkte ihr keinerlei Beachtung. Mit eher minderer Begeisterung betrat er also dann den Klassenraum und ging bis zur letzten Sitzreihe. Dort setzte er sich auf den Sitzplatz, der ganz rechts außen war.

„Hey, Matushita", begrüßte ihn eine Mitschülerin. Es war Masami Koizumi, welche links neben Matushita saß. Mit ihren großen, blauen Augen sah sie zu ihm rüber und blickte ihn ganz erwartungsvoll an. Ihr blondes, knapp hüftlanges Haar wippte immer noch leicht hin und her bis es ganz ruhig runter hing. „Wie waren deine Ferien so? hast du sie genossen? Freust du dich jetzt schon auf das neue Schuljahr?", fragte sie ihn neugierig und achtete gar nicht darauf, wieviel sie gerade redete. Kurz überlegte Matushita kurz und zuckte dann leicht mit den Schultern. „Ich weiß nicht. War ganz cool. Und die Freude hält sich in Grenzen. Wenn du weißt, was ich meine", antwortete er dann ziemlich schlicht. Dass er mit Takahashi nicht ganz fein war, wusste fast die ganze Klasse. Letztes Jahr war der laute Schüler auf seinen Mitschüler mit den fast schwarzen Flügeln losgegangen. Takahashi gefiel es gar nicht, dass Matushita noch relativ gut mit seiner Spezialität umgehen konnte. Vor allem gefiel es ihm nicht, dass Matushita Flügel hatte und somit auch fliegen konnte und auch eine kleine Verwandlung durchführen konnte. Kurz, bevor er an die U.A gekommen war, hatte er es selber herausgefunden....

[Flashback an die Szene an einer U-Bahn-Station um circa 23 Uhr in der Nacht]

..."Zurück! Irgendwas stimmt mit diesem Idiotien nicht!", grölte einer der Jugendlichen, während Matushita sich umsah. Er fühlte sich schummrig. Seine großen, tiefschwarzen Flügel schienen ihren Glanz etwas zu verlieren, den sie sonst immer hatten. Was geschah hier mit ihm? Irgendwas änderte sich hier. „Nein, ich will erst das Geld von ihm! Diese Laborratte sollte doch genug davon haben. Er kommt ja von Papa Staat", knurrte ein anderer Junge, der mit einem Messer auf ihn zukam. Eigentlich wollte Matushita nur eine ältere Dame beschützen, doch das ganze hatte sich als schlimmer Streich entpuppt. Seine eigenen Freunde hatten sich nun gegen ihn gestellt und ihn betrogen, nur um sein Geld zu bekommen. Dabei hatte er nicht gerade viel. Ein stechender Schmerz in seinen Arm holte ihn wieder zurück. Der Junge hatte mit dem Messer einfach zugestochen. Blut rann aus der Wunde am Arm und Matushita wirbelte herum. „Sk-...", begann er instinktiv. „Skeleton", knurrte er dann leise und schon umhüllte ihn kurz ein Nebel. Als der Nebel verflog traten die vier Jungen, die ihn umringt hatten, ein paar Schritte zurück. Angst spiegelten sich in ihren Augen wieder. „D-das ist ein Monster!", stammelte einer von ihnen, der daraufhin schnell die Flucht ergriff. Er rannte die Treppe hoch und verschwand dann in einem Gang. Matushita wusste nicht was mit ihm geschehen war, aber er konnte sie jetzt verscheuche. Er hörte alles etwas leiser und dumpfer als normal, aber er konnte wenigstens noch etwas hören. „Verschwindet", kam es wie ein dunkles Flüstern von ihm, obwohl er eigentlich viel lauter hätte sein sollen. Er wollte eigentlich brüllen, aber es hatte nicht geklappt. Fest entschlossen machte er noch ein paar Schritte auf die anderen jungen zu, die daraufhin dann auch wegliefen. Als sie weg waren atmete er kurz durch. Oder nicht? Komplett durcheinander sah er sich kurz um und lief dann zur nächsten, öffentlichen Toilette. Sobald er die Tür aufgestoßen hatte und einen Blick in den Spiegel warf stockte er. Sein Spiegelbild... das konnte doch nicht er sein, oder? Er sah direkt in das Gesicht eines Skelettes mit schwarzen Flügeln, welches die Klamotten eines Jugendlichen trug. War das etwa er? Langsam trat er an den Spiegel und das Skelet tat genau das, was er auch tat. Nur spiegelverkehrt. „D-das... kann doch nicht sein", meinte er leise und fasste kurz an den Spiegel. Langsam fiel sein Blick auf seine knöcherne Hand. Es war Realität. Er war ein wandelndes Skelet. Fassungslos drehte er sich um. Genau in diesem Moment wurde die Tür geöffnet und ein etwas älterer Herr trat hinein. In seinem Gesicht spiegelten sich keine Emotionen wieder. „Hier bist du also, Yuko. Komm mit nach Hause, ich muss mit dir reden", kam es mit leicht rauer Stimme von dem Mann. Er war sowas wie ein Vater von Matushita. „Zieh dir aber deine Kapuze über den Kopf und steck deine Hände in die Hosentasche. Ich will nicht, dass man dich so sieht", befahl er Matushita dann noch ehe er sich umdrehte und die Toilette verließ. Matushita tat, ohne Einwende, genau das, was von ihm verlangt wurde und folgte dem Mann. Was danach folgte waren schlaflose Nächte und viele Besuche von verschiedenen Ärzten....

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